39.
Meine gesamten Ausführungen werden dem, der Christus keine Liebe entgegenbringt, hart vorkommen. Wer aber die ganze Herrlichkeit der Welt für Unrat ansieht, wen alles unter der Sonne eitel dünkt, um Christus zu gewinnen, 1 wer mit seinem Herrn zusammen gestorben und mit ihm wieder auferstanden ist, 2 wer sein Fleisch mit seinen Lastern und Begierden gekreuzigt hat, 3 wird befreit ausrufen: „Was wird uns von der Liebe Christi trennen? Etwa Mühsal, Bedrängnis oder Verfolgung, etwa Hunger, Blöße, Gefahr oder Schwert? 4 Denn ich weiß gewiß, daß weder Leben noch Tod, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Macht, weder Höhe noch Tiefe noch sonst ein Geschöpf uns von der Liebe Gottes trennen kann, die ist in Jesus Christus, unserem Herrn.“ 5 Gottes Sohn ist zu unserer Rettung der Sohn eines Menschen geworden. Zehn Monate wartet er im Mutterschoße auf die Geburt; er findet sich mit diesem unangenehmen Zustand ab, tritt blutbefleckt ins Dasein, läßt sich in Windeln wickeln und unter Liebkosung anlächeln. Er, der die ganze Welt in seiner Hand trägt, 6 läßt sich in die enge Krippe legen. Dreißig Jahre lebt er in der Verborgenheit und begnügt sich mit den ärmlichen S. 114 Verhältnissen im Elternhause. Man geißelt ihn, und er schweigt. Man schlägt ihn ans Kreuz, und er betet für seine Peiniger. 7 Wie soll ich dem Herrn all das vergelten, was er an mir getan hat? Den Kelch des Heiles will ich ergreifen und des Herren Namen will ich preisen. Kostbar ist in den Augen Gottes der Tod seiner Heiligen. 8 Das ist die einzige würdige Vergeltung, wenn Blut mit Blut aufgewogen wird, wenn wir, die durch Christi Blut Erlösten, für unseren Erlöser freudig den Tod erleiden. Welcher Heilige wurde ohne Kampf gekrönt? Der gerechte Abel wurde ermordet. 9 Abraham läuft Gefahr, seine Gattin zu verlieren. 10 Doch ich will hierüber kein großes Werk schreiben. Forsche selbst nach, und Du wirst erkennen, welche Widerwärtigkeiten die einzelnen auf sich nehmen mußten. Allein Salomon lebte in Freuden, und vielleicht gereichte ihm dies zum Verderben. Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er. Er geißelt jeden, den er an Kindesstatt annimmt. 11 Ist es nicht besser, kurze Zeit zu kämpfen, sich im Graben aufzuhalten, die Waffen zu tragen, unter dem Gewicht des Panzers zu ermüden, um dann als Sieger zu triumphieren, statt in ewige Knechtschaft zu geraten, weil man sich nicht der Last einer Stunde unterziehen wollte?
