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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae

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Summa theologiae

Articulus 3

Iª q. 48 a. 3 arg. 1

Ad tertium sic proceditur. Videtur quod malum non sit in bono sicut in subiecto. Omnia enim bona sunt existentia. Sed Dionysius dicit, IV cap. de Div. Nom., quod malum non est existens, neque in existentibus. Ergo malum non est in bono sicut in subiecto.

Iª q. 48 a. 3 arg. 2

Praeterea, malum non est ens, bonum vero est ens. Sed non ens non requirit ens, in quo sit sicut in subiecto. Ergo nec malum requirit bonum, in quo sit sicut in subiecto.

Iª q. 48 a. 3 arg. 3

Praeterea, unum contrariorum non est subiectum alterius. Sed bonum et malum sunt contraria. Ergo malum non est in bono sicut in subiecto.

Iª q. 48 a. 3 arg. 4

Praeterea, id in quo est albedo sicut in subiecto, dicitur esse album. Ergo et id in quo est malum sicut in subiecto, est malum. Si ergo malum sit in bono sicut in subiecto, sequitur quod bonum sit malum, contra id quod dicitur Isai. V, vae, qui dicitis malum bonum, et bonum malum.

Iª q. 48 a. 3 s. c.

Sed contra est quod Augustinus dicit, in Enchirid., quod malum non est nisi in bono.

Iª q. 48 a. 3 co.

Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, malum importat remotionem boni. Non autem quaelibet remotio boni malum dicitur. Potest enim accipi remotio boni et privative, et negative. Remotio igitur boni negative accepta, mali rationem non habet, alioquin sequeretur quod ea quae nullo modo sunt, mala essent; et iterum quod quaelibet res esset mala, ex hoc quod non habet bonum alterius rei, utpote quod homo esset malus, quia non habet velocitatem capreae, vel fortitudinem leonis. Sed remotio boni privative accepta, malum dicitur, sicut privatio visus caecitas dicitur. Subiectum autem privationis et formae est unum et idem, scilicet ens in potentia, sive sit ens in potentia simpliciter, sicut materia prima, quae est subiectum formae substantialis et privationis oppositae; sive sit ens in potentia secundum quid et in actu simpliciter, ut corpus diaphanum, quod est subiectum tenebrarum et lucis. Manifestum est autem quod forma per quam aliquid est actu, perfectio quaedam est, et bonum quoddam, et sic omne ens in actu, bonum quoddam est. Et similiter omne ens in potentia, inquantum huiusmodi, bonum quoddam est, secundum quod habet ordinem ad bonum, sicut enim est ens in potentia, ita et bonum in potentia. Relinquitur ergo quod subiectum mali sit bonum.

Iª q. 48 a. 3 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod Dionysius intelligit malum non esse in existentibus sicut partem, aut sicut proprietatem naturalem alicuius existentis.

Iª q. 48 a. 3 ad 2

Ad secundum dicendum quod non ens negative acceptum non requirit subiectum. Sed privatio est negatio in subiecto, ut dicitur in IV Metaphys., et tale non ens est malum.

Iª q. 48 a. 3 ad 3

Ad tertium dicendum quod malum non est sicut in subiecto in bono quod ei opponitur, sed in quodam alio bono, subiectum enim caecitatis non est visus, sed animal. Videtur tamen, ut Augustinus dicit, hic fallere dialecticorum regula, quae dicit contraria simul esse non posse. Hoc tamen intelligendum est secundum communem acceptionem boni et mali, non autem secundum quod specialiter accipitur hoc bonum et hoc malum. Album autem et nigrum, dulce et amarum, et huiusmodi contraria, non accipiuntur nisi specialiter, quia sunt in quibusdam generibus determinatis. Sed bonum circuit omnia genera, unde unum bonum potest simul esse cum privatione alterius boni.

Iª q. 48 a. 3 ad 4

Ad quartum dicendum quod propheta imprecatur vae illis qui dicunt id quod est bonum, secundum quod est bonum, esse malum. Hoc autem non sequitur ex praemissis, ut per praedicta patet.

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Summe der Theologie

Dritter Artikel. Das Übel ist im Guten als im tragenden Subjekt.

