Nr. 37
Einen geborenen Menschen verehren wir. Wie denn, ihr habt keinen geborenen Menschen verehrt? Nicht einen und den andern? Nicht unzählig viele andere? Ja Alle, die ihr in euern Tempeln nun habt, entnahmt ihr sie nicht der Menge der Sterblichen um dem Himmel und den Gestirnen sie zu weihen? Möchte euch etwa entgehen, ihnen sey menschliches Loos und Beschaffenheit gemein, so denkt an jene uralten Schriften und durchlauft Jener Aufzeichnungen, welche Nachbarn des Alterthums, ohne irgend eine Beistimmung alles mit klarer Wahrheit hinterließen. Alsbald erfahrt ihr wahrhaftig von jedem, welche Mutter ihn erzeugt und geboren, welchem Lande und welchem Volke er entstammt, was er gethan, verrichtet, erduldet, vorgestellt, welchen widerwärtigen und glücklichen Schicksalen er bei den zu vollbringenden Thaten unterworfen war. Wenn ihr aber bewußt, daß sie im Mutterschooß getragen worden und die Früchte der Erde gegessen haben, uns nichtsdestoweniger dennoch den Dienst eines geborenen Menschen verweist, so handelt ihr sattsam ungerecht, uns das, was ihr selbst thut, als verdammlich festzusetzen; oder da ihr das, was ihr euch als schicklich erlaubt, ähnlicher Weise andern nicht erlauben wollt.
