Edition
Masquer
Summa theologiae
Articulus 3
Iª q. 28 a. 3 arg. 1
Ad tertium sic proceditur. Videtur quod relationes quae sunt in Deo, realiter ab invicem non distinguantur. Quaecumque enim uni et eidem sunt eadem, sibi invicem sunt eadem. Sed omnis relatio in Deo existens est idem secundum rem cum divina essentia. Ergo relationes secundum rem ab invicem non distinguuntur.
Iª q. 28 a. 3 arg. 2
Praeterea, sicut paternitas et filiatio secundum nominis rationem distinguuntur ab essentia divina, ita et bonitas et potentia. Sed propter huiusmodi rationis distinctionem non est aliqua realis distinctio bonitatis et potentiae divinae. Ergo neque paternitatis et filiationis.
Iª q. 28 a. 3 arg. 3
Praeterea, in divinis non est distinctio realis nisi secundum originem. Sed una relatio non videtur oriri ex alia. Ergo relationes non distinguuntur realiter ab invicem.
Iª q. 28 a. 3 s. c.
Sed contra est quod dicit Boetius, in libro de Trin., quod substantia in divinis continet unitatem, relatio multiplicat Trinitatem. Si ergo relationes non distinguuntur ab invicem realiter, non erit in divinis Trinitas realis, sed rationis tantum, quod est Sabelliani erroris.
Iª q. 28 a. 3 co.
Respondeo dicendum quod ex eo quod aliquid alicui attribuitur, oportet quod attribuantur ei omnia quae sunt de ratione illius, sicut cuicumque attribuitur homo, oportet quod attribuatur ei esse rationale. De ratione autem relationis est respectus unius ad alterum, secundum quem aliquid alteri opponitur relative. Cum igitur in Deo realiter sit relatio, ut dictum est, oportet quod realiter sit ibi oppositio. Relativa autem oppositio in sui ratione includit distinctionem. Unde oportet quod in Deo sit realis distinctio, non quidem secundum rem absolutam, quae est essentia, in qua est summa unitas et simplicitas; sed secundum rem relativam.
Iª q. 28 a. 3 ad 1
Ad primum ergo dicendum quod, secundum philosophum in III Physic., argumentum illud tenet, quod quaecumque uni et eidem sunt eadem, sibi invicem sunt eadem, in his quae sunt idem re et ratione, sicut tunica et indumentum, non autem in his quae differunt ratione. Unde ibidem dicit quod, licet actio sit idem motui, similiter et passio, non tamen sequitur quod actio et passio sint idem, quia in actione importatur respectus ut a quo est motus in mobili, in passione vero ut qui est ab alio. Et similiter, licet paternitas sit idem secundum rem cum essentia divina, et similiter filiatio, tamen haec duo in suis propriis rationibus important oppositos respectus. Unde distinguuntur ab invicem.
Iª q. 28 a. 3 ad 2
Ad secundum dicendum quod potentia et bonitas non important in suis rationibus aliquam oppositionem, unde non est similis ratio.
Iª q. 28 a. 3 ad 3
Ad tertium dicendum quod, quamvis relationes, proprie loquendo, non oriantur vel procedant ab invicem, tamen accipiuntur per oppositum secundum processionem alicuius ab alio.
Traduction
Masquer
Summe der Theologie
Dritter Artikel. Die „Relationen“ sind voneinander dem wirklichen Sein nach verschieden.
a) Dagegen spricht: I. Was ein und demselben gleich ist, das ist auch untereinander gleich. Jede „Relation“ aber in Gott ist dem Wirklichsein nach ein und dasselbe wie das göttliche Wesen. Also sind sie auch untereinander ein und dasselbe. II. Gleichwie die Vaterschaft und Sohnschaft gemäß dem Charakter des Namens von dem göttlichen Wesen sich unterscheiden, so auch die Güte und die Macht. Aber auf Grund solcher Verschiedenheit im Charakter und Ausdrucke des Namens besteht keine Verschiedenheit dem wirklichen Sein nach zwischen Güte und Macht in Gott. Also besteht eine solche Verschiedenheit auch nicht zwischen Vaterschaft und Sohnschaft. III. In Gott existiert keine Verschiedenheit dem wirklichen Sein nach außer gemäß dem Ursprunge. Es scheint aber nicht die eine „Relation“ ihren Ursprung zu haben in der anderen. Also. Auf der anderen Seite sagt Boëtius (de Trin.): „Die Substanz in Gott schließt ein die Einheit; die Relation ist die Ursache der Dreiheit.“ Werden also die „Relationen“ in Gott nicht dem wirklichen Sein nach voneinander unterschieden, so besteht in Gott keine wirkliche Dreiheit; was mit dem Irrtume des Sabellius zusammenfällt.
b) Ich antworte, daß von dem Augenblicke an, wo etwas einem Sein zugeschrieben wird, auch alles das ihm zugeschrieben werden muß, was zum Wesen desselben gehört; wie z. B. wenn jemandem das Menschsein zugeschrieben wird, auch notwendig das ihm eigen sein muß, was zum Wesen des Menschen gehört, also das Vernünftigsein. Nun gehört es aber zum Wesen der „Relation“, daß kraft derselben das eine zum anderen in einer Beziehung steht, wonach das eine dem anderen gegenübergestellt wird. Da also in Gott dem wirklichen Sein nach „Relation“ existiert, so muß auch da ein wirklicher Gegensatz, eine wirkliche Gegenüberstellung sich vorfinden. Eine solche aber schließt in sich eine wirkliche Unterscheidung ein. Also müssen in Gott dem wirklichen Sein nach die Relationen voneinander unterschieden sein. Nur bezieht sich diese Unterscheidung nicht auf das göttliche Wesen, in welchem Einheit und Einfachheit im höchsten Grade herrscht; sondern auf das thatsächlich aufeinander Bezogene.
c) I. Was mit ein und demselben identisch ist, das ist auch unter sich identisch. Dieser Satz besitzt wohl Wahrheit in den Dingen, welche im wirklichen Sein und in ihrer Natur oder ihrem Begriffe gleich sind wie Rock und Kleid identisch ist. Der Satz ist aber nicht wahr, wenn eine Verschiedenheit in der entsprechenden Natur oder dem Begriffe vorliegt, mag auch das Wirklichsein oder das Subjekt identisch sein. Denn obgleich, wie Aristoteles (3 Physic.) bemerkt, das „In Bewegung setzen“ und das „Bewegt werden“ mit der Bewegung als dem Subjekte von beiden und somit mit dem entsprechenden Wirklichsein identisch ist, so ist es doch nicht gleich, daß das Bewegliche den Anstoß zur Bewegung von Anderem her erhält und daß es diesen Anstoß trägt. Denn im ersteren wird die Beziehung zur wirkenden Ursache bezeichnet, von der die Bewegung ausgeht; im letzteren aber die Beziehung zu dem, was von dieser Ursache kommt. Und so ist wohl die Vaterschaft dem wirklichen Sein nach dasselbe wie das göttliche Wesen; und ebenso ist es die Sohnschaft. Ein jedes von beiden aber schließt seinem eigenenn Charakter nach eine der anderen entgegengesetzte Beziehung ein; wonach sie voneinander unterschieden sind. II. Macht und Güte schließen in ihrer Natur keinen Gegensatz ein. Also gilt der Einwurf nicht. III. Allerdings entstehen die Relationen nicht auseinander, um gemäß dem eigentlichen Sinne zu sprechen; jedoch werden sie au Grund eines Gegensatzes betrachtet, gemäß welchem etwas von einem anderen ausgeht.