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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae

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Summa theologiae

Articulus 4

Iª q. 44 a. 4 arg. 1

Ad quartum sic proceditur. Videtur quod Deus non sit causa finalis omnium. Agere enim propter finem videtur esse alicuius indigentis fine. Sed Deus nullo est indigens. Ergo non competit sibi agere propter finem.

Iª q. 44 a. 4 arg. 2

Praeterea, finis generationis et forma generati et agens non incidunt in idem numero, ut dicitur in II Physic., quia finis generationis est forma generati. Sed Deus est primum agens omnium. Non ergo est causa finalis omnium.

Iª q. 44 a. 4 arg. 3

Praeterea, finem omnia appetunt. Sed Deum non omnia appetunt, quia neque omnia ipsum cognoscunt. Deus ergo non est omnium finis.

Iª q. 44 a. 4 arg. 4

Praeterea, finalis causa est prima causarum. Si igitur Deus sit causa agens et causa finalis, sequitur quod in eo sit prius et posterius. Quod est impossibile.

Iª q. 44 a. 4 s. c.

Sed contra est quod dicitur Prov. XVI, universa propter semetipsum operatus est dominus.

Iª q. 44 a. 4 co.

Respondeo dicendum quod omne agens agit propter finem, alioquin ex actione agentis non magis sequeretur hoc quam illud, nisi a casu. Est autem idem finis agentis et patientis, inquantum huiusmodi, sed aliter et aliter, unum enim et idem est quod agens intendit imprimere, et quod patiens intendit recipere. Sunt autem quaedam quae simul agunt et patiuntur, quae sunt agentia imperfecta, et his convenit quod etiam in agendo intendant aliquid acquirere. Sed primo agenti, qui est agens tantum, non convenit agere propter acquisitionem alicuius finis; sed intendit solum communicare suam perfectionem, quae est eius bonitas. Et unaquaeque creatura intendit consequi suam perfectionem, quae est similitudo perfectionis et bonitatis divinae. Sic ergo divina bonitas est finis rerum omnium.

Iª q. 44 a. 4 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod agere propter indigentiam non est nisi agentis imperfecti, quod natum est agere et pati. Sed hoc Deo non competit. Et ideo ipse solus est maxime liberalis, quia non agit propter suam utilitatem, sed solum propter suam bonitatem.

Iª q. 44 a. 4 ad 2

Ad secundum dicendum quod forma generati non est finis generationis nisi inquantum est similitudo formae generantis, quod suam similitudinem communicare intendit. Alioquin forma generati esset nobilior generante, cum finis sit nobilior his quae sunt ad finem.

Iª q. 44 a. 4 ad 3

Ad tertium dicendum quod omnia appetunt Deum ut finem, appetendo quodcumque bonum, sive appetitu intelligibili, sive sensibili, sive naturali, qui est sine cognitione, quia nihil habet rationem boni et appetibilis, nisi secundum quod participat Dei similitudinem.

Iª q. 44 a. 4 ad 4

Ad quartum dicendum quod, cum Deus sit causa efficiens, exemplaris et finalis omnium rerum, et materia prima sit ab ipso, sequitur quod primum principium omnium rerum sit unum tantum secundum rem. Nihil tamen prohibet in eo considerari multa secundum rationem, quorum quaedam prius cadunt in intellectu nostro quam alia.

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Summe der Theologie

Vierter Artikel. Gott ist die Zweckursache aller Dinge.

