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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae

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Summa theologiae

Articulus 8

Iª-IIae q. 31 a. 8 arg. 1

Ad octavum sic proceditur. Videtur quod delectationi non sit delectatio contraria. Passiones enim animae speciem et contrarietatem recipiunt secundum obiecta. Obiectum autem delectationis est bonum. Cum igitur bonum non sit contrarium bono, sed bonum malo contrarietur, et malum malo, ut dicitur in praedicamentis; videtur quod delectatio non sit contraria delectationi.

Iª-IIae q. 31 a. 8 arg. 2

Praeterea, uni unum est contrarium, ut probatur in X Metaphys. Sed delectationi contraria est tristitia. Non ergo delectationi contraria est delectatio.

Iª-IIae q. 31 a. 8 arg. 3

Praeterea, si delectationi contraria est delectatio hoc non est nisi propter contrarietatem eorum in quibus aliquis delectatur. Sed haec differentia est materialis, contrarietas autem est differentia secundum formam, ut dicitur in X Metaphys. Ergo contrarietas non est delectationis ad delectationem.

Iª-IIae q. 31 a. 8 s. c.

Sed contra, ea quae se impediunt, in eodem genere existentia, secundum philosophum, sunt contraria. Sed quaedam delectationes se invicem impediunt ut dicitur in X Ethic. Ergo aliquae delectationes sunt contrariae.

Iª-IIae q. 31 a. 8 co.

Respondeo dicendum quod delectatio in affectionibus animae, sicut dictum est, proportionatur quieti in corporibus naturalibus. Dicuntur autem duae quietes esse contrariae, quae sunt in contrariis terminis; sicut quies quae est sursum, ei quae est deorsum, ut dicitur V Physic. Unde et contingit in affectibus animae duas delectationes esse contrarias.

Iª-IIae q. 31 a. 8 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod verbum illud philosophi est intelligendum secundum quod bonum et malum accipitur in virtutibus et vitiis, nam inveniuntur duo contraria vitia, non autem invenitur virtus contraria virtuti. In aliis autem nil prohibet duo bona esse ad invicem contraria, sicut calidum et frigidum, quorum unum est bonum igni, alterum aquae. Et per hunc modum delectatio potest esse delectationi contraria. Sed hoc in bono virtutis esse non potest, quia bonum virtutis non accipitur nisi per convenientiam ad aliquid unum, scilicet rationem.

Iª-IIae q. 31 a. 8 ad 2

Ad secundum dicendum quod delectatio se habet in affectibus animae, sicut quies naturalis in corporibus, est enim in aliquo convenienti et quasi connaturali. Tristitia autem se habet sicut quies violenta, tristabile enim repugnat appetitui animali, sicut locus quietis violentae appetitui naturali. Quieti autem naturali opponitur et quies violenta eiusdem corporis, et quies naturalis alterius, ut dicitur in V Physic. Unde delectationi opponitur et delectatio et tristitia.

Iª-IIae q. 31 a. 8 ad 3

Ad tertium dicendum quod ea in quibus delectamur, cum sint obiecta delectationis, non solum faciunt differentiam materialem, sed etiam formalem, si sit diversa ratio delectabilitatis. Diversa enim ratio obiecti diversificat speciem actus vel passionis, ut ex supradictis patet.

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Summe der Theologie

Achter Artikel. Das eine Ergötzen kann entgegen sein dem anderen.

a) Das scheint unmöglich. Denn: I. Die Leidenschaften der Seele erhalten ihre Gattungsform und somit auch ihren Gegensatz untereinander vom Gegenstande. Der Gegenstand des Ergötzens aber ist das Gute. Da also dem Guten nicht das Gute entgegensteht, sondern nur das Böse, wie es in den Prädikamenten heißt (cap. dei oppos.), so kann kein Ergötzen im Gegensatze stehen zu einem anderen Ergötzen. II. Ein Ding hat nur einen Gegensatz. Der Gegensatz zum Ergötzen aber ist die Trauer; also nicht ein anderes Ergötzen. III. Wenn dem einen Ergötzen das andere entgegensteht, so kann dies nur deshalb sein, weil die Gegenstände des Ergötzens zu einander im Gegensatze stehen. Das aber wäre nur ein materialer Unterschied, während der formale Gegensatz begründet sein muß in einem Unterschiede gemäß der bestimmenden Form. (10 Metaph.) Auf der anderen Seite sagt Aristoteles (10 Metaph.): „Jene Dinge, die sich gegenseitig hindern und innerhalb der nämlichen Seinsart sich finden, sind im Gegensatze zu einander.“ Nach 10 Ethic. 5. aber hindern sich manche Ergötzlichkeiten gegenseitig. Also stehen sie zu einander im Gegensatze.

b) Ich antworte, der Ergötzlichkeit als einer Hinneigung der Seele entspricht im Bereiche des Körperlichen die Ruhe. Nun steht aber die eine Ruhe gegenüber der anderen, soweit nämlich der Ort, wo die Ruhe ist, einem anderen entgegengesetzt ist, wie z. B. die Ruhe oben in der Höhe entgegengesetzt ist der Ruhe unten in der Tiefe. (5 Phys.) Und so trifft es sich auch, daß in den Ergötzlichkeiten der Seele ein Gegensatz besteht und die eine also gegenübersteht der anderen.

c) I. Dieser Ausdruck des Aristoteles gilt, soweit es sich um Tugenden und Laster handelt. Denn es bestehen wohl zwei sich entgegengesetzte Laster; nicht jedoch besteht ein Gegensatz zwischen zwei Tugenden. Im Bereiche aller anderen Seinsarten aber steht dem nichts entgegen, daß das eine Gute sich entgegenstellt dem anderen, wie z. B. das Warme dem Kalten, wo das Warme ein Gut ist für das Feuer, das Kalte ein Gut für das Wasser. Und nach dieser Weise kann ein Ergötzen dem anderen gegenüberstehen. Dies kann aber im Guten, was der Tugend zukommt, nicht stattfinden; denn das Gute der Tugend wird bemessen nach durchaus einheitlichem Maßstabe, nämlich nach der Vernunft. II. Das Ergötzen ist, wie die Ruhe im Bereiche des Körperlichen, in etwas Zukömmlichem, der betreffenden Natur Entsprechendem. Die Trauer aber ist gleichsam eine gewaltsame Ruhe. Denn was Trauer erweckt, widerstreitet dem Begehren des Sinnbegabten, wie der Ort der gewaltsamen Ruhe dem Hinneigen der Natur. Zur natürlichen Ruhe aber steht im Gegensatze sowohl die gewaltsame Ruhe am selben Orte als auch die natürliche Ruheam entgegengesetzten Orte; und so steht dem einen Ergötzen entgegen sowohl das Ergötzen am gegenteiligen Gute als auch die Trauer. III. Die Verschiedenheit in den Gegenständen des Ergötzens macht nicht allein eine materiale Verschiedenheit, weil etwa diese Gegenstände nur eben der Zahl oder dem Stoffe nach verschieden wären; — sondern es entsteht daraus eine formale Verschiedenheit, je nachdem der maßgebende Grund des Ergötzens verschieden ist. Denn die Verschiedenheit im bestimmenden Grunde von seiten des Gegenstandes bringt Verschiedenheit hervor in den Thätigkeiten und in den Leidenschaften.

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