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Werke Laktanz (250-325) Epitome divinarum institutionum Auszug aus den göttlichen Unterweisungen (BKV)

50. Alleinige Verfolgung der Christen.

Mit Fug und Recht, sagt man, werden die gestraft, welche die anerkannten Götterdienste, die von den Vorfahren überliefert sind, verabscheuen. Wie, wenn jene Vorfahren töricht gewesen sind in der Aufnahme nichtiger Götterdienste, wie wir bereits früher gezeigt haben, soll dann uns die Verjährung hindern, dem Wahren und Besseren zu folgen? Warum entziehen wir uns selbst die Freiheit und unterwerfen uns mit Leib und Seele fremden Irrtümern? Es sei doch gestattet, zur Einsicht zu kommen und nach der Wahrheit zu forschen. Will man jedoch der Religion der Vorfahren sich annehmen, warum geht es dann den Ägyptern ungestraft hin, die Hunde und Katzen und jede Art von Tieren als Götter verehren? Warum werden die Götter selbst auf die Bühne gebracht? Warum wird der geehrt, der sie am witzigsten verspottet? Warum hört man auf die Philosophen, die den Göttern entweder jedes Dasein absprechen oder behaupten: „Wenn es Götter gibt, so kümmern sie sich um nichts und achten nicht auf die menschlichen Dinge“; oder: „Es gibt überhaupt keine Vorsehung, die das Weltall lenkt“? Aber von allen werden allein die für gottlos erklärt, die Gott und der Wahrheit folgen. Und weil die Wahrheit mit der Gerechtigkeit und Weisheit zusammenfällt, so suchen die Gegner sie als Ruchlosigkeit und Torheit in Verruf zu bringen, ohne sich der Täuschung bewußt zu werden, der sie unterliegen, indem sie das Böse gut und das Gute bös nennen.

Sehr viele Philosophen und vor allem Plato und Aristoteles haben sich ausführlich über die Gerechtigkeit verbreitet und in ihren Abhandlungen diese Tugend mit den höchsten Lobsprüchen erhoben, weil sie jedem S. 190 das Seinige gebe und in allem die Billigkeit wahre; und während die übrigen Tugenden gleichsam still für sich lebten und im Innern verschlossen wären, sei die Gerechtigkeit allein nicht ausschließlich der Sorge für sich selbst zugewandt oder im stillen verborgen, sondern trete ganz nach außen hervor und sei dem Wohltun zugetan, um möglichst vielen nützen zu können; als ob wirklich die Gerechtigkeit nur bei Richtern und Amtspersonen, und nicht vielmehr bei allen sich finden müßte. Nun gibt es aber keinen Menschen, und wäre er noch so gering und dürftig, bei dem man nicht die Gerechtigkeit voraussetzen müßte. Aber weil die Philosophen das Wesen, den Ursprung und die Aufgabe der Gerechtigkeit nicht kannten, so haben sie diese höchste Tugend, die das Gemeingut aller ist, nur wenigen zuerkannt und von ihr gerühmt, daß sie nicht nach eigenen Vorteilen hasche, sondern nur die fremde Wohlfahrt im Auge habe. Nicht mit Unrecht trat daher der durch Geist und Scharfsinn ausgezeichnete Carneades auf, um ihre Behauptungen zu widerlegen und die Gerechtigkeit, die der festen Grundlage entbehrte, umzustürzen, nicht weil er an der Gerechtigkeit selbst etwas zu tadeln fand, sondern weil er zeigen wollte, daß jene ihre Verteidiger nichts Sicheres und Stichhaltiges über die Gerechtigkeit vorzubringen wüßten.

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