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On the Workmanship of God, or the Formation of Man
Chap. XVIII.--Of the Soul and the Mind, and Their Affections.
There follows another, and in itself an inexplicable inquiry: Whether the soul and the mind are the same, or there be one faculty by which we live, and another by which we perceive and have discernment. 1 There are not wanting arguments on either side. For they who say that they are one faculty make use of this argument, that we cannot live without perception, nor perceive without life, and therefore that that which is incapable of separation cannot be different; but that whatever it is, it has the office of living and the method of perception. On which account two 2 Epicurean poets speak of the mind and the soul indifferently. But they who say that they are different argue in this way: That the mind is one thing, and the soul another, may be understood from this, that the mind may be extinguished while the soul is uninjured, which is accustomed to happen in the case of the insane; also, that the soul is put to rest 3 by death, the mind by sleep, and indeed in such a manner that it is not only ignorant of what is taking place, 4 or where it is, but it is even deceived by the contemplation of false objects. And how this takes place cannot accurately be perceived; why it takes place can be perceived. For we can by no means rest unless the mind is kept occupied by the similitudes 5 of visions. But the mind lies hid, oppressed with sleep, as fire buried 6 by ashes drawn over it; but if you stir it a little it again blazes, and, as it were, wakes up. 7 Therefore it is called away by images, 8 until the limbs, bedewed with sleep, are invigorated; for the body while the perception is awake, although it lies motionless, yet is not at rest, because the perception burns in it, and vibrates as a flame, and keeps all the limbs bound to itself.
But when the mind is transferred from its application to the contemplation of images, then at length the whole body is resolved into rest. But the mind is transferred from dark thought, when, under the influence of darkness, it has begun to be alone with itself. While it is intent upon those things concerning which it is reflecting, sleep suddenly creeps on, and the thought itself imperceptibly turns aside to the nearest appearances: 9 thus it begins also to see those things which it had placed before its eyes. Then it proceeds further, and finds diversions 10 for itself, that it may not interrupt the most healthy repose of the body. For as the mind is diverted in the day by true sights, so that it does not sleep; so is it diverted in the night by false sights, so that it is not aroused. For if it perceives no images, it will follow of necessity either that it is awake, or that it is asleep in perpetual death. Therefore the system of dreaming has been given by God for the sake of sleeping; and, indeed, it has been given to all animals in common; but this especially to man, that when God gave this system on account of rest, He left to Himself the power of teaching man future events by means of the dream. 11 For narratives often testify that there have been dreams which have had an immediate and a remarkable accomplishment, 12 and the answers of our prophets have been after the character of a dream. 13 On which account they are not always true, nor always false, as Virgil testified, 14 who supposed that there were two gates for the passage of dreams. But those which are false are seen for the sake of sleeping; those which are true are sent by God, that by this revelation we may learn impending goods or evils.
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[See cap. 16, p. 296, note 1, supra; also vol. ii. p. 102, [180]note 2, this series.] ↩
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Lucretius is undoubtedly one of the poets here referred to; some think that Virgil, others that Horace, is the second. ↩
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Sopiatur. ↩
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Quid fiat. Others read "quid faciat." ↩
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Imaginibus. ↩
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Sopitus. ↩
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Evigilat. ↩
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Simulacris. ↩
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Species. ↩
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Avocamenta. ↩
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Thus Joseph and Daniel were interpreters of dreams: and the prophet Joel (ii. 28) foretells this as a mark of the last days, "Your old men shall dream dreams, your young men shall see visions." ↩
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Quorum praesens et admirabilis fuerit eventus. [A sober view of the facts revealed in Scripture, and which, in the days of miracles, influenced so many of the noblest minds in the Church.] ↩
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Ex parte somnii constiterunt. Some editions read, "ex parte somniis constituerunt." ↩
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Aeneid, vi. 894. ↩
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Gottes Schöpfung (BKV)
XVIII. Hauptstück. Über die Seele und den Geist und deren Affekte.
§ 1. Es folgt eine andere, und zwar unlösbare Frage, ob Seele und Geist ein und dasselbe sind oder ob etwas anderes das sei, wodurch wir leben, etwas anderes aber das, womit wir fühlen oder denken. Beweisgründe gibt es für beide Ansichten.
S. 278 § 2. Die, welche die Identität beider behaupten, gehen von dem Grundsatze aus, daß weder das Leben ohne Fühlen noch das Fühlen ohne Leben möglich sei; daher könne das nicht verschieden sein, was nicht getrennt werden könne, sondern was immer jenes sein möge, es bilde sowohl das Prinzip des Lebens als des Denkens. Demnach gebrauchen die beiden epikureischen Dichter1 animus [Geist] und anima [Seele, Lebensprinzip] ohne Unterschied.
§ 3. Diejenigen aber, die beide als verschieden erklären, führen den Beweis also: Daß der Geist etwas anderes sei als die Seele [bloß vegetatives Lebensprinzip], könne man daraus erkennen, daß der Geist verloren gehen könne, während die Seele wohlbehalten sei, was ja bei den Wahnsinnigen zutreffe, ferner daraus, daß die Seele durch den Tod zur Ruhe komme, der Geist aber durch den Schlaf, und zwar so, daß er nicht wisse, was er tue oder wo er sei, sondern daß er auch durch eingebildete Vorstellungen getäuscht werde.
