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Summa theologiae
Articulus 5
Iª q. 43 a. 5 arg. 1
Ad quintum sic proceditur. Videtur quod filio non conveniat invisibiliter mitti. Missio enim invisibilis divinae personae attenditur secundum dona gratiae. Sed omnia dona gratiae pertinent ad spiritum sanctum, secundum illud I Cor. XII, omnia operatur unus atque idem spiritus. Ergo invisibiliter non mittitur nisi spiritus sanctus.
Iª q. 43 a. 5 arg. 2
Praeterea, missio divinae personae fit secundum gratiam gratum facientem. Sed dona quae pertinent ad perfectionem intellectus, non sunt dona gratiae gratum facientis, cum sine caritate possint haberi, secundum illud I ad Cor. XIII, si habuero prophetiam, et noverim mysteria omnia, et omnem scientiam, et si habuero omnem fidem, ita ut montes transferam, caritatem autem non habeam, nihil sum. Cum ergo filius procedat ut verbum intellectus, videtur quod non conveniat sibi invisibiliter mitti.
Iª q. 43 a. 5 arg. 3
Praeterea, missio divinae personae est quaedam processio, ut dictum est. Sed alia est processio filii, alia spiritus sancti. Ergo et alia missio, si uterque mittitur. Et sic altera earum superflueret, cum una sit sufficiens ad sanctificandam creaturam.
Iª q. 43 a. 5 s. c.
Sed contra est quod Sap. IX dicitur de divina sapientia, mitte illam de caelis sanctis tuis, et a sede magnitudinis tuae.
Iª q. 43 a. 5 co.
Respondeo dicendum quod per gratiam gratum facientem tota Trinitas inhabitat mentem, secundum illud Ioan. XIV, ad eum veniemus, et mansionem apud eum faciemus. Mitti autem personam divinam ad aliquem per invisibilem gratiam, significat novum modum inhabitandi illius personae, et originem eius ab alia. Unde, cum tam filio quam spiritui sancto conveniat et inhabitare per gratiam et ab alio esse, utrique convenit invisibiliter mitti. Patri autem licet conveniat inhabitare per gratiam, non tamen sibi convenit ab alio esse; et per consequens nec mitti.
Iª q. 43 a. 5 ad 1
Ad primum ergo dicendum quod, licet omnia dona, inquantum dona sunt, attribuantur spiritui sancto, quia habet rationem primi doni, secundum quod est amor, ut supra dictum est; aliqua tamen dona, secundum proprias rationes, attribuuntur per quandam appropriationem filio, scilicet illa quae pertinent ad intellectum et secundum illa dona attenditur missio filii. Unde Augustinus dicit, IV de Trin., quod tunc invisibiliter filius cuiquam mittitur, cum a quoquam cognoscitur atque percipitur.
Iª q. 43 a. 5 ad 2
Ad secundum dicendum quod anima per gratiam conformatur Deo. Unde ad hoc quod aliqua persona divina mittatur ad aliquem per gratiam, oportet quod fiat assimilatio illius ad divinam personam quae mittitur per aliquod gratiae donum. Et quia spiritus sanctus est amor, per donum caritatis anima spiritui sancto assimilatur, unde secundum donum caritatis attenditur missio spiritus sancti. Filius autem est verbum, non qualecumque, sed spirans amorem, unde Augustinus dicit, in IX libro de Trin., verbum quod insinuare intendimus, cum amore notitia est. Non igitur secundum quamlibet perfectionem intellectus mittitur filius, sed secundum talem instructionem intellectus, qua prorumpat in affectum amoris, ut dicitur Ioan. VI, omnis qui audivit a patre, et didicit, venit ad me; et in Psalm., in meditatione mea exardescet ignis. Et ideo signanter dicit Augustinus quod filius mittitur, cum a quoquam cognoscitur atque percipitur, perceptio enim experimentalem quandam notitiam significat. Et haec proprie dicitur sapientia, quasi sapida scientia, secundum illud Eccli. VI, sapientia doctrinae secundum nomen eius est.
Iª q. 43 a. 5 ad 3
Ad tertium dicendum quod, cum missio importet originem personae missae et inhabitationem per gratiam, ut supra dictum est, si loquamur de missione quantum ad originem, sic missio filii distinguitur a missione spiritus sancti, sicut et generatio a processione. Si autem quantum ad effectum gratiae, sic communicant duae missiones in radice gratiae, sed distinguuntur in effectibus gratiae, qui sunt illuminatio intellectus, et inflammatio affectus. Et sic manifestum est quod una non potest esse sine alia, quia neutra est sine gratia gratum faciente, nec una persona separatur ab alia.
