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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274)

Edition Masquer
Summa theologiae

Articulus 1

Iª-IIae q. 60 a. 1 arg. 1

Ad primum sic proceditur. Videtur quod sit una tantum moralis virtus. Sicut enim in actibus moralibus directio pertinet ad rationem, quae est subiectum intellectualium virtutum; ita inclinatio pertinet ad vim appetitivam, quae est subiectum moralium virtutum. Sed una est intellectualis virtus dirigens in omnibus moralibus actibus, scilicet prudentia. Ergo etiam una tantum est moralis virtus inclinans in omnibus moralibus actibus.

Iª-IIae q. 60 a. 1 arg. 2

Praeterea, habitus non distinguuntur secundum materialia obiecta, sed secundum formales rationes obiectorum. Formalis autem ratio boni ad quod ordinatur virtus moralis, est unum, scilicet modus rationis. Ergo videtur quod sit una tantum moralis virtus.

Iª-IIae q. 60 a. 1 arg. 3

Praeterea, moralia recipiunt speciem a fine, ut supra dictum est. Sed finis omnium virtutum moralium communis est unus, scilicet felicitas; proprii autem et propinqui sunt infiniti. Non sunt autem infinitae virtutes morales. Ergo videtur quod sit una tantum.

Iª-IIae q. 60 a. 1 s. c.

Sed contra est quod unus habitus non potest esse in diversis potentiis, ut supra dictum est. Sed subiectum virtutum moralium est pars appetitiva animae, quae per diversas potentias distinguitur, ut in primo dictum est. Ergo non potest esse una tantum virtus moralis.

Iª-IIae q. 60 a. 1 co.

Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, virtutes morales sunt habitus quidam appetitivae partis. Habitus autem specie differunt secundum speciales differentias obiectorum, ut supra dictum est. Species autem obiecti appetibilis, sicut et cuiuslibet rei, attenditur secundum formam specificam, quae est ab agente. Est autem considerandum quod materia patientis se habet ad agens dupliciter. Quandoque enim recipit formam agentis secundum eandem rationem, prout est in agente, sicut est in omnibus agentibus univocis. Et sic necesse est quod, si agens est unum specie, quod materia recipiat formam unius speciei, sicut ab igne non generatur univoce nisi aliquid existens in specie ignis. Aliquando vero materia recipit formam ab agente non secundum eandem rationem, prout est in agente, sicut patet in generantibus non univocis, ut animal generatur a sole. Et tunc formae receptae in materia ab eodem agente, non sunt unius speciei sed diversificantur secundum diversam proportionem materiae ad recipiendum influxum agentis, sicut videmus quod ab una actione solis generantur per putrefactionem animalia diversarum specierum secundum diversam proportionem materiae. Manifestum est autem quod in moralibus ratio est sicut imperans et movens; vis autem appetitiva est sicut imperata et mota. Non autem appetitus recipit impressionem rationis quasi univoce, quia non fit rationale per essentiam, sed per participationem, ut dicitur in I Ethic. Unde appetibilia secundum motionem rationis constituuntur in diversis speciebus, secundum quod diversimode se habent ad rationem. Et ita sequitur quod virtutes morales sint diversae secundum speciem, et non una tantum.

Iª-IIae q. 60 a. 1 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod obiectum rationis est verum. Est autem eadem ratio veri in omnibus moralibus, quae sunt contingentia agibilia. Unde est una sola virtus in eis dirigens, scilicet prudentia. Obiectum autem appetitivae virtutis est bonum appetibile. Cuius est diversa ratio, secundum diversam habitudinem ad rationem dirigentem.

Iª-IIae q. 60 a. 1 ad 2

Ad secundum dicendum quod illud formale est unum genere, propter unitatem agentis. Sed diversificatur specie, propter diversas habitudines recipientium, ut supra dictum est.

Iª-IIae q. 60 a. 1 ad 3

Ad tertium dicendum quod moralia non habent speciem a fine ultimo sed a finibus proximis, qui quidem, etsi infiniti sint numero, non tamen infiniti sunt specie.

Traduction Masquer
Summe der Theologie

Erster Artikel. Es giebt deren mehrere.