Dagegen sagt: I. Dionysius (4. de nom. div.): „Das Übel ist kein existierendes Sein; und es ist nicht in dem, was existiert.“ II. Das Übel ist Nichtsein. Das Gute ist Sein. Das Gute aber erfordert kein Sein, von dem es getragen würde, wie vom Subjekte. Also noch weniger das Übel. III. Ein Gegensatz ist nicht der Träger des anderen. Also das Gute ist nicht das tragende Subjekt seines Gegensatzes, des Übels. IV. Worin die „Weiße“ ist wie im tragenden Subjekt, das wird weiß genannt. Also wovon das Übel als vom Subjekte getragen wird, muß Übel genannt werden. Ist also das Übel im Guten wie im Subjekte, so wird das Gute Übel genannt werden müssen; was gegen Isaias 5 ist: „Wehe, die ihr das Übel ein Gut nennt und das Gute ein Übel.“ Auf der anderen Seite sagt Augustin (Enchir. c. 14.): „Das Übel ist nur, insofern es im Guten ist.“

b) Ich antworte, daß „Übel sein“ mit sich bringt die Entfernung des Guten. Aber nicht jegliches Entferntsein des Guten wird „Übel“ genannt. Denn von einem Entferntsein des Guten kann entweder im rein verneinenden Sinne gesprochen werden; oder im Sinne des Mangelns und Entbehrens. Im ersten Sinne genommen hat die Entfernung des Guten nicht den Charakter des Übels. Sonst wäre alles, was nicht wäre, schon dieserhalb ein Übel. Und ebenso wäre es vom Übel für ein Sein, wenn dasselbe das nicht hätte, was ein anderes Sein hat; wie z. B. der Mensch ein Übel schon deshalb hätte, weil er nicht die Schnelligkeit eines Hirsches besitzt oder die Stärke des Löwen. Wohl aber wird das Entferntsein des Guten im Sinne des Mangels und Entbehrens dessen, was man der eigenen Natur nach haben könnte und müßte, mit Recht ein Übel genannt, wie das Mangeln des Sehens bei uns ein Übel ist. Das Subjekt aber ist ein und dasselbe, sowohl für den Zustand oder die betreffende Form und Eigenschaft, wie auch für dessen Mangel; es ist nämlich ein Vermögen zu sein oder zu wirken. Dieses Subjekt kann nun ein reines Vermögen sein, wie der Urstoff, der dem Wesen nach Vermögen ist für eine Wesensform sowohl wie auch für den Mangel der entgegengesetzten; wie er z. B. im Tiere Vermögen ist für die Wesensform „Tier“ und zugleich für den Mangel der Wesensform „Mensch“; die er doch an und für sich, da er Vermögen für alle stofflichen Formen ist, haben könnte. Oder es kann dieses eine Subjekt auch ein Vermögen sein für eine bestimmte Eigenschaft oder einen Zustand und für den Mangel der entgegengesetzten; wie der durchscheinende Körper zugleich das Subjekt ist, welches die Finsternisse und das Licht trägt, respektive dazu im Vermögen ist. Es ist nun aber offenbar, daß die Form oder Eigenschaft, wodurch etwas ein thatsächliches Sein hat, eine Vollendung ist oder ein Gut. Und deshalb ist jedes thatsächlich bestehende Sein ein Gut; und jedes Vermögen ist insofern ein Gut, je nach dem das Vermögen hingeordnet ist zum Guten. Denn wie es ein Sein der Möglichkeit nach giebt, so existiert auch ein Gut dem Vermögen nach. Also ist das tragende Subjekt des Übels ein Gut.

c) I. Dionysius will sagen, das Übel sei im Guten nicht wie ein Teil oder eine positive natürliche Eigenschaft. II. Der Einwurf spricht vom Nichtsein im rein verneinenden Sinne. Das Übel aber ist ein Mangel dessen, „wozu das Subjekt das Vermögen hat;“ also ist es im Subjekte. III. Das Übel ist nicht wie im Subjekte im Guten, was ihm entgegensteht, sondern in einem anderen Guten. Die Blindheit z. B. ist nicht in der Sehkraft, sondern im Menschen. Dabei sind nicht die beiden Teile eines Gegensatzes in diesem Falle zugleich. Denn hier wird nicht das Gute im allgemeinen verstanden, so daß also dasselbe Subjekt gut und schlecht wäre. Vielmehr wird hier speciell von diesem einzelnen Gute gesprochen und von diesem einzelnen besonderen Übel. Das Weiße und Schwarze z. B., das Bittere und Süße, und ähnliche Gegensätze werden schon nach der Natur der Bedeutung der Worte als besondere Gegensätze aufgefaßt; — da kann also von einer Zweideutigkeit nicht die Rede sein. Das Gute aber findet sich überall und ist jeder Seinsart eigen; so daß man wohl meinen könnte, die genannte dialektische Regel, nach welcher ein- und dasselbe Subjekt nicht die beiden Gegenüber eines Gegensatzes zugleich tragen kann, gelte hier nicht, da dasselbe Subjekt gut und schlecht sei. Aber, wie gesagt, es verträgt sich wohl mit dieser Regel, daß ein besonderes Gute da sei zugleich mit dem Mangel eines anderen besonderen Gutes.IV. Der Prophet spricht von denen, die das, was an sich gut ist, und insoweit es gut ist, ein Übel nennen. Das folgt aber nicht aus dem Vorstehenden.

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