• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae

Edition ausblenden
Summa theologiae

Articulus 3

Iª-IIae q. 27 a. 3 arg. 1

Ad tertium sic proceditur. Videtur quod similitudo non sit causa amoris. Idem enim non est causa contrariorum. Sed similitudo est causa odii, dicitur enim Prov. XIII, quod inter superbos semper sunt iurgia; et philosophus dicit, in VIII Ethic., quod figuli corrixantur ad invicem. Ergo similitudo non est causa amoris.

Iª-IIae q. 27 a. 3 arg. 2

Praeterea, Augustinus dicit, in IV Confess., quod aliquis amat in alio quod esse non vellet, sicut homo amat histrionem, qui non vellet esse histrio. Hoc autem non contingeret, si similitudo esset propria causa amoris, sic enim homo amaret in altero quod ipse haberet, vel vellet habere. Ergo similitudo non est causa amoris.

Iª-IIae q. 27 a. 3 arg. 3

Praeterea, quilibet homo amat id quo indiget, etiam si illud non habeat, sicut infirmus amat sanitatem, et pauper amat divitias. Sed inquantum indiget et caret eis, habet dissimilitudinem ad ipsa. Ergo non solum similitudo, sed etiam dissimilitudo est causa amoris.

Iª-IIae q. 27 a. 3 arg. 4

Praeterea, philosophus dicit, in II Rhetoric., quod beneficos in pecunias et salutem amamus, et similiter eos qui circa mortuos servant amicitiam, omnes diligunt. Non autem omnes sunt tales. Ergo similitudo non est causa amoris.

Iª-IIae q. 27 a. 3 s. c.

Sed contra est quod dicitur Eccli. XIII, omne animal diligit simile sibi.

Iª-IIae q. 27 a. 3 co.

Respondeo dicendum quod similitudo, proprie loquendo, est causa amoris. Sed considerandum est quod similitudo inter aliqua potest attendi dupliciter. Uno modo, ex hoc quod utrumque habet idem in actu, sicut duo habentes albedinem, dicuntur similes. Alio modo, ex hoc quod unum habet in potentia et in quadam inclinatione, illud quod aliud habet in actu, sicut si dicamus quod corpus grave existens extra suum locum, habet similitudinem cum corpore gravi in suo loco existenti. Vel etiam secundum quod potentia habet similitudinem ad actum ipsum, nam in ipsa potentia quodammodo est actus. Primus ergo similitudinis modus causat amorem amicitiae, seu benevolentiae. Ex hoc enim quod aliqui duo sunt similes, quasi habentes unam formam, sunt quodammodo unum in forma illa, sicut duo homines sunt unum in specie humanitatis, et duo albi in albedine. Et ideo affectus unius tendit in alterum, sicut in unum sibi; et vult ei bonum sicut et sibi. Sed secundus modus similitudinis causat amorem concupiscentiae, vel amicitiam utilis seu delectabilis. Quia unicuique existenti in potentia, inquantum huiusmodi, inest appetitus sui actus, et in eius consecutione delectatur, si sit sentiens et cognoscens. Dictum est autem supra quod in amore concupiscentiae amans proprie amat seipsum, cum vult illud bonum quod concupiscit. Magis autem unusquisque seipsum amat quam alium, quia sibi unus est in substantia, alteri vero in similitudine alicuius formae. Et ideo si ex eo quod est sibi similis in participatione formae, impediatur ipsemet a consecutione boni quod amat; efficitur ei odiosus, non inquantum est similis, sed inquantum est proprii boni impeditivus. Et propter hoc figuli corrixantur ad invicem, quia se invicem impediunt in proprio lucro, et inter superbos sunt iurgia, quia se invicem impediunt in propria excellentia, quam concupiscunt.

Iª-IIae q. 27 a. 3 ad 1

Et per hoc patet responsio ad primum.

