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Summa theologiae
Articulus 5
Iª q. 14 a. 5 arg. 1
Ad quintum sic proceditur. Videtur quod Deus non cognoscat alia a se. Quaecumque enim sunt alia a Deo, sunt extra ipsum. Sed Augustinus dicit, in libro octoginta trium qu., quod neque quidquam Deus extra seipsum intuetur. Ergo non cognoscit alia a se.
Iª q. 14 a. 5 arg. 2
Praeterea, intellectum est perfectio intelligentis. Si ergo Deus intelligat alia a se, aliquid aliud erit perfectio Dei, et nobilius ipso. Quod est impossibile.
Iª q. 14 a. 5 arg. 3
Praeterea, ipsum intelligere speciem habet ab intelligibili, sicut et omnis alius actus a suo obiecto, unde et ipsum intelligere tanto est nobilius, quanto etiam nobilius est ipsum quod intelligitur. Sed Deus est ipsum suum intelligere, ut ex dictis patet. Si igitur Deus intelligit aliquid aliud a se, ipse Deus specificatur per aliquid aliud a se, quod est impossibile. Non igitur intelligit alia a se.
Iª q. 14 a. 5 s. c.
Sed contra est quod dicitur Hebr. IV, omnia nuda et aperta sunt oculis eius.
Iª q. 14 a. 5 co.
Respondeo dicendum quod necesse est Deum cognoscere alia a se. Manifestum est enim quod seipsum perfecte intelligit, alioquin suum esse non esset perfectum, cum suum esse sit suum intelligere. Si autem perfecte aliquid cognoscitur, necesse est quod virtus eius perfecte cognoscatur. Virtus autem alicuius rei perfecte cognosci non potest, nisi cognoscantur ea ad quae virtus se extendit. Unde, cum virtus divina se extendat ad alia, eo quod ipsa est prima causa effectiva omnium entium, ut ex supradictis patet; necesse est quod Deus alia a se cognoscat. Et hoc etiam evidentius fit, si adiungatur quod ipsum esse causae agentis primae, scilicet Dei, est eius intelligere. Unde quicumque effectus praeexistunt in Deo sicut in causa prima, necesse est quod sint in ipso eius intelligere; et quod omnia in eo sint secundum modum intelligibilem, nam omne quod est in altero, est in eo secundum modum eius in quo est. Ad sciendum autem qualiter alia a se cognoscat, considerandum est quod dupliciter aliquid cognoscitur, uno modo, in seipso; alio modo, in altero. In seipso quidem cognoscitur aliquid, quando cognoscitur per speciem propriam adaequatam ipsi cognoscibili, sicut cum oculus videt hominem per speciem hominis. In alio autem videtur id quod videtur per speciem continentis, sicut cum pars videtur in toto per speciem totius, vel cum homo videtur in speculo per speciem speculi, vel quocumque alio modo contingat aliquid in alio videri. Sic igitur dicendum est quod Deus seipsum videt in seipso, quia seipsum videt per essentiam suam. Alia autem a se videt non in ipsis, sed in seipso, inquantum essentia sua continet similitudinem aliorum ab ipso.
Iª q. 14 a. 5 ad 1
Ad primum ergo dicendum quod verbum Augustini dicentis quod Deus nihil extra se intuetur, non est sic intelligendum, quasi nihil quod sit extra se intueatur, sed quia id quod est extra seipsum, non intuetur nisi in seipso, ut dictum est.
Iª q. 14 a. 5 ad 2
Ad secundum dicendum quod intellectum est perfectio intelligentis non quidem secundum suam substantiam, sed secundum suam speciem, secundum quam est in intellectu, ut forma et perfectio eius, lapis enim non est in anima, sed species eius, ut dicitur in III de anima. Ea vero quae sunt alia a Deo, intelliguntur a Deo inquantum essentia Dei continet species eorum, ut dictum est. Unde non sequitur quod aliquid aliud sit perfectio divini intellectus, quam ipsa essentia Dei.
Iª q. 14 a. 5 ad 3
Ad tertium dicendum quod ipsum intelligere non specificatur per id quod in alio intelligitur, sed per principale intellectum, in quo alia intelliguntur. Intantum enim ipsum intelligere specificatur per obiectum suum, inquantum forma intelligibilis est principium intellectualis operationis, nam omnis operatio specificatur per formam quae est principium operationis, sicut calefactio per calorem. Unde per illam formam intelligibilem specificatur intellectualis operatio, quae facit intellectum in actu. Et haec est species principalis intellecti, quae in Deo nihil est aliud quam essentia sua, in qua omnes species rerum comprehenduntur. Unde non oportet quod ipsum intelligere divinum, vel potius ipse Deus, specificetur per aliud quam per essentiam divinam.
