Nr. 9
Wie also, sagt ihr, diese Götter sollen euerm Urtheile zufolge nirgend wo seyn, sondern sind durch falsche Meinungen angenommen. Dieß behaupten nicht wir allein, sondern die Wahrheit selbst und die Vernunft, wie auch jener in allen Sterblichen befindliche Gemeinsinn: denn wer glaubt, es seyen Gewinnst spendende Götter und sie stünden dem Erwerb des Gewinnstes vor, da dieser zumeist aus schmählichen Veranlassungen kommt und immer mit Anderer Schaden besteht? Wer glaubt, Limentinus, Lima behüte und bewache die Schwellen, die Thüren? da wir täglich sehen, wie Tempel und Privathäuser eingerissen werden und einstürzen; da ohne diese der schändliche Gang in die Bordelle nicht stattfindet. Wer glaubt, die Limi seyen die Aufseher der Krümmungen? Saturn der Vorstand der Saaten? Montinus der Berge? Murcia der Trägheit? Wer endlich mag glauben, es gäbe eine Göttin Pecunia, welche, gleichsam die mächtigste Gottheit, wie euere Schriften aussagen, goldene Fingerringe, die ersten Plätze bei den Spielen und im S. 122 Theater, hohe Ehrenstufen und Amtswürden und, was die Faulheit am meisten liebt, sichere Gemächlichkeit durch Reichthum verleihen soll.
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