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Works Lactantius (250-325) Epitome divinarum institutionum

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The Epitome of the Divine Institutes

Chap. LVI.--Of Justice, Which is the Worship of the True God.

For if justice is the worship of the true God (for what is so just with respect to equity, so pious with respect to honour, so necessary with respect to safety, as to acknowledge God as a parent, to reverence Him as Lord, and to obey His law or precepts?), it follows that the philosophers were ignorant of justice, for they neither acknowledged God Himself, nor observed His worship and law; and on this account they might have been refuted by Carneades, whose disputation was to this effect, that there is no natural justice, and therefore that all animals defended their own interests by the guidance of nature itself, and therefore that justice, if it promotes the advantages of others and neglects its own, is to be called foolishness. But if all people who are possessed of power, and the Romans themselves, who are masters of the whole world, were willing to follow justice, and to restore to every one his property which they have seized by force and arms, they will return to cottages and a condition of want. And if they did this, they might indeed be just, but they must of necessity be considered foolish, who proceed to injure themselves for the advantage of others. Then, if any one should find a man who was through a mistake offering for sale gold as mountain-brass, or silver as lead, and necessity should compel him to buy it, will he conceal his knowledge and buy it for a small sum, or will he rather inform the seller of its value? If he shall inform him, he will manifestly be called just; but he will also be foolish, for conferring an advantage upon another, and injuring himself. But it is easy to judge in a case of injury. What if he shall incur danger of his life, so that it shall be necessary for him either to kill another or to die, what will he do? It may happen that, having suffered shipwreck, he may find some feeble person clinging to a plank; or, his army having been defeated, in his flight he may find a wounded man on horseback: will he thrust the one from the plank, the other from his horse, that he himself may be able to escape? If he shall wish to be just, he will not do it; but he will also be judged foolish, who in sparing the life of another shall lose his own. If he shall do it, he will indeed appear wise, because he will provide for his own interests; but he will also be wicked, because he will commit a wrong.

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Auszug aus den göttlichen Unterweisungen (BKV)

51. Carneades über die Gerechtigkeit.

Wenn die Gerechtigkeit im Dienste des wahren Gottes besteht — denn betrachtetman die Angemessenheit dieses Dienstes, was kann dann so gerecht sein, betrachtet man die Ehre Gottes, was kann so pflichtgemäß sein, betrachtet man das Heil des Menschen, was kann so notwendig sein, als daß wir Gott als Vater erkennen, Gott als Herrn ehren, daß wir dem Gesetz und den Anordnungen Gottes uns willig unterwerfen? —, so haben also die Philosophen das Wesen der Gerechtigkeit mißkannt; denn sie haben Gott nicht erkannt und den Dienst und das Gesetz Gottes nicht bewahrt. Darum konnte Carneades1 sie widerlegen. Seine Ausführung S. 191 enthält folgende Sätze: Es gibt kein angeborenes Recht; alle Wesen suchen unter Anleitung der Natur ihre eigenen Vorteile zu schützen, und eine Gerechtigkeit, die auf fremden Nutzen bedacht ist und den eigenen außer acht läßt, muß Torheit genannt werden. Wenn alle Völker, die eine Oberherrschaft besitzen, wenn die Römer selbst, die den ganzen Erdkreis sich angeeignet haben, der Gerechtigkeit folgen und jedem das Seinige zurückgeben wollten, das sie mit Waffengewalt an sich gerissen, so müßten sie zu ihren ländlichen Hütten und ihrer Dürftigkeit zurückkehren. Wenn sie dies tun, so muß man sie zwar für gerecht, aber zugleich auch für töricht erklären, weil sie zum Nutzen anderer auf den eigenen Schaden ausgehen. Ein anderes Beispiel. Wenn man einen Mann fände, der aus Irrtum Gold für Messing und Silber statt Blei feilbietet, und man sich notwendig zum Einkauf gezwungen sähe: wird dann der Käufer sich stellen, als merke er die Sache nicht und um geringen Preis kaufen, oder wird er vielmehr auf den Irrtum aufmerksam machen? Wenn er aufmerksam macht, so muß er freilich gerecht genannt werden, weil er nicht hintergangen hat, zugleich aber auch töricht, weil er dem Nebenmenschen Gewinn, sich selbst aber Schaden gebracht hat. Doch mag es mit dem Schaden wenig auf sich haben. Wie, wenn jemands Leben in Gefahr kommt, so daß er entweder töten oder sterben muß, was wird er dann tun? Es kann sich ereignen, daß einer beim Schiffbruch einen Schwachen findet, der ans Brett sich klammert, oder daß einer nach der Niederlage des Heeres beim Fliehen auf einen Verwundeten trifft, der auf dem Pferde sitzt: wird er nun jenen vom Brett oder diesen vom Pferde stoßen, um selbst entrinnen zu können? Wenn er gerecht sein will, so wird er es nicht tun, aber er wird zugleich für töricht erachtet werden, weil er aus Schonung für das Leben des Nebenmenschen das seinige preisgibt. Wenn er es tut, so wird er zwar als weise erscheinen, weil er für seine Erhaltung sorgt, aber zugleich als schlecht, weil er Schaden zufügt.2


  1. 210—129 v. Chr., Begründer der neueren oder dritten Akademie. ↩

  2. Wenn auch schon der natürliche Verstand diese sophistischen Sätze ablehnt, so ist doch das Wort wahr: „Die S. 192 Überwindung des Egoismus ist nur dem möglich, der eine höhere Norm des Lebens anerkennt, der auf dem Boden der christlichen Weltanschauung steht.“ Hertling. ↩

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Auszug aus den göttlichen Unterweisungen (BKV)
The Epitome of the Divine Institutes
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