Übersetzung
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Summe der Theologie
Fünfter Artikel. Gott erkennt Anderes als Er selbst ist.
a) Gegen diese Annahme sprechen die Worte Augustins: I. „Nichts schaut Gott, was außerhalb Seiner selbst wäre.“(lib. 83. qaest qu. 46.). Was aber etwas Anderes ist, wie Gott, das ist außerhalb des göttlichen Seins. Also schaut Er nichts Anderes als was sein göttliches Sein ist. II. Das Erkannte ist die Vollendung des Erkennenden. Erkennt also Gott Anderes, als Er selbst ist, so würde Er nicht in Sich vollendet sein. III. Die bestimmte Gattung des Erkenntnisaktes hängt vom erkannten Gegenstande ab. Sonach wird auch das Erkennen selber um so erhabener sein, je erhabener der Gegenstand desselben ist. Gott aber ist dem Sein nach sein Erkennen. Also erhält Gott, falls Er etwas Anderes erkennt als Er ist, die Gattung seines Seins von außen; was unmöglich ist. Also versteht Er nichts Anderes, als Sich selbst. Auf der anderen Seite heißt es Hebr. 4.: „Alles ist klar und nackt vor seinen Augen.“
b) Ich antworte, daß notwendigerweise Gott anderes Sein erkennt als Er selber ist. Offenbar nämlich erkennt Er in vollkommener Weise Sich selbst; sonst wäre sein Sein nicht vollkommen, da ja in Ihm eben Erkennen Sein ist. Wenn aber etwas in ganz vollkommener Weise erkannt wird, so ist damit notwendig verbunden, daß auch die darin enthaltene Kraft erkannt wird. Die Kraft irgend welchen Dinges aber kann nicht vollkommen erkannt werden, wenn nicht das klar aufgefaßt wird, worauf dieselbe sich erstreckt oder was sie verursacht. Deshalb muß somit offenbar Gott alles Andere, was nicht Er selbst ist, erkennen; denn seine göttliche verursachende Kraft erstreckt sich schlechthin auf alles, da Er die erste Ursache alles dessen ist, was Sein hat. Das wird nun noch klarer, wenn jemand hinzunimmt, daß das Sein der ersten wirkenden Ursache, nämlich Gottes, sein Erkennen ist. Welche Wirkungen demnach auch immer in Gott, wie in der ersten wirkenden Ursache vorher existieren, sie müssen in Ihm sein Erkennen sein und alles muß in Ihm bestehen, als Erkennbares, wie z. B. alles im Menschen nach der Art und Weise des menschlichen Seins erscheint. Denn was in einem Anderen ist, das ist daselbst vorhanden nach der Seinsstufe jenes Seins, in welchem es ist. Um aber zu bestimmen, von welcher Beschaffenheit jene Kenntnis in Gott ist, vermöge deren Er Anderes erkennt, muß erwogen werden, daß in doppelter Weise etwas erkannt wird: einmal wie es in sich selbst ist und dann gemäß dem Sein, welches es in einem Anderen hat. In sich selbst wird es erkannt, wenn es vermittelst des eigenen Gattungsbegriffes erfaßt wird, insoweit dieser die Richtschnur und das Maß des entsprechenden einzelnen Seins ergiebt und nichts anderes; gleichwie wenn das Auge den Menschen direkt vermittelst der menschlichen Gestalt sieht. Im anderen aber wird etwas gesehen, wenn es vermittelst dessen, worin es enthalten ist, gesehen wird, wie der Teil vermittelst des Ganzen; oder wie der Mensch im Spiegel gesehen wird vermittelst des Spiegels oder wie auch immer es geschehen mag, daß etwas im anderen gesehen wird. So muß also gesagt werden, Gott erkennt Sich selbst in und vermittelst Sich selbst; weil sein eigenes Wesen der Formalgrund für die Erkenntnis Seiner selbst ist. Anderes aber als Er selbst ist, erkennt Er nicht in diesem Anderen oder vermittelst dieses Anderen, sondern in Sich, soweit sein Wesen die Ähnlichkeit alles dessen in sich enthält, was nicht Er selbst ist.
c) I. Das Wort Augustins ist nicht dahin zu verstehen, daß Gott nichts anschaute, was außerhalb wäre; sondern dahin, daß Er die Dinge, welche außerhalb seines Seins sind, nur in Sich selbst als die Wirkung schaut, wie dies eben auseinandergesetzt worden ist. II. Das Erkannte ist die Vollendung des Erkennenden; nicht insoweit das Erkannte in seiner Substanz außen besteht, sondern insoweit es als Erkenntnisform, als Idee, innerhalb des Erkennenden ist. Der Stein nämlich ist seiner Substanz nach nicht in der Seele, sondern gemäß der Erkenntnisform, gemäß der vom einzelnen losgelösten Idee. Die Dinge aber, welche außerhalb des göttlichen Seins sind, werden von Gott erkannt, insoweit Gottes Wesen die Ideen und Formen derselben in sich enthält, wie dies eben gesagt worden. Also nichts Anderes ist die Vollendung der göttlichen Vernunft wie das göttliche Wesen selber. III. Das thatsächliche Erkennen erhält nicht seine bestimmte Gattung durch das was im Anderen verstanden wird, sondern durch das an erster leitender Stelle Erkannte, in welchem und kraft dessen das Andere verstanden wird. Insofern nämlich ist der Gegenstand der formale maßgebende Grund und die Richtschnur des Erkennens, insoweit die entsprechende Erkenntnisform im Innern der Vernunft das Princip der vernünftigen Thätigkeit ist. Denn jegliche Thätigkeit erhält ihre bestimmte Gattung von dem, was das Princip der Thätigkeit ist, wie die Erwärmung von der Wärme. Durch jene Erkenntnisform also wird die vernünftige Thätigkeit einer gewissen Gattung zugeteilt, welche in der Vernunft macht, daß diese thatsächlich versteht. Und das ist die Erkenntnisform des an erster leitender Stelle Verstandenen, auf Grund dessen nämlich Anderes verstanden wird. Dies ist aber in Gott sein Wesen, in welchem alle geschaffenen Formen als in ihrem Princip eingeschlossen sind. Also erhält Gott oder sein Verstehen durch nichts anderes seine bestimmte Gattung, als durch das eigene Wesen.