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The Life of S. Hilarion
43.
Here he stayed two years, always thinking of flight, and in the meantime sent Hesychius, who was to return in the spring, to Palestine to salute the brethren and visit the ashes of his monastery. When the latter returned he found Hilarion longing to sail again to Egypt, that is to the locality called 1 Bucolia; but he persuaded him that, since there were no Christians there, but only a fierce and barbarous people, he should rather go to a spot in Cyprus itself which was higher up and more retired. After long and diligent search he found such a place twelve miles from the sea far off among the recesses of rugged mountains, the ascent to which could hardly be accomplished by creeping on hands and knees. Thither he conducted him. The old man entered and gazed around. It was indeed a lonely and terrible place; for though surrounded by trees on every side, with water streaming from the brow of the hill, a delightful bit of garden, and fruit-trees in abundance (of which, however, he never ate), yet it had close by the ruins of an ancient temple from which, as he himself was wont to relate and his disciples testify, the voices of such countless demons re-echoed night and day, that you might have thought there was an army of them. He was highly pleased at the idea of having his opponents in the neighbourhood, and abode there five years, cheered in these his last days by the frequent visits of Hesychius, for owing to the steep and rugged ascent, and the numerous ghosts (so the story ran), nobody or scarcely anybody either could or dared to go up to him. One day, however, as he was leaving his garden, he saw a man completely paralysed lying in front of the gates. He asked Hesychius who he was, or how he had been brought. Hesychius replied that he was the agent at the country-house to which the garden belonged in which they were located. Weeping much and stretching out his hand to the prostrate man he said, “I bid you in the name of our Lord Jesus Christ arise and walk.” The words were still on the lips of the speaker, when, with miraculous speed, the limbs were strengthened and the man arose and stood firm. Once this was noised abroad the need of many overcame even the pathless journey and the dangers of the place. The occupants of all the houses round about had nothing so much in their thoughts as to prevent the possibility of his escape, a rumour having spread concerning him to the effect that he could not stay long in the same place. This habit of his was not due to levity or childishness, but to the fact that he shunned the worry of publicity and praise, and always longed for silence and a life of obscurity.
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Probably the place which gave its name to one of the mouths of the Nile (Bucolicum). ↩
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Leben des hl. Einsiedlers Hilarion (BKV)
43.
Zwei Jahre verweilte er an dieser Stelle, doch sann er beständig auf Flucht. Hesychius schickte er nach Palästina, um die Brüder zu begrüßen und die Trümmer seines Klosters zu besuchen; im Frühling sollte er zu ihm zurückkehren. Als er sich wieder eingefunden hatte, wünschte Hilarion von neuem, nach Ägypten zu segeln, und zwar in eine Gegend, die Bucolia1 genannt S. 70 wurde, weil dort keine Christen lebten, sondern nur ein barbarisches, wildes Volk. Hesychius gab ihm jedoch den Rat, lieber auf der Insel zu bleiben, aber hinaufzusteigen an einen einsamen Ort. Als er einen solchen nach langem Suchen entdeckt hatte, führte er den Greis in ein abgelegenes, rauhes Gebirge, das zwölf Meilen vom Meere entfernt war. Mit Mühe und Not nur konnte man auf Händen und Füßen kriechend hinaufgelangen. Nach seiner Ankunft war er erstaunt über die wilde und öde Gegend, die von allen Seiten mit Bäumen eingefriedigt war. Wasser rieselte von der Spitze des Berges herab; auch fand sich ein anmutiger Garten mit vielen Obstbäumen, von deren Früchten er jedoch niemals genoß. Auch die Überreste eines uralten Tempels waren vorhanden, aus welchen, wie Hilarion selbst berichtet und seine Schüler bestätigen, Tag und Nacht die Stimmen so vieler Dämonen zu vernehmen waren, daß man hätte meinen können, es sei ein ganzes Heer. Ihm freilich bereitete es große Freude, in unmittelbarer Nähe Widersacher zu wissen, und so wohnte er hier fünf Jahre, während welcher Zeit Hesychius ihn häufig besuchte. Obwohl hochbetagt, lebte er hier wieder neu auf, weil wegen der Unwirtlichkeit und Unzugänglichkeit des Ortes, auch wegen der Menge der „Schatten", wie sich der Volksmund ausdrückte, niemand oder nur höchst selten ein einzelner zu ihm zu kommen vermochte oder wagte. Eines Tages, als Hilarion aus dem Garten hinausging, sah er vor dem Eingange einen Mann liegen, welcher am ganzen Körper gelähmt war. Er fragte den Hesychius, wer er wäre und wer ihn hierhin gebracht hätte. Der Gefragte antwortete: „Er ist der Verwalter des Landgutes gewesen, zu dessen Gerechtsame auch der Garten gehört, in dem wir wohnen". Da weinte Hilarion, streckte dem am Boden Liegenden seine Hand entgegen und sprach: „Im Namen unseres Herrn Jesu Christi sage ich dir, stehe auf und wandle"2. Noch stießen sich die Worte in seinem Munde — in solcher Geschwindigkeit spielte sich der Vorgang ab —, da erstarkten die S. 71 Glieder, so daß der Kranke sich erheben konnte. Kaum hatte sich dieses Wunder rundgesprochen, da ließen sich viele, die in Not waren, auch durch die schlimmen örtlichen Verhältnisse und die Reisebeschwerden nicht mehr abhalten. Alle Landgüter in der Umgegend aber machten es sich zur Hauptsorge, sein Entweichen zu verhindern, hatte sich doch auch hierher das Gerücht verbreitet, daß er an einem und demselben Orte nicht lange verweilen könne. Aber Hilarion wechselte nicht etwa aus Leichtsinn oder aus knabenhafter Laune seinen Aufenthalt, sondern aus Abscheu vor Ehre und den damit verbundenen Belästigungen. In ihm war stets nur der Wunsch nach einem ruhigen und verborgenen Leben lebendig gewesen.