a) Dagegen läßt sich geltend machen: I. Behufs eines Zweckes handeln ist dem eigen, wie es scheint, deretwas bedarf; Gott aber bedarf nichts. Also handelt Er nicht um einesZweckes willen. II. Der Abschluß, also der Zweck oder das Ende, der Zeugung unddie Form des Gezeugten einerseits; und die wirkende Ursache des Zeugensandererseits fallen nicht in ein und dasselbe Sein der Zahl nach zusammen.Denn der Zweck oder das Ende der Zeugung ist das Gezeugte, respektivedessen Wefensform. Gott aber ist die wirkende Ursache von allem. Alsoist Er nicht der Zweck von allem. III. Alles verlangt nach seinem Zweck, d. h. nach seiner schließlichenVollendung. Nicht alles aber verlangt nach Gott. Also ist Gott nicht derallgemeine Zweck. IV. Die Zweckursache ist die erste unter den Ursachen. Ist Gott alsodie wirkende Ursache und die Zweckursache, so ist in Ihm ein „vor“ und„nach“, ein „früher“ und „später“. Auf der anderen Seite sagt die Schrift (Prov. 16, 4.): „Alles hat Gott wegen Seiner selbst gewirkt.“

b) Ich antworte. Jegliches Sein, das wirkt, ist um eines Zweckes willen thätig; sonst würde aus der betreffenden Thätigkeit ebensogut das eine folgen wie das andere. Es bestände alles zwecklos, d. h. dem Zufalle überlassen. Der Zweck nun dessen, der einwirkt und dessen, der die Einwirkung aufnimmt, ist insoweit ein und derselbe; er kommt aber dem einen anders zu wie dem anderen. Denn es ist wohl ein und dasselbe, was der Wirkende beabsichtigt hervorzubringen und was der Empfangende oder Leidende in sich aufnehmen will. Es bestehen jedoch manche Wesen, die da wohl wirken, die aber zugleich nach einer anderen Seite auch empfangen oder leiden. Dies sind unvollkommen Einwirkende. Und ihnen kommt es zu, daß sie beim Einwirken auch etwas zu erreichen, also etwas zu empfangen beabsichtigen. Dem Erstwirkenden aber, der da nur wirkt und nach keiner Seite hin leidet oder empfängt, kommt es nicht zu, daß Er wirke, um etwas zu erlangen; sondern Er will allein seine eigene Vollkommenheit in etwa mitteilen und diese Vollkommenheit ist seine Güte. Und demgemäß strebt jede Kreatur danach, ihre Vollendung zu erreichen, welche da ist eine Ähnlichkeit mit der göttlichen Vollendung und Güte. So also ist die Güte Gottes der Zweck aller Dinge.

c) I. Eine unvollkommene wirkende Ursache wirkt, weil sie bedarf; denn sie ist von Natur dazu berufen, zu wirken einerseits und andererseits die Einwirkung änderen Seins in sich aufzunehmen. Das aber kommt Gott nicht zu; und deshalb ist Er im höchsten Grade freigebig. Denn Er wirkt nicht um seines Nutzens willen; sondern nur, weil Er gütig ist. II. Die Wesensform des Erzeugten, wodurch dieses besteht, ist nurinsoweit Zweck und Ende der Zeugung als sie die Ähnlichkeit ist mit derbestimmenden Form im Zeugenden, der seine Ähnlichkeit mitteilen will. Sonststände die Form des Gezeugten im Sein höher als die wirkende oder zeugende Ursache; da der Zweck höher steht als das, was zum Zwecke dient. III. Alles strebt nach Gott als nach dem Zwecke; weil alle Dinge nach ihrer Vollendung, also irgendwie nach Gutem und thatsächlichem Sein streben, sei es in vernünftiger sei es in sinnlicher sei es ohne jede Kenntnis in natürlicher Weise. Denn nichts hat den Charakter des Guten oder des Erstrebbaren, außer insoweit es an Gottes Ähnlichkeit teilnimmt. IV. Gott ist die wirkende, die Exemplar- und die Zweck-Ursache vonallem, was existiert; und ebenso ist der Urstoff von Ihm. Also ist das erstePrincip aller Dinge eine durchgehende Einheit dem wirklichen Sein nach. Nichts aber steht dem entgegen, in Gott nach der Auffassung der Vernunft vieles zu betrachten, von dem manches zuerst der Auffassung begegnet, manches später.

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