Nr. 29
Möchte doch geschehen, daß zu einer Versammlung zusammengezogen der ganze Erdkeis dieser Sprache sich bediene und sie in des Menschengeschlechtes Gehör eindringe. Also wegen verruchter Religion sind wir bei euch schuldig befunden, und weil wir dem Haupt und Grundpfeiler der Dinge durch ehrfurchtsvollen Dienst uns nahen, sind wir, um eures Vorwurfs mich zu bedienen, verabscheuungswürdige Gottesläugner. Wer aber wird dieses Namens Schimpf mit mehr Recht tragen, als der vor diesem Gott einen anderen entweder kennt oder erforscht oder glaubt? Schulden wir Ihm nicht Alle eben dieses Erste, daß wir sind? daß man uns Menschen nennt? daß wir von Ihm entweder gesandt oder gefallen in dieses Körpers Blindheit weilen? Daß wir einhergehen, daß wir athmen und leben, kommt dieß nicht von Ihm uns zu, und verursacht nicht Er uns durch des Lebens Kraft selbst zu seyn und durch die seelische Erregung uns zu bewegen? Entströmen nicht Ihm die Zustände, welche unsere Wohlfahrt durch Freigebigkeit mannigfaltiger Ggenüsse stärken? Diese Welt, in der ihr lebt, wessen ist sie? Wer hat euch deren Besitz und Nutznießung zugetheilt? Wer hat, damit ihr die vorliegenden Dinge wahrnehmen, betrachten, beurtheilen könnt, S. 37 jenes allgemeine Licht gegeben? Wer hat, damit die lebenerhaltenden Elemente nicht erstarren durch dauernde Trägheit, das Sonnenfeuer angeordnet zum Wachsthum und Gedeihen der Dinge? Ihr glaubt Gott sey die Sonne, und deren Schöpfer und Meister suchet ihr nicht? Der Mond ist euch eine Gottheit, gleicher Weise bestrebt ihr euch nicht dessen Urheber und Fertiger zu wissen.
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