§ 4. Man kann zwar das „Wie“ dieses Vorganges nicht erklären, wohl aber das „Warum“. Wir können nämlich nicht schlafen, wenn der Geist nicht mit Vorstellungen beschäftigt ist. Vom Schlafe überwältigt, ist der Geist verborgen wie das Feuer unter der Asche. Entfernt man diese, so flackert es wieder auf und erwacht sozusagen.
§ 5. Der Geist wird also durch Bilder abgelenkt [avocatur], bis die Glieder, durch den Schlummer erfrischt, zu neuem Leben erwachen. Wenn aber der Geist wacht, so ist der Körper, mag er auch unbeweglich daliegen, noch nicht ruhig, da der Geist wie eine Flamme in ihm flackert und schwirrt und alle Organe in Spannung erhält.
§ 6. Sobald aber der Geist [Verstand] von dieser Anspannung zur Betrachtung der Bilder sich wendet, dann erst gibt sich der Leib vollständig der Ruhe hin,
§ 7. Veranlaßt aber wird der Geist dazu durch unklare [Phantasie-]Vorstellungen, wenn er nämlich S. 279 beim Herannahen der Finsternis mit sich allein zu sein anfängt. Während er auf seine Gedanken achtet, kommt der Schlaf, und die Vorstellung zieht allmählich das am nächsten damit Verwandte in ihren Kreis.
§ 8. So fängt er auch an, das zu sehen, was er sich vorgestellt hatte. Dann geht er weiter und sucht sich Erholung, um nicht die so notwendige Ruhe des Körpers zu stören. Denn wie der Geist tagsüber mit wirklichen Vorstellungen sich abgibt, um nicht in Schlaf zu verfallen, so des Nachts mit imaginären, um nicht zu erwachen2. Wenn er nämlich keine Bilder sähe, müßte er entweder wachen oder tot sein3.
§ 9. Des Schlafes wegen ist also der Traum von Gott geschenkt, und zwar allen Lebewesen4 gemeinsam, dem Menschen aber in der Weise noch ganz besonders, daß Gott, während er den übrigen Lebewesen diese psychische Tätigkeit der nötigen Ruhe wegen schenkte, sich die Möglichkeit vorbehielt, den Menschen über Zukünftiges im Traume zu belehren.
§ 10. Denn auch die Geschichte5 bezeugt oftmals, S. 280 daß es Träume gegeben hat, deren Erfolg augenblicklich und wunderbar gewesen ist, und die Aussprüche unserer Seher6 haben zum Teile aus Träumen bestanden.
§ 11. Daher sind sie weder immer wahr noch immer unwahr nach dem Ausspruche des Vergil, der zwei Tore für die Träume annahm7. Die, welche unwahr sind, scheinen des Schlafes wegen zu kommen, die wahren Träume aber werden von Gott gesandt, damit wir ein bevorstehendes Glück oder Unglück durch diese Offenbarung erfahren.
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Die beiden epikureischen Dichter sind Lukrez und wahrscheinlich Horaz. ↩
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Im großen und ganzen ist die Darstellung des Vorganges beim Träumen richtig gegeben, nur hat Laktanz es hier unterlassen, zwischen Verstand und Phantasie zu unterscheiden; denn beim Träumen läßt die Phantasie die Zügel schießen, und nur manchmal greift das Korrektiv des Verstandes ein. Die Rüstkammer des Traumes bildet das Gedächtnis, woraus die Phantasie die wunderlichsten Gebilde formt. Oft sollen im Traume auch schon wichtige Probleme gelöst worden sein. Dies hat seinen Grund wohl darin, daß Verstand und Phantasie während des Schlafes durch äußere Einflüsse nicht alteriert werden. — Die Annahme, daß die Menschen jedesmal träumen, ist ziemlich sicher, nur haben wir beim Erwachen die Träume oftmals vergessen. ↩
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Dieser Satz muß in der Weise erklärt werden, daß die Phantasie und somit der Geist des Menschen in einemfort tätig sind. ↩
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Wiederholte Beobachtung hat erwiesen, daß auch höhere Tierklassen träumen. ↩
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Die Bibel und auch die Profangeschichte berichten vielfach, daß Gott sich der Träume bedient habe, um die Zukunft voraussehen zu lassen, z. B. Josephs Auslegung des Traumes des Pharao, Daniel. Durch den Propheten Joёl hat Gott versprochen, S. 280 den Menschen durch Träume Mitteilungen zu machen. - Auch die Heiden berichten viel über Träume, z. B. Makrobius, Somnium Scipionis I, 3. Wie bereits oben bemerkt, ist im Traume die Aufmerksamkeit nicht durch äußere Dinge abgelenkt, weshalb ganz natürlicherweise die Lösung von Problemen in demselben gelingt, die im wachen Zustande trotz der größten Anstrengung nicht vonstatten gehen wollte. ↩
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Laktantius verhüllt hier wieder seinen christlichen Standpunkt. ↩
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Aen. VI, 893 ff. ↩