Übersetzung
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Summe der Theologie
Fünfter Artikel. Dem Sohne kommt es zu, unsichtbarerweise gesendet zu werden.
a) Dagegen spricht: I. Das „Gesendet werden“ einer göttlichen Person unsichtbarerweise vollzieht sich gemäß den Geschenken der Gnade. Alle Geschenke der Gnade aber sind dem heiligen Geiste zugehörig; wie Paulus (I. Kor. 12.) schreibt: „Alles wirkt ein und derselbe Geist.“ Also wird unsichtbarerweise keine andere Person gesendet als der heilige Geist. II. Die Sendung einer göttlichen Person geschieht gemäß der heiligmachenden Gnade. Die Gnadengeschenke aber, welche zur Vollendung der Vernunft gehören, sind keine Geschenke der heiligmachenden Gnade; da sie ohne Liebe besessen werden können, wie der Apostel (I. Kor. 13.) schreibt: „Wenn ich alle Prophetie hätte und alle Geheimnisse kannte und alle Wissenschaft; und wenn ich allseitigen Glauben besäße, so daß ich Berge versetzen könnte; hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts.“ Da nun der Sohn „ausgeht“ nach Weise des vernünftigen Wortes, so scheint es Ihm nicht zuzukommen, daß Er unsichtbarerweise gesendet wird. III. Die Sendung einer göttlichen Person ist ein gewisses „Ausgehen“. Ein anderes ist aber das „Ausgehen“ des Sohnes, ein anderes das des heiligen Geistes. Also würde auch eine andere Sendung sein die des Sohnes und eine andere die des heiligen Geistes, wenn beide gesendet würben; — und somit würde eine von beiden überflüssig sein. Auf der anderen Seite wird von der ewigen Weisheit gesagt (Sap. 9, 10.): „Sende sie von Deinen heiligen Himmelshöhen herab und vom Sitze Deiner Größe.“
b) Ich antworte, daß kraft der heiligmachenden Gnade die ganze Dreieinigkeit im vernünftigen Geiste wohnt; wie es bei Joh. 14. heißt: „Wir werden zu Ihm kommen und Wohnung bei Ihm nehmen.“ Gesendet werden zu jemandem durch die unsichtbare Gnade aber bedeutet für die göttliche Person eine neue Weise des Existierens in dieser Kreatur; und zugleich den Ursprung oder die Ableitung von einem anderen. Da es also dem Sohne und dem heiligen Geiste zukommt sowohl in der vernünftigen Seele zu wohnen durch die Gnade als auch von einem anderen zu sein, so kommt es beiden zu, unsichtbarerweise gesendet zu werden. Dem Vater aber kommt es wohl zu, durch die Gnade in der Seele zu wohnen; nicht jedoch, von einem anderen zu sein. Also wird Er auch nicht gesendet.
c) I. Wohl alle Gnadengeschenke werden dem heiligen Geiste zugeschrieben, weil Er den Charakter des ersten Geschenkes hat, insoweit Er die Wurzel aller Geschenke, die Liebe ist. Jedoch werden jene Gaben, welche zur Vernunft gehören gemäß ihren eigensten Charaktereigentümlichkeiten dem Sohne zugeeignet. Und gemäß dieser Geschenke wird der Sohn gesendet. Deshalb sagt Augustin (4. de Trin. 20.): „Dann wird der Sohn unsichtbarerweise gesendet, wenn Er von jemandem erkannt und wahrgenommen wird.“ II. Die Seele wird kraft der Gnade Gott gleichförmig. Dazu also, daß eine göttliche Person vermittelst der Gnade zu Einem gesendet werde, muß dieser durch ein Gnadengeschenk jener göttlichen Person ähnlich gemacht werden. Und weil nun der heilige Geist die Liebe ist, so wird die Seele durch die Gabe der Liebe dem heiligen Geiste ähnlich. Also wird die Sendung des heiligen Geistes betrachtet nach dem Maßstabe der Liebe in der Seele. Der Sohn aber ist das Wort; und zwar nicht ein beliebiges Wort, sondern jenes Wort, von dem die Liebe ausgehaucht wird; weshalb Augustin (9. de Trin. 10.) sagt: „Das Wort aber, welches wir euerem Verständnisse nahe zu bringen versuchen ist Kenntnis mit Liebe.“ Nicht somit gemäß einer beliebigen Vervollkommnung der Vernunft wird der Sohn gesendet, sondern gemäß einer solchen, aus welcher die Liebe folgt. So sagt darum der Herr bei Joh. 6, 45.: „Jeder, welcher gehört hat vom Vater und gelernt hat, kommt zu mir.“ Und Ps. 38,4.: „In meiner Betrachtung wird das Feuer erglühen.“ Es ist dies im eigentlichen Sinne die Kenntnis, welche Weisheit genannt, gleichsam welche den Weg weist: „Die Weisheit der Lehre ist gemäß ihrem Namen.“ (Ekkl. 6, 23.) III. Da „Gesendetwerden“ den Ursprung der gesendeten Person einschließt und die Inwohnung durch die Gnade, so wird, wenn wir von der Sendung sprechen mit Rücksicht allein auf den Ursprung, die Sendung des Sohnes unterschieden von der des heiligen Geistes wie die Zeugung vom „Ausgehen“. Wenn wir aber von der Sendung sprechen mit Rücksicht auf die Wirkung der Gnade, so kommen beide Sendungen überein in der Wurzel der Gnade; — sie unterscheiden sich in den Wirkungen, welche die Gnade hervorbringt, je nach dem dies die Erleuchtung des Verstandes ist oder die Erwärmung des Herzens. Und sonach erhellt klar, wie die eine Sendung nicht sein kann ohne die andere; weil keine ist ohne die heiligmachende Gnade und keine Person ohne die andere.