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Auszug aus den göttlichen Unterweisungen (BKV)
18. Die heidnischen Opfergebräuche.
Nach diesen Ausführungen über die Götter gehen wir nun zu den Opfergebräuchen und zum Dienste der Götter über. Dem Jupiter auf Cypern wurden nach Anordnung des Teukrus Menschenopfer gebracht. Auch die Taurier opferten der Diana die Fremdlinge, die an ihre Ufer kamen. Ebenso wurde Jupiter, der Schirmgott Latiums, durch menschliches Blut besänftigt; und schon ehedem wurden dem Saturn zu Ehren gemäß dem Götterspruch Apollos sechzigjährige Männer von der Brücke in den Tiber hinabgestürzt1. Dem nämlichen Saturn schlachteten die Karthager nicht bloß unmündige Kinder, sondern nach einer Niederlage auf Sizilien opferten sie ihm zur Sühne zweihundert Söhne der Vornehmen. Nicht minder unmenschlich sind die Gebräuche, die auch jetzt noch beim Dienste der Großen Mutter und der Bellona stattfinden. Bei diesem Dienste opfern die Vorsteher nicht mit fremdem, sondern mit dem eigenen Blute; sie entmannen sich selbst und hören so auf, Männer zu sein, ohne zu Weibern zu werden; oder sie ritzen sich die Schultern auf und besprengen gräuliche S. 146 Altäre mit dem eigenen Blute. Das sind grausame Dinge; gehen wir zu milderen über.
Die Gebräuche beim Dienste der Isis stellen nichts anderes dar, als wie sie ihren kleinen Sohn, Osiris genannt, verloren und wieder gefunden hat. Zuerst scheren sich die Diener der Göttin an allen Gliedern die Haare ab, zerschlagen sich die Brust und suchen unter Jammer und Wehklagen nach dem Knaben, indem sie die Gemütsstimmung der Mutter nachahmen; dann wird der Knabe durch Cynocephalus2 gefunden und so die klagereiche Feier mit Fröhlichkeit beschlossen. Ähnlich ist es mit dem Geheimdienste der Ceres; bei diesem wird unter Anzündung von Fackeln bei Nacht Proserpina gesucht, und nachdem sie gefunden ist, mit Beglückwünschung und Schwingung der Fackeln der ganze Dienst beendet. Die Bewohner von Lampsakus opfern dem Priapus ein Eselchen; dies erschien ihnen als das passendste Opfer, weil sich das Eselchen dem Priapus an Größe des Schamgliedes gleichstellen konnte. Lindus ist eine Stadt auf Rhodus; dort wird der Dienst des Herkules mit Schimpfworten begangen; Herkules hatte nämlich einem Landmann auf dem Acker die Rinder weggenommen und geopfert; dieser rächte sich für die Unbill mit Schmähungen; und als dieser Landmann hernach zum Priester aufgestellt wurde, ward die Anordnung getroffen, daß sowohl er als die Priester nach ihm die Feier mit den nämlichen Scheltworten begehen sollten. Der Geheimdienst des Jupiter auf Kreta bringt zur Darstellung, wie Jupiter als Kind unvermerkt dem Vater entrissen und aufgezogen wurde. Die Ziege ist zur Stelle, mit deren Milch Amalthea den Knaben nährte. Das nämliche führen die Gebräuche beim Dienste der Göttermutter vor Augen. Wie damals die Korybanten durch Klingen mit den Helmen und Anschlagen an die Schilde das Gewimmer des Knaben übertönten, so wird jetzt beim Feste ein Nachbild des Vorgangs vorgeführt; nur werden statt der Helme Schallbecken und statt der Schilde Kesselpauken geschlagen, damit Saturnus nicht das Wimmern des Knaben hört.
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The Epitome of the Divine Institutes
Chap. XXIII.--Of the Gods and Sacred Rites of the Barbarians.
We have spoken respecting the gods: now we will speak of the rites and practices of their sacred institutions. A human victim used to be immolated to the Cyprian Jupiter, as Teucer had appointed. Thus also the Tauri used to offer strangers to Diana; the Latian Jupiter also was propitiated with human blood. Also before Saturnus, men of sixty years of age, according to the oracle 1 of Apollo, were thrown from a bridge into the Tiber. And the Carthaginians not only offered infants to the same Saturnus; but being conquered by the Sicilians, to make an expiation, they immolated two hundred sons of nobles. And not more mild than these are those offerings which are even now made to the Great Mother and to Bellona, in which the priests make an offering, not with the blood of others, but with their own blood; when, mutilating themselves, they cease to be men, and yet do not pass over to the women; or, cutting their shoulders, they sprinkle the loathsome altars with their own blood. But these things are cruel.
Let us come to those which are mild. The sacred rites of Isis show nothing else than the manner in which she lost and found her little son, who is called Osiris. For first her priests and attendants, having shaved all their limbs, and beating their breasts, howl, lament, and search, imitating the manner in which his mother was affected; afterwards the boy is found by Cynocephalus. Thus the mournful rites are ended with gladness. The mystery of Ceres also resembles these, in which torches are lighted, and Proserpine is sought for through the night; and when she has been found, the whole rite is finished with congratulations and the throwing about of torches. The people of Lampsacus, offer an ass to Priapus as an appropriate victim. 2 Lindus is a town of Rhodes, where sacred rites in honour of Hercules are celebrated with revilings. For when Hercules had taken away his oxen from a ploughman, and had slain them, he avenged his injury by taunts; and afterwards having been himself appointed priest, it was ordained that he himself, and other priests after him, should celebrate sacrifices with the same revilings. But the mystery of the Cretan Jupiter represents the manner in which he was withdrawn from his father, or brought up. The goat is beside him, by the teats of which Amalthea nourished the boy. The sacred rites of the mother of the gods also show the same thing. For because the Corybantes then drowned the cry of the boy by the tinkling of their helmets and the striking of their shields, a representation of this circumstance is now repeated in the sacred rites; but cymbals are beaten instead of helmets, and drums instead of shields, that Saturnus may not hear the cries of the boy.