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Summa theologiae
Articulus 3
Iª q. 67 a. 3 arg. 1
Ad tertium sic proceditur. Videtur quod lux non sit qualitas. Omnis enim qualitas permanet in subiecto etiam postquam agens discesserit; sicut calor in aqua postquam removetur ab igne. Sed lumen non remanet in aere recedente luminari. Ergo lumen non est qualitas.
Iª q. 67 a. 3 arg. 2
Praeterea, omnis qualitas sensibilis habet contrarium; sicut calido contrariatur frigidum, et albo nigrum. Sed lumini nihil est contrarium, tenebra enim est privatio luminis. Ergo lumen non est qualitas sensibilis.
Iª q. 67 a. 3 arg. 3
Praeterea, causa est potior effectu. Sed lux caelestium corporum causat formas substantiales in istis inferioribus. Dat etiam esse spirituale coloribus, quia facit eos visibiles actu. Ergo lux non est aliqua qualitas sensibilis, sed magis substantialis forma, aut spiritualis.
Iª q. 67 a. 3 s. c.
Sed contra est quod Damascenus dicit, in libro I, quod lux est quaedam qualitas.
Iª q. 67 a. 3 co.
Respondeo dicendum quod quidam dixerunt quod lumen in aere non habet esse naturale, sicut color in pariete; sed esse intentionale, sicut similitudo coloris in aere. Sed hoc non potest esse, propter duo. Primo quidem, quia lumen denominat aerem, fit enim aer luminosus in actu. Color vero non denominat ipsum, non enim dicitur aer coloratus. Secundo, quia lumen habet effectum in natura, quia per radios solis calefiunt corpora. Intentiones autem non causant transmutationes naturales. Alii vero dixerunt quod lux est forma substantialis solis. Sed hoc etiam apparet impossibile, propter duo. Primo quidem, quia nulla forma substantialis est per se sensibilis, quia quod quid est est obiectum intellectus, ut dicitur in III de anima. Lux autem est secundum se visibilis. Secundo, quia impossibile est ut id quod est forma substantialis in uno, sit forma accidentalis in alio, quia formae substantiali per se convenit constituere in specie; unde semper et in omnibus adest ei. Lux autem non est forma substantialis aeris, alioquin, ea recedente, corrumperetur. Unde non potest esse forma substantialis solis. Dicendum est ergo quod, sicut calor est qualitas activa consequens formam substantialem ignis, ita lux est qualitas activa consequens formam substantialem solis, vel cuiuscumque alterius corporis a se lucentis, si aliquod aliud tale est. Cuius signum est, quod radii diversarum stellarum habent diversos effectus, secundum diversas naturas corporum.
Iª q. 67 a. 3 ad 1
Ad primum ergo dicendum quod, cum qualitas consequatur formam substantialem, diversimode se habet subiectum ad receptionem qualitatis, sicut se habet ad receptionem formae. Cum enim materia perfecte recipit formam, firmiter stabilitur etiam qualitas consequens formam; sicut si aqua convertatur in ignem. Cum vero forma substantialis recipitur imperfecte, secundum inchoationem quandam, qualitas consequens manet quidem aliquandiu, sed non semper; sicut patet in aqua calefacta, quae redit ad suam naturam. Sed illuminatio non fit per aliquam transmutationem materiae ad susceptionem formae substantialis, ut fiat quasi inchoatio aliqua formae. Et ideo lumen non remanet nisi ad praesentiam agentis.
Iª q. 67 a. 3 ad 2
Ad secundum dicendum quod accidit luci quod non habeat contrarium, inquantum est qualitas naturalis primi corporis alterantis, quod est a contrarietate elongatum.
Iª q. 67 a. 3 ad 3
Ad tertium dicendum quod, sicut calor agit ad formam ignis quasi instrumentaliter in virtute formae substantialis, ita lumen agit quasi instrumentaliter in virtute corporum caelestium ad producendas formas substantiales, et ad hoc quod faciat colores visibiles actu, inquantum est qualitas primi corporis sensibilis.
Traduction
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Summe der Theologie
Dritter Artikel. Das Licht ist eine wirksame Eigenschaft.
