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In die göttlichen Schriften sind unzählige Aussprüche eingestreut, welche die Gaumenlust verurteilen und für einfache Kost eintreten. Ich habe aber jetzt nicht vor, mich über das Fasten zu verbreiten. Darüber ausführlich zu sprechen, soll Gegenstand einer besonderen Schrift sein. Für den Augenblick mögen diese wenigen ausgewählten Fälle genügen. Übrigens wirst Du Dir weitere Beispiele in der Art der erwähnten selbst zusammenstellen können. Ich erinnere an den ersten Menschen, wie er aus dem Paradiese in dieses Tränental verstoßen wurde, weil er mehr dem Bauche als Gott diente; 1 an den Teufel, der den hungernden Herrn in der Wüste versuchte, 2 den Apostel, der ausruft: „Die Speisen sind für den Bauch und der Bauch für die Speisen. Gott aber wird diesen und jene zerstören.“ 3 Auch auf des Apostels Wort über die Wollüstigen, deren Gott der Bauch ist, 4 weise ich hin. Denn S. 73 ein jeder gibt sich dem hin, was er liebt. Deshalb muß es unser ernstes Streben sein, dahin zu wirken, daß der Hunger die ins Paradies zurückführt, welche der Mangel an Enthaltsamkeit daraus vertrieben hat.
