Edition
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De mortibus persecutorum
26.
[1] Compositae ei res quodam modo iam videbantur, cum subito illi alius terror adlatus est, generum ipsius Maxentium Romae factum imperatorem. Cuius motus haec fuit causa. [2] Cum statuisset censibus institutis orbem terrae devorare, ad hanc usque prosiluit insaniam, ut ab hac captivitate ne populum quidem Romanum fieri vellet immunem. Ordinabantur iam censitores qui Romam missi describerent plebem. [3] Eodem fere tempore castra quoque praetoria sustulerat. Itaque milites pauci, qui Romae in castris relicti erant, opportunitatem nancti occisis quibusdam iudicibus non invito populo, qui erat concitatus, Maxentium purpuram induerant. [4] Quo nuntio allato aliquantum rei novitate turbatus est nec tamen nimium territus. Et oderat hominem et tres Caesares facere non poterat. Satis visum est semel fecisse quod noluit. [5] Severum arcessit, hor tatur ad recipiendum imperium. Mittit eum cum exercitu Maximiani ad expugnandum Maxenti um, et mittit Romam. In qua milites illi summis deliciis saepissime excepti non modo salvam esse illam urbem, sed ibi vivere optarent. [6] Maxentius tanti facinoris sibi conscius, licet iure heredita tis paternos milites traducere ad se posset, cogitans tamen fieri posse ut Maximianus socer id ipsum metuens Severum in Illyrico relinqueret atque ipse cum suo exercitu ad se oppugnandum veniret, quaerebat quatenus se a periculo impendente muniret. [7] Patri suo post depositum impe rium in Campania moranti purpuram mittit et bis Augustum nominat. Ille vero et rerum novarum cupidus et qui deposuerat invitus, libenter arripuit. [8] Severus interim vadit et ad muros urbis armatus accedit. Statim milites sublatis signis abeunt et se ‹ei› contra quem venerant, tradunt. [9] Quid restabat deserto nisi fuga? Sed occurrebat iam resumpto imperio Maximianus, cuius adventu Ravennam confugit ibique se cum paucis militibus inclusit. [10] Qui cum videret futurum ut Maximiano traderetur, dedidit se ipse vestemque purpuream eidem a quo acceperat, reddidit. [11] Quo facto nihil aliud impetravit nisi bonam mortem. Nam venis eius incisis leniter mori coactus est. [Ab hoc capite suos persequi.]
Übersetzung
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Von den Todesarten der Verfolger (BKV)
26. Erhebung des Maxentius zum Kaiser.1
Die Angelegenheiten schienen ihm nunmehr einigermaßen beigelegt, als plötzlich eine andere S. 34 Schreckensnachricht eintraf: sein Schwiegersohn Maxentius sei zu Rom zum Imperator ausgerufen worden. Diese Umwälzung hatte folgende Veranlassung: Nachdem Galerius beschlossen hatte, durch Einführung der Kopf- und Vermögenssteuer den Erdkreis auszuplündern, ging er in seinem Unverstande so weit, daß er von diesem Los der Unterworfenen nicht einmal das römische Volk ausgenommen wissen wollte. Schon ging man daran, Schätzleute aufzustellen, die sich nach Rom begeben und das Verzeichnis der Bevölkerung herstellen sollten. Fast zu gleicher Zeit hatte Galerius. auch das Lager der Prätorianer zu Rom aufgehoben. Da ergriffen die wenigen Soldaten, die man im Lager zurückgelassen hatte, die günstige Gelegenheit, erschlugen einige der Gerichtsbeamten, was das Volk in seiner Aufregung nicht ungern sah, und bekleideten Maxentius mit dem Purpur. Die Nachricht von den unerwarteten Vorgängen beunruhigte zwar einigermaßen den Galerius, ohne ihn jedoch allzusehr zu schrecken. Er haßte den Maxentius, und drei konnte er nicht zu Cäsaren ernennen. Es schien genug, einmal das Gegenteil von dem getan zu haben, was er wollte. Er beruft den Severus, mahnt ihn, die Herrschaft wieder an sich zu nehmen und schickt ihn mit dem Heere Maximians2 zur Unterwerfung des Maxentius ab. Er schickt ihn nach Rom, wo Maximians Soldaten oftmals mit den höchsten Freudensbezeugungen waren aufgenommen worden, weshalb sie nicht bloß die Erhaltung der Stadt, sondern auch ihren bleibenden Aufenthalt in derselben wünschten. Maxentius war sich seines Wagnisses wohl bewußt. Er hatte zwar Aussicht, das Heer seines Vaters nach dem Anrecht der Erbschaft für sich zu gewinnen, mußte jedoch zugleich mit der Möglichkeit rechnen, daß sein Schwiegervater Galerius gerade aus dieser Befürchtung den Severus in Illyrikum3 zurücklassen und mit seinem eigenen Heere gegen ihn ziehen werde. Daher suchte er nach Mittel und S. 35 Wegen, um sich gegen die drohende Gefahr zu schützen. Er schickte seinem Vater Maximian, der nach seiner Abdankung in Kampanien weilte, den Purpur und ernannte ihn zum zweiten Male zum Augustus. Maximian, der sich nach Veränderung sehnte und nur ungern abgedankt hatte, ergriff mit Freuden die Gelegenheit. Severus zog inzwischen heran und näherte sich den Mauern der Stadt. Sogleich erhoben die Soldaten die Feldzeichen, verließen das Lager und ergaben sich dem Maxentius, wider den sie gekommen waren. Was blieb dem Verlassenen übrig als die Flucht? Aber schon trat ihm Maximian in den Weg, der die Herrschaft wieder übernommen hatte. Vor dessen Herankunft flüchtete sich Severus nach Ravenna und schloß sich dort mit geringer Mannschaft ein. In der Voraussicht seiner Auslieferung ergab er sich selbst an Maximian und stellte dem das purpurne Gewand wieder zurück, von dem er es empfangen hatte. Doch erwirkte er damit nichts anderes als Anspruch auf einen milden Tod. Man öffnete ihm die Adern und zwang ihn so zu sanftem Sterben.