a) Nur eine moralische Tugend besteht. Denn: I. Wie in den moralischen Akten die Angabe der Richtung oder die Leitung angehört der Vernunft, die da Träger verschiedener Tugenden ist; — so gehört der begehrenden Kraft die Hinneigung zum betreffenden Zwecke an, die da Träger der moralischen Tugenden ist. Nun besteht aber nur eine Tugend in der Vernunft, welche in allen moralischen Thätigkeiten leitet und richtet; nämlich die Klugheit. Also besteht auch nur eine moralische Tugend, welche hinneigt in den moralischen Thätigkeiten. II. Die Zustände werden unterschieden; nicht nach dem materialen Bestande der Gegenstände, sondern nach dem einen formal bestimmenden Unterscheidungsgrunde in den Gegenständen. Der formal bestimmende Unterscheidungsgrund für das Begehren aber ist der Grund des Guten in den Gegenständen, weshalb diese nämlich gut sind; und zwar abgemessen von der Vernunft. Da also dieser formale Unterscheidungsgrund nur einer ist, so giebt es nur eine moralische Tugend. III. Das Moralische erhält seine besondere Gattung vom Zwecke. Der gemeinsame Zweck aller moralischen Thätigkeit aber ist nur einer, die Glückseligkeit. Also giebt es nur eine moralische Tugend. Wollte man aber an die nächsten Zwecke der moralischen Thätigkeit denken und sagen, danach seien mehrere entsprechendeTugenden, so müßte man deren unendlich viele annehmen; denn unendlich viele sind der einzelnen nächsten Zwecke, auf welche der moralische Akt sich richten kann. Auf der anderen Seite kann nicht nach Kap. 56, Art. 2. der eine nämliche Zustand in mehreren verschiedenen Vermögen sein. Träger der moralischen Tugenden aber ist der begehrende Teil, der sich in mehrere Vermögen scheidet. Also ist es falsch, daß es nur eine moralische Tugend giebt.

b) Ich antworte; die moralischen Tugenden sind Zustände des begehrenden Teiles. Die Zustände aber sind der Gattung nach unterschieden gemäß der besonderen Verschiedenheit in den Gegenständen, die einen solchen Gattungsunterschied zu begründen vermag. Nun ist die Gattung eines begehrbaren Gegenstandes, wie auch einer jeden Sache, zu beachten gemäß der bestimmenden Wesensform, die vom einwirkenden Grunde herrührt. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß das bestimmbare Moment im Leidenden oder Empfangenden sich doppeltermaßen zur einwirkenden Ursache verhält. Denn bisweilen empfängt es die bestimmende Form nach ganz demselben Wesen, wie selbiges in der einwirkenden Ursache ist; und das ist der Fall in allen solchen Ursachen, die mit ihrer Wirkung Namen und Wesen gemeinsam haben, in agentibus univocis; wie z. B. vom Feuer wieder etwas gezeugt wird, was in der nämlichen Wesensform des Feuers seine Existenz hat. Bisweilen aber empfängt das Bestimmbare die bestimmende Form von seiten der einwirkenden Ursache nicht gemäß demselben Wesen; wie z. B. die Sonne beiträgt zur Erzeugung des Tieres. Und dann sind die bestimmenden Formen, soweit sie im Bestimmbaren empfangen sind, nicht desselben Wesens wie die Formen in den einwirkenden Ursachen, sondern unterscheiden sich gemäß der verschiedenen Fähigkeit im Bestimmbaren für die Aufnahme des Einflusses der einwirkenden Ursache; wie z. B. durch das eine Einwirken des Sonnenlichtes erzeugt werden vermittelst des in Fäulnis übergegangenen Stoffes Tiere verschiedener Gattungen, gemäß den verschiedenen Verhältnissen im Stoffe und dessen verschiedener Fähigkeit für Aufnahme des wirkenden Einflusses. Nun ist es offenbar, daß im Bereiche des Moralischen die Vernunft ist wie einwirkend, maßgebend, bewegend; und der begehrende Teil ist wie empfangend, bestimmbar, in Bewegung gesetzt. Der begehrende Teil aber empfängt den Eindruck seitens der Vernunft nicht in der erstgenanten Weise, nicht univoce; denn er wird nicht dem Wesen nach Vernunft, wie das erzeugte Feuer wieder Feuer dem Wesen nach ist, sondern der begehrende Teil ist immer nur dem Anteile nach, weil er den wirkenden Einfluß seitens der Vernunft in sich aufnimmt, vernünftig. Sonach werden die begehrbaren Dinge gemäß der von der Vernunft ausgehenden Bewegung und Bestimmung in verschiedene Gattungen verteilt, je nachdem sie in verschiedenem Verhältnisse stehen zur Vernunft; und so folgt, daß die moralischen Tugenden nach verschiedenen Gattungen eingeteilt werden und somit der Gattung nach verschieden sind; daß es also nicht eine nur giebt.

c) I. Der Gegenstand der Vernunft ist das Wahre. Das Wesen des Wahren aber bleibt im ganzen Bereiche des Moralischen immer das nämliche; und somit besteht nur eine Tugend, die danach leitet; nämlich die Klugheit. Der Gegenstand der begehrenden Kraft aber ist das begehrbare Gute; und das ist dem bestimmenden Wesen nach verschieden je nach dem verschiedenen Verhältnisse zur Vernunft, die da leitet. II. Jenes formal Bestimmende ist allerdings eine Einheit der „Art“ nach wegen der Einheit der einwirkenden Kraft, der Vernunft; aber es teilt sich in verschiedene Gattungen wegen der verschiedenen Verhältnisse der aufnehmenden Vermögen. III. Die moralischen Thätigkeiten haben ihre Gattung nicht vom letzten Zwecke her, sondern vom nächsten. Dieser nächsten Zwecke wären nun allerdings wohl endlos viele, wenn bloß die Zahl in Betracht gezogen wird; aber sie sind dies nicht der Gattung oder ihrer eigenartigen Beziehung zur Vernunft nach.

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