Edition
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Summa theologiae
Articulus 2
Iª-IIae q. 53 a. 2 arg. 1
Ad secundum sic proceditur. Videtur quod habitus diminui non possit. Habitus enim est quaedam qualitas et forma simplex. Simplex autem aut totum habetur, aut totum amittitur. Ergo habitus, etsi corrumpi possit, diminui non potest.
Iª-IIae q. 53 a. 2 arg. 2
Praeterea, omne quod convenit accidenti, convenit eidem secundum se, vel ratione sui subiecti. Habitus autem secundum seipsum non intenditur et remittitur, alioquin sequeretur quod aliqua species de suis individuis praedicaretur secundum magis et minus. Si igitur secundum participationem subiecti diminui possit, sequeretur quod aliquid accidat habitui proprium, quod non sit commune ei et subiecto. Cuicumque autem formae convenit aliquid proprium praeter suum subiectum, illa forma est separabilis, ut dicitur in I de anima. Sequitur ergo quod habitus sit forma separabilis, quod est impossibile.
Iª-IIae q. 53 a. 2 arg. 3
Praeterea, ratio et natura habitus, sicut et cuiuslibet accidentis, consistit in concretione ad subiectum, unde et quodlibet accidens definitur per suum subiectum. Si igitur habitus secundum seipsum non intenditur neque remittitur, neque etiam secundum concretionem sui ad subiectum diminui poterit. Et ita nullo modo diminuetur.
Iª-IIae q. 53 a. 2 s. c.
Sed contra est quod contraria nata sunt fieri circa idem. Augmentum autem et diminutio sunt contraria. Cum igitur habitus possit augeri, videtur quod etiam possit diminui.
Iª-IIae q. 53 a. 2 co.
Respondeo dicendum quod habitus dupliciter diminuuntur, sicut et augentur, ut ex supradictis patet. Et sicut ex eadem causa augentur ex qua generantur, ita ex eadem causa diminuuntur ex qua corrumpuntur, nam diminutio habitus est quaedam via ad corruptionem, sicut e converso generatio habitus est quoddam fundamentum augmenti ipsius.
Iª-IIae q. 53 a. 2 ad 1
Ad primum ergo dicendum quod habitus secundum se consideratus, est forma simplex, et secundum hoc non accidit ei diminutio, sed secundum diversum modum participandi, qui provenit ex indeterminatione potentiae ipsius participantis, quae scilicet diversimode potest unam formam participare, vel quae potest ad plura vel ad pauciora extendi.
Iª-IIae q. 53 a. 2 ad 2
Ad secundum dicendum quod ratio illa procederet, si ipsa essentia habitus nullo modo diminueretur. Hoc autem non ponimus, sed quod quaedam diminutio essentiae habitus non habet principium ab habitu, sed a participante.
Iª-IIae q. 53 a. 2 ad 3
Ad tertium dicendum quod, quocumque modo significetur accidens, habet dependentiam ad subiectum secundum suam rationem, aliter tamen et aliter. Nam accidens significatum in abstracto, importat habitudinem ad subiectum quae incipit ab accidente, et terminatur ad subiectum, nam albedo dicitur qua aliquid est album. Et ideo in definitione accidentis abstracti non ponitur subiectum quasi prima pars definitionis, quae est genus; sed quasi secunda, quae est differentia; dicimus enim quod simitas est curvitas nasi. Sed in concretis incipit habitudo a subiecto, et terminatur ad accidens, dicitur enim album quod habet albedinem. Propter quod in definitione huiusmodi accidentis ponitur subiectum tanquam genus, quod est prima pars definitionis, dicimus enim quod simum est nasus curvus. Sic igitur id quod convenit accidentibus ex parte subiecti, non autem ex ipsa ratione accidentis, non attribuitur accidenti in abstracto, sed in concreto. Et huiusmodi est intensio et remissio in quibusdam accidentibus, unde albedo non dicitur magis et minus, sed album. Et eadem ratio est in habitibus et aliis qualitatibus, nisi quod quidam habitus augentur vel diminuuntur per quandam additionem, ut ex supradictis patet.
Traduction
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Summe der Theologie
Zweiter Artikel. Die Zustände können eine Minderung erfahren.
