Edition
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De mortibus persecutorum
23.
[1] At vero illud publicae calamitatis et communis luctus omnium fuit, census in provincias et civitates semel missus. Censitoribus ubique diffusis et omnia exagitantibus hostilis tumultus et captivitatis horrendae species erant. [2] Agri glebatim metiebantur, vites et arbores numerabantur, animalia omnis generis scribebantur, hominum capita notabantur; in civitatibus urbanae ac rusticae plebes adunatae, fora omnia gregibus familiarum referta; unus quisque cum liberis, cum servis aderant, tormenta ac verbera personabant, filii adversus parentes suspendebantur, fidelissimi quique servi contra dominos vexabantur, uxores adversus maritos. [3] Si omnia defecerant, ipsi contra se torquebantur et cum dolor vicerat, adscribebantur quae non habebantur. [4] Nulla aeta tis, valitudinis excusatio, aegri et debiles deferebantur, aestimabantur aetates singulorum, parvulis adiciebantur anni, senibus detrahebantur. Luctu et maestitia plena omnia. [5] Quae veteres ad versus victos iure belli fecerant, et ille adversus Romanos Romanisque subiectos facere ausus est, quia parentes eius censui subiugati fuerant, quem Traianus Daciis assidue rebellantibus poenae gratia victor imposuit. [6] Post hoc pecuniae pro capitibus pendebantur et merces pro vita dabatur. Non tamen isdem consistoribus fides habebatur, sed alii super alios mittebantur tamquam plura inventuri, et ut duplicabatur semper, illis non iuvenientibus, sed ut libuit addentibus, ne frustra missi viderentur. [7] Interea minuebantur animalia et mortales obibant et nihilo minus solvebantur tributa pro mortuis, ut nec vivere iam nec mori saltim gratis liceret. Mendici supererant soli a quibus nihil exigi posset; quos ab omni genere iniuriae tutos miseria et infelicitas fecerat. [8] Atque homo iste pius misertus est illis, ut non egerent. Congregari omnes iussit et exportatos naviculis in mare mergi. Adeo hominem misericordem, qui providerit ne quis illo imperante miser esset! [9] Ita dum cavet ne quis simulatione mendicitatis censum subterfugiat, multitudinem verorum miserorum contra omne ius humanitatis occidit.
Übersetzung
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Von den Todesarten der Verfolger (BKV)
23. Allgemeine Kopf- und Vermögenssteuer.
Indes wurde das Unglück und der Jammer erst allgemein durch die Kopf- und Vermögenssteuer, die gleichzeitig für alle Provinzen und Städte angeordnet wurde. Die Menge der Steuerbeamten ergoß sich überallhin und brachte alles in Aufruhr. Es waren Bilder des Schreckens, wie beim Einfall der Feinde und der Wegführung der Gefangenen. Die Äcker wurden schollenweise abgemessen, Weinstöcke und Bäume gezählt. Jede Art von Haustieren wird verzeichnet, bei den Menschen die Zahl der Köpfe vermerkt. In den Städten drängte sich städtische und ländliche Bevölkerung zusammen. Alle Plätze waren mit Scharen von Gesinde überfüllt. Jeglicher war mit Kindern und Sklaven zur Stelle. Foltern und Schläge hallten wieder. Söhne folterte man wider die Väter, die treuesten Sklaven gegen die Herren, Gattinnen wider die Gatten. Wenn alles erfolglos war, so folterte man die Besitzer gegen sich selbst, und wenn der Schmerz obsiegte, so schrieb man als Eigentum zu, was nicht vorhanden war. Nicht Alter, nicht Gebrechlichkeit fand Nachsicht. Kranke und S. 31 Bresthafte wurden herbeigeschleppt und bei den einzelnen das Alter abgeschätzt. Kindern fügte man Jahre hinzu, Greisen nahm man sie weg1. Alles war voll Jammer und Trauer. Was einst die Alten gegen Besiegte nach dem Kriegsrechte verfügt hatten, das wagte jetzt Galerius gegen Römer und Untertanen der Römer zu verfügen; denn seine Vorfahren waren einst der Kopfsteuer unterworfen worden, die Trajan als Sieger den Daziern wegen ihrer immerwährenden Empörungen zur Strafe auferlegt hatte. Von da an mußte man Steuer für den Kopf entrichten und Kaufpreis für das Leben zahlen. — Doch traute man nicht den nämlichen Schätzleuten, sondern schickte immer die einen nach den anderen, als ob diese noch mehr finden würden; und immer wurden die Ansätze verdoppelt. Wenn nämlich die späteren nichts fanden, so fügten sie nach Belieben hinzu, um nicht umsonst geschickt zu sein. Inzwischen nahmen die Haustiere ab, Menschen starben weg. Dies hinderte nicht, daß die Abgaben nicht auch für die Verstorbenen entrichtet werden mußten. Kurz, unentgeltlich konnte man nicht mehr leben und nicht einmal mehr sterben. Nur die Bettler waren noch übrig, von denen man nichts eintreiben konnte. Elend und Unglück hatte sie gegen jede Art von Beeinträchtigung sichergestellt. Doch siehe, der mildherzige Mann erbarmte sich auch dieser, um ihrer Not ein Ende zu machen. Er ließ sie alle zusammenbringen, auf Booten hinausschaffen und ins Meer versenken. Wie barmherzig von dem Manne, daß er allem Elende unter seiner Herrschaft abhelfen wollte. Während er so der Hinterziehung der Steuer unter dem Vorwand der Besitzlosigkeit vorbeugen wollte, hat er eine Menge wirklich Armer gegen alles Gebot der Menschlichkeit ums Leben gebracht.
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Die Kopfsteuer begann beim männlichen Geschlecht mit dem fünfzehnten, beim weiblichen mit dem dreizehnten Lebensjahre und endigte mit fünfundsechzig Jahren. ↩