Iª-IIae q. 27 a. 3 ad 2

Ad secundum dicendum quod in hoc etiam quod aliquis in altero amat quod in se non amat, invenitur ratio similitudinis secundum proportionalitatem, nam sicut se habet alius ad hoc quod in eo amatur, ita ipse se habet ad hoc quod in se amat. Puta si bonus cantor bonum amet scriptorem, attenditur ibi similitudo proportionis, secundum quod uterque habet quod convenit ei secundum suam artem.

Iª-IIae q. 27 a. 3 ad 3

Ad tertium dicendum quod ille qui amat hoc quo indiget, habet similitudinem ad id quod amat sicut quod est potentia ad actum, ut dictum est.

Iª-IIae q. 27 a. 3 ad 4

Ad quartum dicendum quod secundum eandem similitudinem potentiae ad actum, ille qui non est liberalis, amat eum qui est liberalis, inquantum expectat ab eo aliquid quod desiderat. Et eadem ratio est de perseverante in amicitia ad eum qui non perseverat. Utrobique enim videtur esse amicitia propter utilitatem. Vel dicendum quod, licet non omnes homines habeant huiusmodi virtutes secundum habitum completum, habent tamen ea secundum quaedam seminalia rationis, secundum quae, qui non habet virtutem, diligit virtuosum, tanquam suae naturali rationi conformem.

Übersetzung ausblenden
Summe der Theologie

Dritter Artikel. Auch die Ähnlichkeit ist Ursache der Liebe.

a) Dies scheint nicht der Fall zu sein. Denn: I. Das Nämliche kann nicht Ursache zweier einander entgegengesetzten Dinge sein. Die Ähnlichkeit aber ist Ursache des Hasses nach Prov. 13.: „Unter den Hochmütigen giebt es immer Streit und Zank“; und Aristoteles (8 Ethic. 1.) schreibt: „Die Töpfer streiten sich miteinander herum.“ II. Augustin schreibt (4. Conf. 4.): „Es liebt jemand im anderen das, was er selbst nicht sein möchte“; wie z. B. der Mensch einen Schauspieler gern hat, trotzdem er selber nicht Schauspieler sein möchte. Dies aber könnte nicht sein, wenn Ähnlichkeit eine besondere Ursache der Liebe wäre; da in diesem Falle der Mensch im anderen lieben würde das, was er selbst hätte oder haben wollte. III. Jeder Mensch liebt das, wessen er bedarf, obgleich er es nicht hat; wie der Kranke die Gesundheit liebt und der Arme den Reichtum. Insoweit er jedoch bedarf und dessen, was er bedarf, entbehrt, hat er Unähnlichkeit damit. Also Unähnlichkeit gerade ist die Ursache der Liebe. IV. Aristoteles (2 Rhet. 4.) sagt: „Wir lieben jene, die wohlthätig sind im Geldgeben oder im Dienste der Kranken; und ebenso jene, welche den Toten gegenüber die Freundschaft bewahren, werden von allen geliebt.“ Nicht alle aber haben diese guten Eigenschaften. Also ist nicht die Ähnlichkeit Ursache der Liebe. Auf der anderen Seite heißt es Ekkli. 13.: „Jedes Wesen liebt das ihm ähnliche.“

