11.
Endlich ließ Dich die Glut Deiner sündhaften Leidenschaft dem Schwerte und der Wachsamkeit eines Barbaren, und zwar eines einflußreichen barbarischen Ehemannes, verfallen. Du scheutest nicht vor einem Ehebruche in dem Hause zurück, in dem der beleidigte Ehemann, ohne einen Richterspruch abzuwarten, hätte Rache nehmen können. 1 Man führte Dich in Gartenanlagen, man lockte Dich auf ein Landgut draußen vor der Stadt. Du benahmst Dich so frei und toll in Abwesenheit des Gatten, als ob Du es mit Deiner Gattin, nicht mit einer Ehebrecherin zu tun hättest. Während sie ergriffen wird, machst Du Dich durch unterirdische Gänge davon. Heimlich kommst Du nach Rom und verbirgst Dich unter samnitischen Räubern. Auf die erste Kunde, daß Dir in dem Gatten ein neuer Hannibal von den Alpen her auferstanden sei, fliehst Du auf ein Schiff und glaubst Dich in Sicherheit. So eilig vollzog sich Deine Flucht, daß Du Dich lieber dem Sturm auf dem Meere aussetztest, statt auf dem sicheren Lande zu bleiben. Du kamst auf irgendeinem Wege nach Syrien und versprachst, nach Jerusalem hinüberzugehen, um dort Gott zu dienen. Wer hätte den nicht aufnehmen sollen, der Mönch zu werden vorgab, zumal Deine Tragödien hier unbekannt waren? Dazu kam, daß ich die Empfehlungsschreiben Deines Bischofes an die übrigen S. 382 Priester las. Und Du Elender verwandeltest Dich in einen Engel des Lichtes, 2 Du Teufelsknecht täuschtest einen Diener der Gerechtigkeit vor. Unter dem Schafskleid verbargst Du Dich, der Du ein Wolf warst. 3 Nachdem Du an einem Manne zum Ehebrecher wurdest, gingst Du darauf aus, auch Christus durch einen Ehebruch zu entehren.
