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Summa theologiae
Articulus 1
Iª q. 39 a. 1 arg. 1
Ad primum sic proceditur. Videtur quod in divinis essentia non sit idem quod persona. In quibuscumque enim essentia est idem quod persona seu suppositum, oportet quod sit tantum unum suppositum unius naturae, ut patet in omnibus substantiis separatis, eorum enim quae sunt idem re, unum multiplicari non potest, quin multiplicetur et reliquum. Sed in divinis est una essentia et tres personae, ut ex supra dictis patet. Ergo essentia non est idem quod persona.
Iª q. 39 a. 1 arg. 2
Praeterea, affirmatio et negatio simul et semel non verificantur de eodem. Sed affirmatio et negatio verificantur de essentia et persona, nam persona est distincta, essentia vero non est distincta. Ergo persona et essentia non sunt idem.
Iª q. 39 a. 1 arg. 3
Praeterea, nihil subiicitur sibi ipsi. Sed persona subiicitur essentiae, unde suppositum vel hypostasis nominatur. Ergo persona non est idem quod essentia.
Iª q. 39 a. 1 s. c.
Sed contra est quod Augustinus dicit, VII de Trin., cum dicimus personam patris, non aliud dicimus quam substantiam patris.
Iª q. 39 a. 1 co.
Respondeo dicendum quod considerantibus divinam simplicitatem, quaestio ista in manifesto habet veritatem. Ostensum est enim supra quod divina simplicitas hoc requirit, quod in Deo sit idem essentia et suppositum; quod in substantiis intellectualibus nihil est aliud quam persona. Sed difficultatem videtur ingerere quod, multiplicatis personis divinis, essentia retinet unitatem. Et quia, ut Boetius dicit, relatio multiplicat personarum Trinitatem, posuerunt aliqui hoc modo in divinis differre essentiam et personam, quo et relationes dicebant esse assistentes, considerantes in relationibus solum quod ad alterum sunt, et non quod res sunt. Sed, sicut supra ostensum est, sicut relationes in rebus creatis accidentaliter insunt, ita in Deo sunt ipsa essentia divina. Ex quo sequitur quod in Deo non sit aliud essentia quam persona secundum rem; et tamen quod personae realiter ab invicem distinguantur. Persona enim, ut dictum est supra, significat relationem, prout est subsistens in natura divina. Relatio autem, ad essentiam comparata, non differt re, sed ratione tantum, comparata autem ad oppositam relationem, habet, virtute oppositionis, realem distinctionem. Et sic remanet una essentia, et tres personae.
Iª q. 39 a. 1 ad 1
Ad primum ergo dicendum quod in creaturis non potest esse distinctio suppositorum per relationes, sed oportet quod sit per essentialia principia, quia relationes non sunt subsistentes in creaturis. In divinis autem relationes sunt subsistentes, et ideo, secundum quod habent oppositionem ad invicem, possunt distinguere supposita. Neque tamen distinguitur essentia, quia relationes ipsae non distinguuntur ab invicem secundum quod sunt realiter idem cum essentia.
Iª q. 39 a. 1 ad 2
Ad secundum dicendum quod, inquantum essentia et persona in divinis differunt secundum intelligentiae rationem, sequitur quod aliquid possit affirmari de uno, quod negatur de altero, et per consequens quod, supposito uno, non supponatur alterum.
Iª q. 39 a. 1 ad 3
Ad tertium dicendum quod rebus divinis nomina imponimus secundum modum rerum creatarum, ut supra dictum est. Et quia naturae rerum creatarum individuantur per materiam, quae subiicitur naturae speciei, inde est quod individua dicuntur subiecta, vel supposita, vel hypostases. Et propter hoc etiam divinae personae supposita vel hypostases nominantur, non quod ibi sit aliqua suppositio vel subiectio secundum rem.
Übersetzung
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Summe der Theologie
Erster Artikel. Das Verhältnis der Personen zum Wesen.