b) Ich antworte; die Ähnlichkeit ist, im eigentlichen Sinne genommen, Ursache der Liebe. Jedoch muß man erwägen, daß zwischen den verschiedenen Dingen in zweifacher Weise Ähnlichkeit berücksichtigt werden kann: Einmal infolge dessen daß beide Dinge, die einander ähnlich sind, die nämliche Eigentümlichkeit thatsächlich besitzen, wie z.B. wenn zwei Dinge thatsächlich weiß sind. Dann infolge dessen daß eine gewisse Hinneigung oder ein Vermögen das eine Ding besitzt, um Jenes zu haben, was dem anderen bereits thatsächlich innewohnt; wie wenn wir sagen, ein schwerer Korper, der außerhalbseines Ortes sich findet, hat Ähnlichkeit mit dem schweren Körper, der in dem ihm gebührenden Orte ist; oder auch gemäß dem daß ein Vermögen Ähnlichkeit hat mit der entsprechenden Thätigkeit selber, da innerhalb des Vermögens gewissermaßen die Thätigkeit, der Akt bereits der Möglichkeit nach vorhanden ist. Die erste Art Ähnlichkeit nun ist die Ursache für die Liebe der Freundschaft oder des Wohlwollens. Denn darum weil zwei thatsächlich sich ähnlich sind, als ob sie gewissermaßen eine einige Form hätten, sind sie einander ähnlich in betreff dieser Form; wie z. B. zwei Menschen eins sind rücksichtlich der Wesensgattung des Menschen und wie zwei weiße eins sind in der Weiße. Demgemäß richtet sich die Neigung des einen auf den anderen wie auf etwas, was mit ihm eins ist; und er will ihm das nämliche Gute wie sich selber. Die zweite Art Ähnlichkeit ist die Ursache für die Liebe der Begierlichkeit und für die nützliche oder ergötzliche Freundschaft. Denn einem jeden Wesen, welches im Zustande des Vermögens ist, wohnt insoweit das Begehren nach seiner geeigneten Thätigkeit inne; und es ergötzt sich, hat es dieselbe erreicht, sobald es empfindet und erkennt. Oben aber ist bereits gesagt worden, daß in der Liebe der Begierlichkeit der Liebende eigentlich sich selbst liebt, da er jenes Gute will, welches er begehrt. In höherem Grade nun liebt jemand sich selbst wie einen anderen; denn mit sich selbst ist er eins in der Substanz, mit dem anderen aber ist er nur eins mit Rücksicht auf irgend eine Form. Und deshalb wenn daraus daß der andere ihm ähnlich ist in der Teilnahme an einer Form, ein Hindernis ersteht für ihn selbst, daß er nicht das Gute erreicht, was er will, wird ihm dieser andere verhaßt; nicht insoweit er ihm ähnlich ist, sondern soweit er ihn hindert in der Besitzergreifung des eigenen Guten. Und aus diesem Grunde streiten sich gegenseitig die Töpfer, weil sie sich gegenseitig hindern im erwünschten Gewinne; und „unter den Hochmütigen ist Streit und Zank“, weil sie sich gegenseitig hindern im Glanze und in der Anerkennung der eigenen Person, welche sie so sehr begehren.

c) I. Ist bereits beantwortet. II. Darin auch daß jemand im anderen liebt, was in sich selber er nicht liebt, wird als Grund die Ähnlichkeit gefunden gemäß einem gewissen Verhältnisse. Denn wie sich der andere zu dem verhält, was in ihm geliebt wird, so verhält er sich selbst zu dem, was er in sich liebt. So z. B. wenn ein guter Sänger einen guten Zeichner liebt, so findet da Berücksichtigung die Ähnlichkeit des Verhältnisses, je nachdem ein jeder von beiden hat, was gemäß seiner Kunst ihm zukommt. IIl. Jener, der das liebt, wessen er bedarf, hat Ähnlichkeit mit dem, was er liebt; insoweit sein Vermögen ähnlich ist der ihm entsprechenden Thätigkeit, wie gesagt worden. IV. In der gleichen Weise liebt jener, der nicht freigebig ist, den Freigebigen; insofern er von ihm erwartet das, wonach er begehrt. Und dasselbe gilt vom Verhältnisse dessen, der in der Freundschaft verharrt, zu jenem, der nicht verharrt. Denn auf beiden Seiten scheint dann nur eine Freundschaft des Nutzens wegen zu bestehen. Oder man kann sagen: Alle Menschen haben derartige Tugenden, zwar nicht gemäß einem vollendeten Zustande in ihnen, jedoch gemäß einer gewissen Anlage in ihrer Natur. Und danach liebt auch der Nicht-Tugendhafte den Tugendhaften, weil dieser der natürlichen, durch die Vernunft selbst angezeigten Vollkommenheit entspricht.

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Summa theologiae
Übersetzungen dieses Werks
Summe der Theologie

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung