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Von den Todesarten der Verfolger (BKV)
18. Abdankung Diokletians.
Wenige Tage nachher kam Galerius an, nicht um dem Vater Glück zu wünschen, sondern ihn zur Abtretung der Herrschaft zu zwingen. Bereits war er unlängst in Widerstreit mit Maximian geraten und hatte ihn durch Androhung des Bürgerkrieges erschreckt. Nun machte er sich an Diokletian heran, zuerst glimpflich und freundschaftlich: er sei bereits alt, nicht mehr gut bei Kräften, der Verwaltung des Staates nicht mehr recht gewachsen, er müsse sich Ruhe gönnen nach den Arbeiten. Zugleich führte er das Beispiel Nervas1 an, der dem Trajan2 die Herrschaft übertragen habe. Diokletian machte geltend, es wäre für ihn unschicklich, S. 24 wenn er nach solchem Glanz der höchsten Stellung in die Dunkelheit des gewöhnlichen Lebens hinabsinken würde, und auch nicht ganz ungefährlich, weil er sich in so langer Herrschaft den Haß vieler zugezogen. Nerva habe nur ein Jahr lang regiert, und da er Last und Sorge einer so großen Herrschaft aus Alter oder Ungewohnheit nicht zu ertragen vermochte, so habe er das Steuerruder des Staates aus der Hand gelegt und sei zum bürgerlichen Leben zurückgekehrt, in dem er alt geworden war. Wenn Galerius den Namen Imperator wünsche, so stehe nichts im Wege, daß alle Augusti benannt würden. Galerius, der sich bereits im Geiste als Herrn des Erdkreises sah und der wohl erkannte, daß ihm aus dieser Änderung mit Ausnahme des Namens nichts oder nicht viel erwachsen würde, gab zur Antwort, Diokletians eigene Anordnung müßte für immer aufrecht erhalten werden, nach welcher es im Staate zwei Höhere geben müsse, die die Gesamtleitung inne hätten, und zwei Geringere, die zur Unterstützung dienten. Zwischen zwei Herrschern könne die Eintracht leicht aufrechterhalten werden, zwischen vier in gleichem Range sei es unmöglich. Wolle Diokletian nicht zurücktreten, so müsse er für sich selbst Rat schaffen, um nicht länger mehr der Geringere und Letzte zu sein. Bereits seien fünfzehn Jahre dahingegangen, seitdem er nach Illyrikum und ans Ufer der Donau verbannt mit barbarischen Völkerschaften sich herumschlage, während andere inmitten ausgedehnter und friedlicher Länder gemächlich herrschten. Der schlaffe Greis, der bereits auch von Maximian Schreiben erhalten hatte, worin ihn dieser von den Drohungen des Galerius in Kenntnis setzte und der zugleich erfahren hatte, daß Galerius das Heer verstärke, brach bei diesen Worten in Tränen aus und sprach: „So mag es denn geschehen, wenn es so gut dünkt.“ Es erübrigte nun, in gemeinsamer Beratung aller die Cäsaren auszuwählen.
Galerius: „Wozu bedarf es der Beratung, da jenen beiden notwendig gefallen muß, was immer wir bestimmen werden?“
Diokletian: „Das allerdings; man muß ja deren Söhne ernennen.“
S. 25 Es hatte aber Maximian einen Sohn, namens Maxentius. Dieser war der Eidam des Galerius, ein Mann von bösartigem und unheilvollem Sinn, so hochmütig und trotzig, daß er weder dem Vater noch dem Schwiegervater die übliche Verehrung bezeigte und darum auch beiden verhaßt war. Auch Konstantius hatte einen Sohn, namens Konstantinus3. Dieser war ein junger Mann von seltener Unbescholtenheit und jener Erhebung durchaus würdig. Seine ausgezeichnete und glänzende Erscheinung, seine kriegerische Tüchtigkeit, seine Rechtschaffenheit und ausnehmende Leutseligkeit hatten ihm die Liebe des Heeres und die Zuneigung des Volkes erworben. Er befand sich damals zu Nikomedien und war von Diokletian schon längst zum Tribun obersten Ranges ernannt worden.
Diokletian: „Was soll also geschehen?“
Galerius: „Maxentius ist nicht würdig. Er hat mich, als er noch nicht die Herrschaft hatte, verachtet. Was wird er erst tun, wenn er die Herrschaft erlangt hat?“
Diokletian: "Aber Konstantin ist liebenswürdig und verspricht eine Regierung, welche die seines Vaters an Güte und Milde übertrifft.“
Galerius: „So käme es, daß ich nicht tun könnte, was ich will. Man muß solche ernennen, die in meiner Botmäßigkeit sind, die sich fürchten, die nichts tun ohne mein Geheiß.“
Diokletian: „Welche sollen wir also ernennen?“
Galerius: „Den Severus.“
Diokletian: „Jenen Tänzer, den Trunkenbold, den Säufer, der die Nacht zum Tage macht und den Tag zur Nacht?“
Galerius: "Er ist würdig; er hat sich als zuverlässigen Heerführer erwiesen. Ich habe ihn auch bereits zu Maximian geschickt, damit er ihn mit dem Purpur bekleide.“
Diokletian: „Nun gut: und wer ist denn der andere, den du darbietest?“
Galerius: „Dieser hier.“
S. 26 Und er zeigte auf Daja, einen halbbarbarischen jungen Mann, den er jüngst nach seinem eigenen Namen Maximin hatte benennen lassen. Denn auch ihm selbst hatte Diokletian den Namen teilweise geändert, der guten Vorbedeutung wegen, weil Maximian (Herkulius) mit größter Gewissenhaftigkeit die Treue hielt.
