Nr. 63
Aber, sagt man, ist Christus um deßwillen von Gott gesendet worden, um die unglückseligen Seelen vom Verderben des Unterganges zu befreien, was haben die früheren Geschlechter verdient, welche vor seiner Ankunft dem Loos der Sterblichkeit zufolge zu Grunde gegangen sind? Könnt ihr nämlich wissen, was mit jenen Seelen der alten und sehr alten Sterblichen geschehen ist? ob auch für sie auf irgend eine Weise Sorge getragen und vorgesehen worden? Könnt ihr, sag' ich, wissen, was durch den lehrenden Christus vernommen werden konnte, ob die Geschlechter, seitdem das Menschengeschlecht auf Erden zu seyn angefangen, begränzt oder unbegränzt sind? wann die Seelen zuerst den Körpern verbunden würden? wer dieser Verbindung Urheber, ja wer der Bildner des Menschen selbst gewesen? ob die Seelen der Vorfahren, in welchen Theilen oder Gegenden der Welt sie auch waren, als vergängliche dahin schieden oder nicht? ob sie etwa der Gefahr des Todes nur sich nähern konnten, als zur nothwendigen Zeit der Retter Christus herabkam? Laßt diese Besorgnisse und werft diese unbekannten Untersuchungen von euch; die göttliche Erbarmniß ward auch ihnen zu Theil und auf gleiche Weise hat sich die göttliche Güte über Alle erstreckt: sie sind bewahrt, befreit worden und haben das Loos wie den Zustand der S. 90 Sterblichkeit abgelegt. Auf welche Art, welche, wann? Wäret ihr der Arroganz, der Hoffart, der Aufblähung ledig, schon lange könntet Ihr es durch denselben Gewährsmann wissen.
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