a) Es scheint in Gott das Wesen dem wirklichen Sein nach nicht zusammenzufallen mit den drei Personen. Denn: I. Wo der Einzelbestand eines Dinges dasselbe ist wie das Wesen des letzteren, da ist auch in derselben Natur nur ein einziges Einzelding; wie das bei allen Geistern der Fall ist, deren Natur dem wirklichen Sein nach zugleich der Einzelbestand ist und wo deshalb auch nur immer ein einziger Geist an ein und derselben Gattungsnatur Anteil hat. Denn was der Wirklichkeit nach in eins zusammenfällt, da kann das eine nicht vervielfältigt werden ohne das andere. In Gott aber finden sich drei Personen und ein Wesen. Also fällt da Person und Wesen dem wirklichen Sein nach nicht zusammen. II. Verneinen und bejahen kann man nicht ein und dasselbe. Hier aber würde über ein und dasselbe bejaht werden, es sei da ein Unterschied vorhanden; und zugleich würde dies verneint, es bestehe kein Unterschied; wenn drei Personen und ein Wesen in Gott dem wirklichen Sein ein und dasselbe wären. CC. III. Nichts kann sich selbst unterlegt werden oder sich selber Subjekt sein. Die Person ist aber untergelegt dem Wesen und trägt dieses; weshalb sie auch ὑπόστασις, suppositum heißt. Also ist Person in Gott nicht dasselbe wie Wesen. Auf der anderen Seite sagt Augustin (7. de Trin. 6.): „Wenn wir sagen: die Person des Vaters; so sagen wir nichts Anderes, als das Wesen des Vaters.“
b) Ich antworte, daß für denjenigen, welcher die göttliche Einfachheit berücksichtigt, die hier vorgelegte Frage eine ganz offenbare Beantwortung hat. Denn es ist oben gesagt worden (Kap. 3, Art. 3), die göttliche Einfachheit erfordere dies, daß in Gott ganz dasselbe sei im thatsächlichen Wirklichsein: Wesen und das Princip des Einzelseins, welch letzteres eben in den mit Vernunft begabten Substanzen Person genannt wird. Schwierigkeit scheint hier nur der Umstand zu erzeugen, daß trotz der Mehrheit der Personen das Wesen seine Einheit bewahren soll. Und deshalb meinten einige, da nach Boëtius (I. de Trin.) die Relation die Personen vervielfacht, daß in Gott in derselben Weise Person und Wesen verschieden sei, in welcher nach ihrer Meinung auch die Relationen einfach Zuthaten zum Wesen seien. Sie berücksichtigten in den Relationen nur, daß die eine zur anderen in Beziehung steht; und nicht, daß sie auch Wirklichkeit sind. Oben jedoch (Kap. 28, Art. 2) ist gezeigt worden, daß die Relationen, sowie sie in den geschaffenen Dingen alle gleichmäßig ein Sein im Subjekte, ein „Insein“, haben und nicht ein Sein an und für sich, so auch ihr Sein in Gott für alle gleichmäßig als „Sein im Subjekt“ aufgefaßt werden muß; nur mit dem Unterschiede, daß dieses „Insein“ der Relationen im Geschaffenen ein zum substantiellen Wesenssein des Dinges hinzutretende, eine accidentelle Eigenschaft ist; in Gott aber ist dieses Sein Substanz oder Wesen, wie ja überhaupt alles accidentelle Sein in den Geschöpfen auf Gott Überträgen Substanz wird: die Eigenschaft der Weisheit z. B. in uns wird in Gott Wesen oder Substanz. Daraus folgt also, daß Person und Wesen in Gott das eine wirkliche substantielle Sein ist; und daß doch oder vielmehr gerade deshalb die Personen voneinander wirklich unterschieden sind, wie z. B. weiß und groß im Menschen voneinander wirklich unterschieden sind und doch ihr Wirklichsein das eine menschliche ist. „Person“ nämlich bezeichnet in Gott die Relation, insoweit sie für sich besteht in der göttlichen Natur. Die Relation aber ist mit Rücksicht auf das Wirklichsein nur der Auffassung nach vom Wesen unterschieden. Da sie aber eben kraft des Wesens eine wirkliche substantielle Relation ist, so besteht eben auf Grund des Gegensatzes zwischen ihr und ihrem Gegenüber ein wirklicher thatsächlicher Unterschied. Und so bleiben ein Wesen und drei Personen.
c) I. In den Kreaturen haben die Relationen kein Für-sich-bestehen. Also können sie in denselben keine verschiedenen Personen herstellen; sondern da entsteht der Unterschied infolge der Wesensprincipien. In Gott aber hat jede Relation ein Für-sich-bestehen; also können sie kraft des Gegensatzes zu einander den Unterschied zwischen den Personen herstellen. Und daraus folgt keinerlei Unterschied im Wesen. Denn die Relationen selber sind voneinander nicht unterschieden, insoweit sie dem wirklichen Sein nach mit dem Wesen zusammenfallen; sondern ihr Unterschied gründet sich auf den relativen Gegensatz zu einander. II. Wesen und Person sind in Gott unterschieden der Auffassung nach; und insoweit kann etwas von dem einen behauptet werden, was vom andern geleugnet wird; und steht folgerichtig das eine als Subjekt in einem Satze da, so steht damit nicht zugleich das andere als solches da. III. Den göttlichen Dingen legen wir Namen bei in der Weise der geschöpflichen Dinge. (Kap. 13 Art. 3.) Und weil in den stofflichen Dingen das Einzelsein dadurch entsteht, daß der Stoff dem allgemeinen Gattungswesen unterliegt, letzteres trägt und es so zu einem einzelnen macht; deshalb wird ein solches Einzelding ὑπόστασις, suppositum genannt, diesen Namen haben wir nun übertragen auf das Göttliche; nicht aber damit sagen wollen, daß es nun in Gott auch in derselben Weise sei wie im Geschöpfe