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Summa theologiae
Articulus 3
Iª-IIae q. 62 a. 3 arg. 1
Ad tertium sic proceditur. Videtur quod inconvenienter ponantur tres virtutes theologicae, fides, spes et caritas. Virtutes enim theologicae se habent in ordine ad beatitudinem divinam, sicut inclinatio naturae ad finem connaturalem. Sed inter virtutes ordinatas ad finem connaturalem, ponitur una sola virtus naturalis, scilicet intellectus principiorum. Ergo debet poni una sola virtus theologica.
Iª-IIae q. 62 a. 3 arg. 2
Praeterea, theologicae virtutes sunt perfectiores virtutibus intellectualibus et moralibus. Sed inter intellectuales virtutes fides non ponitur, sed est aliquid minus virtute, cum sit cognitio imperfecta. Similiter etiam inter virtutes morales non ponitur spes, sed est aliquid minus virtute, cum sit passio. Ergo multo minus debent poni virtutes theologicae.
Iª-IIae q. 62 a. 3 arg. 3
Praeterea, virtutes theologicae ordinant animam hominis ad Deum. Sed ad Deum non potest anima hominis ordinari nisi per intellectivam partem, in qua est intellectus et voluntas. Ergo non debent esse nisi duae virtutes theologicae, una quae perficiat intellectum, alia quae perficiat voluntatem.
Iª-IIae q. 62 a. 3 s. c.
Sed contra est quod apostolus dicit, I ad Cor. XIII, nunc autem manent fides, spes, caritas, tria haec.
Iª-IIae q. 62 a. 3 co.
Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, virtutes theologicae hoc modo ordinant hominem ad beatitudinem supernaturalem, sicut per naturalem inclinationem ordinatur homo in finem sibi connaturalem. Hoc autem contingit secundum duo. Primo quidem, secundum rationem vel intellectum, inquantum continet prima principia universalia cognita nobis per naturale lumen intellectus, ex quibus procedit ratio tam in speculandis quam in agendis. Secundo, per rectitudinem voluntatis naturaliter tendentis in bonum rationis. Sed haec duo deficiunt ab ordine beatitudinis supernaturalis; secundum illud I ad Cor. II, oculus non vidit, et auris non audivit, et in cor hominis non ascendit, quae praeparavit Deus diligentibus se. Unde oportuit quod quantum ad utrumque, aliquid homini supernaturaliter adderetur, ad ordinandum ipsum in finem supernaturalem. Et primo quidem, quantum ad intellectum, adduntur homini quaedam principia supernaturalia, quae divino lumine capiuntur, et haec sunt credibilia, de quibus est fides. Secundo vero, voluntas ordinatur in illum finem et quantum ad motum intentionis, in ipsum tendentem sicut in id quod est possibile consequi, quod pertinet ad spem, et quantum ad unionem quandam spiritualem, per quam quodammodo transformatur in illum finem, quod fit per caritatem. Appetitus enim uniuscuiusque rei naturaliter movetur et tendit in finem sibi connaturalem, et iste motus provenit ex quadam conformitate rei ad suum finem.
Iª-IIae q. 62 a. 3 ad 1
Ad primum ergo dicendum quod intellectus indiget speciebus intelligibilibus, per quas intelligat, et ideo oportet quod in eo ponatur aliquis habitus naturalis superadditus potentiae. Sed ipsa natura voluntatis sufficit ad naturalem ordinem in finem, sive quantum ad intentionem finis, sive quantum ad conformitatem ad ipsum. Sed in ordine ad ea quae supra naturam sunt, ad nihil horum sufficit natura potentiae. Et ideo oportet fieri superadditionem habitus supernaturalis quantum ad utrumque.
Iª-IIae q. 62 a. 3 ad 2
Ad secundum dicendum quod fides et spes imperfectionem quandam important, quia fides est de his quae non videntur, et spes de his quae non habentur. Unde habere fidem et spem de his quae subduntur humanae potestati, deficit a ratione virtutis. Sed habere fidem et spem de his quae sunt supra facultatem naturae humanae, excedit omnem virtutem homini proportionatam; secundum illud I ad Cor. I, quod infirmum est Dei, fortius est hominibus.
Iª-IIae q. 62 a. 3 ad 3
Ad tertium dicendum quod ad appetitum duo pertinent, scilicet motus in finem; et conformatio ad finem per amorem. Et sic oportet quod in appetitu humano duae virtutes theologicae ponantur, scilicet spes et caritas.
