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Vita S. Hilarionis
6.
Quadam nocte, infantum cepit audire vagitus, balatus pecorum, mugitus boum, planctum quasi muliercularum [al. mulierum], leonum rugitus, murmur exercitus, et rursus variarum portenta vocum, ut ante sonitu quam aspectu territus cederet. Intellexit daemonum ludibria; et provolutus genibus, Christi crucem signavit in fronte: talique armatus, iacens fortius praeliabatur; quodammodo videre desiderans, [0031D] quos horrebat audire, et sollicitis oculis huc illucque circumspiciens. Cum interim ex improviso, splendente luna, cernit rhedam ferventibus equis super se irruere: cumque inclamasset Iesum, ante oculos eius repentino terrae hiatu, pompa omnis absorpta est. Tunc ille ait: Equum et ascensorem [0032A] proiecit in mare (Exod. XV, 1). Et, Hi in curribus, et hi in equis: nos autem in nomine Dei nostri magnificabimur (Ps. XVI, 18).
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Leben des hl. Einsiedlers Hilarion (BKV)
6.
Einmal vernahm er zur Nachtzeit das Geschrei kleiner Kinder, das Blöken von Schafen, das Gebrüll von Rindern, das Klagegeheul von Weibern, das Brüllen von Löwen, das Waffengeklirr eines Heeres und noch manches andere wunderbare Geräusch, so daß der Lärm ihn erschreckte, noch ehe er etwas zu sehen bekam1. Es entging ihm nicht, daß es sich um Teufelsspuk handelte. Er fiel auf seine Kniee nieder und machte auf die Stirn das Zeichen des Kreuzes Christi. Nachdem er sich so gewappnet hatte, kämpfte er, auf dem Boden liegend, mit um so größerer Tapferkeit. Ja, er wünschte jetzt sogar zu sehen, was sein Ohr gefürchtet hatte, wobei er bedächtig nach allen Seiten Umschau hielt. Auf einmal erblickte er beim Mondschein einen mit feurigen Rossen bespannten Wagen, der auf ihn zuhielt. Hilarion rief Jesus an, und die ganze Erscheinung verschwand in einem Erdspalt, der plötzlich vor seinen Augen aufklaffte. Da sprach er: „Roß und Reiter stürzt er ins Meer2; die einen bauen auf ihre Wagen, die anderen auf ihre Rosse, wir aber rühmen uns im Namen unseres Gottes“3.