17. Faunus und Numa.
All diese Ungereimtheiten hat in Latium zuerst Faunus eingeführt. Dieser hat seinem Großvater Saturnus zu Ehren blutige Opfer eingesetzt, seinem Vater Pikus göttliche Verehrung zuerkannt, seine Gattin und Schwester Fenta Fauna unter die Götter versetzt und Bona Dea genannt. In der Folgezeit hat zu Rom Numa1 das ungeschlachte und ungebildete Volk mit neuen Arten von Aberglauben beladen, Priestertümer eingeführt und den Familien und Geschlechtern ihre Götter zugeteilt, um den rauhen Sinn des Volkes von der Vorliebe für die Waffen abzubringen. Daher verspottet Lucilius2 die Albernheit der Leute, die nichtigen Wahngebilden dienen, in folgenden Versen: „Grause Gespenster, des Faunus und Numa Pompilius' Erfindung, Wecken ihm Furcht und Grauen, als wären sie wahr und lebendig. S. 145 Wie von Bildern aus Erz bedünkt unmündigen Kindern, Daß sie leben und atmen, so dünken alle Gebilde Diesen als wahr; sie legen Verstand in die ehernen Bilder. Werke der Maler und Künstler, nichts Wirkliches, lauter Gespinste.“ Auch Cicero klagt in seiner Abhandlung vom „Wesen der Götter“ über die Einführung eingebildeter und erdichteter Gottheiten; daraus seien grundverkehrte Wahnvorstellungen, sinnverwirrende Irrtümer und Auswüchse des Aberglaubens entstanden, die man nur altweibermäßig nennen könne.3