a) Minder können Zustände nicht werden. Denn: I. Der Zustand ist eine einfache Eigenschaft oder Form. Somit ist er entweder vorhanden oder er ist nicht vorhanden. Ein „minder“ ist nicht möglich. II. Was einer zum Wesen hinzutretenden Eigenschaft zukommt; das kommt ihr zu entweder an sich selbst betrachtet oder auf Grund des Subjekts, welches sie trägt. An sich selbst betrachtet aber wird ein Zustand weder gesteigert noch vermindert; sonst würde folgen, daß ein Wesensbegriff von den Einzeldingen, denen er zukommt, gemäß dem „mehr“ und „minder“ ausgesagt würde. Soll aber ein Zustand auf Grund des Subjekts, das ihn trägt und an ihm teil hat, minder werden, so folgt daraus, daß dem Zustande etwas eigens zukommt, was ihm und dem Subjekte nicht gemeinsam ist. Wenn jedoch einer Form oder Eigenschaft etwas zukommt, was ihr allein eigen ist, soweit sie außerhalb des Subjekts befindlich gedacht wird, so ist eine solche Form oder Eigenschaft trennbar vom Subjekte. Also würde ein Zustand als solcher trennbar sein vom Subjekte und für sich bestehen; was sich mit seinem wesentlichen Charakter als Eigenschaft nicht verträgt. III. Das Wesen und die Natur eines Zustandes sowie eines jeden zum Wesen hinzutretenden Accidens besteht darin, daß er im Subjekte sein positives Sein hat, daß das Sein des Subjektes sein eigenes thatsächliches Sein ist; weshalb ja auch jedes solche Accidens oder jede solche hinzutretende Eigenschaft definiert wird vermittelst des ihm entsprechenden Subjekts. Ist also der Zustand an sich betrachtet keiner Steigerung oder Minderung fähig, so kann er auch nicht im Subjekte eine solche erfahren, womit ihm ja seiner Natur nach das thatsächliche Sein gemeinsam ist. Also kann er in keiner Weise minder werden. Auf der anderen Seite sind Gegensätze von Natur geeignet, ein und demselben Subjekt anhaften zu können. Erstarken oder Steigerung und Minderwerden oder Schwächung steht aber zu einander im Gegensatze. Also kann der Zustand, wenn er gesteigert werden kann, auch andererseits minder werden.
b) Ich antworte; daß Zustände auf doppelte Weise minder werden, wie sie auch auf doppelte Weise gesteigert werden. Wie sie nämlich infolge der gleichen Ursache, welche dieselben erzeugt, mehr werden, so werden sie auch infolge der gleichen Ursache minder, welcher gemäß sie vergehen. Denn das Minderwerden eines Zustandes ist ein gewisser Weg zum Vergehen; wie umgekehrt das Erzeugen desselben das Fundament ist für sein Steigern.
c) I. Der Zustand an sich betrachtet ist eine einfache Eigenschaft; und danach ist bei selbem von keinem „mehr“ und „minder“ die Rede. Vielmehr ist ein „minder“ da möglich gemäß der verschiedenen Weise, daß man an ihm teilnimmt; weil nämlich das Subjekt, was daran teilhat, im Vermögen und deshalb an sich unbestimmt ist und sonach mehr oder minder Anteil haben kann an der entsprechenden Form, wie diese in all ihrer Einheit auf Mehreres oder Minderes sich erstrecken kann. II. Ein Minderwerden des Zustandes rührt nicht her von dem Wesen, des Zustandes, sondern von dem, was daran Anteil hat. III. Allerdings steht die hinzutretende Eigenschaft, das Accidens, immer dem inneren Wesen nach in striktester Abhängigkeit vom Subjekte, zu dem es hinzutritt; jedoch nicht immer in der nämlichen Weise. Denn wird ein solches Accidens als abstrakte Eigenschaft genommen, so bezeichnet es ein Verhältnis zum Subjekte, welches in maßgebender Weise beginnt vom Accidens und seinen Abschluß hat im Subjekte; „Weiße“ nämlich wird das genannt, wodurch etwas weiß ist. Und danach wird, wenn das Accidens als etwas Abstraktes definiert wird, das Subjekt nicht als erster Teil der Definition hingesetzt, also als „Art“, die dann weiter bestimmt wird, sondern als zweiter Teil, als Wesens unterschied, differentia. Denn wir sagen: Schielen ist eine Krankheit des Auges. Wird aber das nämliche Accidens als konkret aufgefaßt, so beginnt die Beziehung vom Subjekte her und schließt ab in das Wesen des Accidens, wie wenn ich sage: Weiß ist das, was da trägt das Weiße oder die weiße Farbe. In solcher Definition also wird das Subjekt gesetzt als „Art“, also als erster Teil der Definition. Wir sagen: Schielend ist ein Auge, das krank ist. Was demgemäß solchen Accidentien oder Eigenschaften zukommt von seiten des Subjekts, und nicht von seiten der inneren Natur des Accidens, das wird dem letzteren nicht zugeschrieben, insoweit es abstrakt, sondern insofern es konkret genommen wird. Und dazu gehört das Stärker- und Schwächerwerden bei manchen solcher Accidentien; weshalb nicht von der „Weiße“ ein „mehr“ und „minder“ gilt, sondern vom „Weißen“. Und der gleiche Grund besteht für die Zustände; ausgenommen freilich daß manche Zustände mehr oder minder werden vermittelst von entsprechendem Hinzufügen oder Addition. (Vgl. Kap. 52, Art. 2.)