Edition
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De mortibus persecutorum
30.
[1] Sic amisso imperatoris ac soceri honore humilitatis impatiens alias rursus insidias machinatus est, quia semel habuit impune. [2] Vocat filiam Faustam eamque nunc precibus nunc blandimentis sollicitat ad proditionem mariti, alium digniorem virum pollicetur; petit, cubiculum patens relinqui et neglegentius custodiri sinat. [3] Pollicetur illa facturam et refert protinus ad maritum. Componi tur scaena qua manifesto facinus teneretur. Supponitur quidam vilis eunuchus qui pro imperatore moriatur. [4] Surgit ille nocte intempesta, videt omnia insidiis opportuna. Rari excubitores erant et ii quidem longius; quibus tamen dicit vidisse somnium quod filio suo narrare vellet. Ingreditur armatus et spadone obtruncato prosilit gloriabundus ac profitetur quid admiserit. [5] Repente se ex altera parte Constantinus ostendit cum globo armatorum. Profertur e cubiculo cadaver occisi; haeret manifestarius homicida et mutus stupet, quasi
dura silex aut stet Marpesia cautes
(Verg. Aen. 6, 471)
impietatis ac sceleris increpatur. Postremo datur ei potestas liberae mortis,
ac nodum informis leti trabe nectit ab alta.
(Verg. Aen. 12, 603)
[6] Ita ille Romani nominis maximus imperator, qui post longum temporis intervallum cum ingenti gloria viginti annorum vota celebravit, eliso et fracto superbissimo gutture vitam detestabilem turpi et ingeminosa morte finivit.
Übersetzung
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Von den Todesarten der Verfolger (BKV)
30. Tod Maximians, 310.
S. 39 So hatte Maximian die Ehre als Kaiser und Schwiegervater eingebüßt. Aber er konnte sich in die Erniedrigung nicht finden und sann wieder auf neue Nachstellungen, nachdem es ihm das erstemal ungestraft hingegangen. Er beruft seine Tochter Fausta und reizt sie durch Bitten und Schmeicheleien zum Verrat an dem Gemahl. Er verspricht ihr einen anderen, würdigeren Mann, nur solle sie gestatten, daß das Schlafgemach offen bleibe und nachlässiger bewacht werde. Jene verspricht alles, hinterbringt aber die Sache sofort ihrem Gemahl. Man verabredet eine Veranstaltung, um den handgreiflichen Beweis der Untat zu erlangen. Ein geringfügiger Eunuch wird unterschoben, um für den Kaiser zu sterben. Maximian steht in der Stille der Nacht auf und findet alles für den Anschlag gelegen. Die Wächter waren spärlich und in größeren Abständen. Diesen schützt er ein Traumgesicht vor, das er geschaut habe und das er seinem Sohne erzählen wolle. So dringt er bewaffnet ein, ermordet den Eunuchen und stürzt prahlend heraus unter lauter Anpreisung seiner Tat. Da zeigt sich plötzlich auf der anderen Seite Konstantin mit einem Haufen Bewaffneter. Der Leib des Erschlagenen wird aus dem Schlafgemach gebracht. Wie angewurzelt steht der auf frischer Tat ertappte Mörder, wie
„Hartes Gestein aufragt und starrt marpessische Klippe“1.
Man wirft ihm Ruchlosigkeit und Verbrechen vor und gestattet ihm schließlich die freie Wahl des Todes; und
„Hoch an den Balken knüpft er die Schlinge des garstigen Todes“2.
Maximian war einer der mächtigsten Kaiser des römischen Namens gewesen; er hatte, was lange nicht mehr stattgefunden, mit ungeheurem Glanze das Fest der zwanzigjährigen Regierung gefeiert; und jetzt endigte er, den so stolzen Hals zerquetscht und gebrochen, ein S. 40 abscheuliches Leben mit einem schimpflichen und schmachvollen Tode.