Nr. 78
Deßhalb Menschen stehet ab, eure Hoffnungen durch nichtiges Forschen zu verwirren, und wollet nicht, wenn irgend Etwas anders als euch bedünkt, sich verhält, vielmehr eueren Meinungen glauben, als dem was göttlichen Ansehens ist. Die Zeiten drängen voll Gefahren und verderbliche Strafen drohen. Laßt uns zum heilspendenden Gott hinfliehen und nicht der dargebotenen Gabe Grund untersuchen. Handelt es sich um das Heil der Seelen und um unsre Rücksicht, so muß auch Etwas ohne die Vernunft angenommen werden, wie nach Arrian Epiktet gesagt hat. Zweifeln, streiten und argwöhnen wir nicht, ob das Gesagte volle Glaubwürdigkeit habe; vertrauen wir uns Gott, und unser Unglaube gelte bei uns nicht mehr als seines Namens und seiner Machtvollkommenheit Erhabenheit; auf daß nicht, indem wir durch uns selbst die Beweisgründe aufsuchen, denen zufolge das falsch zu seyn scheint, dessen Seyn wir nicht wollen und wider dessen Wahrheit wir uns anstrengen, der letzte Tag heranbreche und wir uns in dem Rachen des feindseligen Todes befinden.
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