Nr. 1
S. 164 Nachdem wir summarisch dargethan haben, welche unfromme Verunglimpfungen ihr von euern Göttern aufgestellt habt, so folgt nun, daß wir auch von den Tempeln, von den Bildern und Opferdiensten sprechen; von einer andern Reihe, welche diesen Dingen verknüpft und durch nahe Verbindung vereint ist: denn in diesem Theile seyd ihr gewohnt, uns die größte Schuld der Unfrömmigkeit anzudichten, daß wir nämlich keine geheiligte Tempel zum Dienst der Verehrung erbauen, kein Bild oder Zeichen irgend eines Gottes aufstellen; keine Altäre, keine Opfer-Herde anfertigen, kein Blut getödteter Thiere darbringen, keinen Weihrauch, kein Opferschrot, endlich keine Weinlibationen spenden: was wir aber nicht dergestalt auszuführen und zu thun unterlassen, als ob wir unfrommen und verruchten Gemüthes seyen, oder irgend eine Verachtung gegen die Götter aus verwegener Keckheit uns anmaßten, sondern weil wir dafür halten und glauben, daß, wenn anders die Götter wahrhaftig und mit dieses Namens Vollkommenheit ausgestattet sind, sie diese Art der Verehrung entweder, lachen sie, verlachen, oder ergrimmen sie in Groll, mit Unwille sich gefallen lassen.
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