Diokletian: „Wer ist denn dieser, den du mir vorschlägst?“
Galerius: „Mein Anverwandter.“
Diokletian mit Seufzen: „Die Männer, die du mir darbietest, sind nicht dazu geeignet, daß man ihnen die Obhut des Staates anvertrauen kann.“
Galerius: „Ich habe sie bewährt gefunden.“
Diokletian: „So magst du zusehen, der du die Oberleitung des Reiches übernehmen sollst. Ich habe genug gearbeitet und gesorgt, daß unter meiner Herrschaft das Gemeinwesen in wohlerhaltenem Stande blieb. Wenn etwas Widriges eintrifft, so ist es nicht meine Schuld.“
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Of the Manner in Which the Persecutors Died
Chap. XVIII.
Within a few days Galerius Caesar arrived, not to congratulate his father-in-law on the re-establishment of his health, but to force him to resign the empire. Already he had urged Maximian Herculius to the like purpose, and by the alarm of civil wars terrified the old man into compliance; and he now assailed Diocletian. At first, in gentle and friendly terms, he said that age and growing infirmities disabled Diocletian for the charge of the commonweal, and that he had need to give himself some repose after his labours. Galerius, in confirmation of his argument, produced the example of Nerva, who laid the weight of empire on Trajan.
But Diocletian made answer, that it was unfit for one who had held a rank, eminent above all others and conspicuous, to sink into the obscurity of a low station; neither indeed was it safe, because in the course of so long a reign he must unavoidably have made many enemies. That the case of Nerva was very different: he, after having reigned a single year, felt himself, either from age or from inexperience in business, unequal to affairs so momentous, and therefore threw aside the helm of government, and returned to that private life in which he had already grown old. But Diocletian added, that if Galerius wished for the title of emperor, there was nothing to hinder its being conferred on him and Constantius, as well as on Maximian Herculius.
Galerius, whose imagination already grasped at the whole empire, saw that little but an unsubstantial name would accrue to him from this proposal, and therefore replied that the settlement made by Diocletian himself ought to be inviolable; a settlement which provided that there should be two of higher rank vested with supreme power, and two others of inferior, to assist them. Easily might concord be preserved between two equals, never amongst four; 1 that he, if Diocletian would not resign, must consult his own interests, so as to remain no longer in an inferior rank, and the last of that rank; that for fifteen years past he had been confined, as an exile, to Illyricum and the banks of the Danube, perpetually struggling against barbarous nations, while others, at their ease, governed dominions more extensive than his, and better civilized.
Diocletian already knew, by letters from Maximian Herculius, all that Galerius had spoken at their conference, and also that he was augmenting his army; and now, on hearing his discourse, the spiritless old man burst into tears, and said, "Be it as you will."
It remained to choose Caesars by common consent. "But," said Galerius, "why ask the advice of Maximian and Constantius, since they must needs acquiesce in whatever we do?"--"Certainly they will," replied Diocletian, "for we must elect their sons."
Now Maximian Herculius had a son, Maxentius, married to the daughter of Galerius, a man of bad and mischievous dispositions, and so proud and stubborn withal, that he would never pay the wonted obeisance either to his father or father-in-law, and on that account he was hated by them both. Constantius also had a son, Constantine, a young man of very great worth, and well meriting the high station of Caesar. The distinguished comeliness of his figure, his strict attention to all military duties, his virtuous demeanour and singular affability, had endeared him to the troops, and made him the choice of every individual. He was then at court, having long before been created by Diocletian a tribune of the first order.
"What is to be done?" said Galerius, "for that Maxentius deserves not the office. He who, while yet a private man, has treated me with contumely, how will he act when once he obtains power?"--"But Constantine is amiable, and will so rule as hereafter, in the opinion of mankind, to surpass the mild virtues of his father."--"Be it so, if my inclinations and judgment are to be disregarded. Men ought to be appointed who are at my disposal, who will dread me, and never do anything unless by my orders."--"Whom then shall we appoint?"--"Severus."--"How! that dancer, that habitual drunkard, who turns night into day, and day into night?"--"He deserves the office, for he has approved himself a faithful paymaster and purveyor of the army; and, indeed, I have already despatched him to receive the purple from the hands of Maximian."--"Well, I consent; but whom else do you suggest?"--"Him," said Galerius, pointing out Daia, a young man, half-barbarian. Now Galerius had lately bestowed part of his own name on that youth, and called him Maximin, in like manner as Diocletian formerly bestowed on Galerius the name of Maximian, for the omen's sake, because Maximian Herculius had served him with unshaken fidelity.--"Who is that you present?"--"A kinsman of mine."--"Alas!" said Diocletian, heaving a deep sigh, "you do not propose men fit for the charge of public affairs!"--"I have tried them."--"Then do you look to it, who are about to assume the administration of the empire: as for me, while I continued emperor, long and diligent have been my labours in providing for the security of the commonweal; and now, should anything disastrous ensue, the blame will not be mine."
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[See [186]p. 303, supra.] ↩