Traduction
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Summe der Theologie
Dritter Artikel. Glaube, Hoffnung und Liebe sind die drei theologischen Tugenden.
a) Dementgegen wird geltend gemacht: I. Die theologischen Tugenden verhalten sich zur göttlichen Seligkeit wie die Hinneigung der Natur zu dem ihr entsprechenden Zwecke. Unter allen den Tugenden aber, die auf den der Natur entsprechenden Zweck gerichtet sind, wird nur eine verzeichnet, die mit der Natur selber gegeben ist; nämlich das Verständnis der Grundprincipien, was jeder Mensch mit rein natürlicher Kraft aus der Natur schöpft. Also ist auch nur eine theologische Tugend notwendig. II. Die theologischen Tugenden sind vollkommener als die in der Vernunft und die moralischen. Der Glaube aber ist unter den Zuständen in der Vernunft etwas weniger wie Tugend; die Hoffnung desgleichen ist etwas weniger wie Tugend, denn sie ist eine Leidenschaft. Also darf man diese beiden nicht als theologische Tugenden hinstellen. III. Die theologischen Tugenden lenken den Menschen unmittelbar zu Gott hin. Dazu genügt aber eine Tugend im wesentlich vernünftigen Teile und eine andere im begehrenden Teile; denn von den Sinnen kann nicht die Rede sein, wo es sich unmittelbar um den Zweck in Gott selber handelt. Also giebt es nur zwei theologische Tugenden. Auf der anderen Seite sagt Paulus (1. Kor. 13.): „Nun bleiben diese drei: Glaube, Hoffnung, Liebe.“
b) Ich antworte, diese Tugenden ordnen den Menschen in der nämlichen Weise zum übernatürlichen Zwecke hin, wie er durch die mit der Natur gegebene Hinneigung zu dem seiner Natur entsprechenden Zwecke im gebührenden Verhältnisse steht. Letzteres aber geschieht gemäß zweierlei: 1. gemäß der Vernunft, insoweit dieselbe in sich enthält die ersten allgemeinsten Principien, die wir durch das natürliche Licht der Vernunft erkennen und von denen die Vernunft in ihrem Schließen ausgeht, sowohl im Bereiche des rein Beschaulichen oder Spekulativen als auch in dem was auf Thätigkeit hinzielt; — 2. gemäß der Geradheit des Willens, der nach dem vernunftgemäßen. Guten trachtet. Diese zwei Dinge aber genügen nicht für die Beziehung zur übernatürlichen Seligkeit. Denn nach. 1. Kor. 2. „hat das Auge nicht gesehen und das Ohr nicht gehört; und in des Menschen Herz stieg es nicht hinauf was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“ Also mit Bezug auf Beides mußte Gott etwas Übernatürliches geben, sollte anders der Mensch Beziehung erhalten zum übernatürlichen Zwecke. Und mit Rücksicht auf die Vernunft nun werden dem Menschen zum natürlichen Lichte hinzuverliehen gewisse übernatürliche Principien, welche mit dem Lichte von Gott her erfaßt werden; und das sind die Glaubensgeheimnisse, auf die der Glaube sich richtet. Was den Willen betrifft, so muß dieser hingeordnet werden zu jenem übernatürlichen Zwecke sowohl betreffs der Bewegung der Absicht, die auf ihn, den Zweck, hingeht wie auf etwas, was möglich ist, zu erreichen; und da ist die Hoffnung; — als auch betreffs einer gewissen geistigen Einigung, vermittelst deren der Wille gleichsam die Form und die bestimmende Kraft dieses Zweckes in sich hat; und das geschieht durch die Liebe. Denn das Begehren eines jeden Dinges ist von Natur aus in Bewegung und strebt nach dem seiner Natur entsprechenden Zwecke; und diese Bewegung kommt her von einer gewissen Gleichförmigkeit des Dinges mit seinem Zwecke.
c) I. Die Vernunft bedarf der geistigen Erkenntnisformen, der Ideen, damit sie vermittelst und kraft deren erkenne; und deshalb muß in ihr ein mit der Natur gegebener Zustand sein für das Festhalten der allgemeinsten Grundprincipien, der dann dem Vermögen hinzugefügt wird. Die Natur des Willens aber genügt im Bereiche der Natur sowohl um den Zweck zu beabsichtigen, als auch daß der Wille gleichförmig sei mit ihm. Im Bereiche des Übernatürlichen aber genügt dies nicht; und so muß sowohl zur Natur des Vernunft- wie des Willensvermögens ein gewisser Zustand hinzugefügt werden. II. Glaube und Hoffnung bringen eine Unvollkommenheit mit sich. Denn der Glaube berücksichtigt das, was nicht erscheint, also nicht gewußt wird; und die Hoffnung geht auf das, was man nicht besitzt. Glauben und Hoffnung stehen also rücksichtlich dessen, was menschlicher Gewalt unterworfen ist, unter der Tugend. Glauben und Hoffnung aber in sich besitzen rücksichtlich dessen, was alles menschliche Vermögen übersteigt; — das ist erhaben über alle menschliche Kraft. „Das Schwache, was von Gott kommt, das ist stärker als die Menschen“ heißt es deshalb 1. Kor. 1. III. Das Begehren muß einerseits in Bewegung sein zum Zwecke hin; und es muß andererseits, damit es selbständig sei, innerhalb seiner selbst die Form, den Eindruck des Zweckes tragen, ihm gleichförmig sein. Und so sind im Willen zwei theologische Tugenden: Die Hoffnung und die Liebe.