a) Dem scheint nicht so. Denn: I. Jegliche Eigenschaft bleibt in ihrem Träger, mag auch die Ursache aufgehört haben zu wirken; wie das Wasser warm bleibt, mag auch das Feuer entfernt werden. Das Licht aber bleibt nicht in der Luft, wenn der es wirkende Leuchttörper fern ist. Also ist das Licht keine Eigenschaft. II. Jede sinnlich wahrnehmbare Eigenschaft hat ihr positives Gegenüber; wie das Warme dem Kalten gegenübersteht, das Schwarze dem Weißen. Zum Lichte aber giebt es keinen positiven Gegensatz; denn Finsternis ist nichts wie Mangel an Licht. III. Die Ursache ist mächtiger wie die Wirkung. Das Licht der Himmelskörper aber ist die Ursache der Wesensformen hier auf Erden. Das Licht giebt auch ein gewisses geistiges Sein den Farben; denn es macht sie thatsächlich sichtbar. Also ist diese Ursache, das Licht, keine bloße Eigenschaft, sondern ist selber im höheren Grade das, was es wirkt; nämlich etwas substantiell Wesentliches oder etwas Geistiges. Auf der anderen Seite sagt Damascenus (I. de orth. fide c. 9.): „Das Licht ist eine gewisse Eigenschaft.“
b) Ich antworte, daß manche sagten, das Licht habe gar kein natürliches Sein in der Luft, wie die Farbe auf der Wand; sondern es sei da nur eine gewisse Ähnlichkeit davon, wie etwa das Lichtbild in unserem Auge ähnlich ist dem dargestellten Gegenstände; oder wie die Farbe, welche in der Luft ist. Das kann aber aus doppeltem Grunde nicht so sein: 1) weil die Beschaffenheit der Luft vom Lichte her benannt wird, denn die Luft wird als eine thatsächlich helle bezeichnet; wogegen sie von der Farbe her nicht benannt wird, denn nicht wird sie als eine thatsächlich gefärbte bezeichnet; — 2. weil das Licht eine Wirkung ausübt in der Natur, denn durch die Strahlen der Sonne werden die Körper wirklich warm; bloße Ähnlichkeiten aber, wie die in der Luft durchscheinende Farbe verursachen keine Veränderungen im natürlichen Zustande der Dinge. Andere wieder sagten, das Licht sei die substantiale Wesensform der Sonne. Aber auch das ist unmöglich: 1. weil keine substantiale Wesensform an und für sich sinnlich wahrnehmbar ist; das Menschsein im allgemeinen nämlich sowie jedes substantielle Wesen ist rein Gegenstand der Vernunft (III. de anima); das Licht aber ist an und für sich mit den Augen wahrnehmbar; — 2. weil es unmöglich ist, daß jenes, was substantiale Wesensform ist in dem einen Dinge, im anderen bloße Eigenschaft wäre; als ob das Wesen Mensch im Menschen Wesensform sein könnte und im Kleide Eigenschaft. Es kommt nämlich der substantialen Wesensform ihrer Natur nach zu, ein Ding zur selbständigen Gattungsstufe zu erheben, damit dieses so an und für sich selbst bestehe; somit ist eine solche Wesensform immer und überall da, wo die entsprechende Gattung sich findet. In der Luft aber ist das Licht nicht Wesensform, sonst würde dieselbe, sobald das Licht entfernt wäre, nicht mehr Luft sein. Also kann das Licht die substantiale Form der Sonne nicht sein. So also muß man sagen, daß, wie die Wärme eine aus sich wirksame Eigenschaft ist, welche die Wefensform des Feuers begleitet, so ist das Licht eine aus sich wirksame Eigenschaft, welche die Wesensform der Sonne begleitet oder eines jeden anderen selbständig leuchtenden Körpers; wenn es einen solchen giebt. Das Zeichen davon ist, daß die Lichtstrahlen der Sterne verschiedene Wirkungen im Gefolge haben je nach den verschiedenen Naturen der Körper.
c) I. Da eine Eigenschaft an der Natur der Wesensform im Dinge teilnimmt, so verhält sich ein „Subjekt“ nicht gleichmäßig zum Aufnehmen einer Eigenschaft, je nachdem es sich nicht gleichmäßig verhält zur Aufnahme der Wesensform. Nimmt nämlich der Stoff fest und dauerhaft eine Wesensform an, so wohnt auch fest und dauerhaft die Eigenschaft inne, welche der Wesensform an und für sich folgt; wie, wenn z. B. das Wasser in Feuer verwandelt wird, die Eigenschaft der Wärme fest und dauerhaft bleibt. Nimmt aber der Stoff nur unvollkommen, in der Weise eines Anfangs die Wesensform auf, so bleibt die mit letzterer verbundene Eigenschaft eine Zeit lang, jedoch nicht immer; wie das beim erwärmten Wasser der Fall ist, das nach und nach wieder die Wärme verliert. Nicht einmal im letzteren Sinne aber vollzieht sich die Erhellung vermittelst einer Änderung des Stoffes für die Aufnahme einer Wesensform, daß nämlich ein Anfang der letzteren sich nun im Stoffe geltend machte; — und deshalb bleibt die Helle oder das Licht nur, insoweit die Gegenwart der einwirkenden Kraft sich geltend macht. II. Das Licht ist die Eigenschaft des ersten, im Bereiche der stofflichen Natur ändernden Körpers, der da in erster Linie die Ursache aller Änderung im Stoffe ist und von allem Gegensatze fernsteht, nämlich des Himmelskörpers. Und auf Grund dessen, nicht infolge seiner inneren Natur, steht es zu nichts im positiven Gegensatze. III. Wie die Wärme das Werkzeug ist zur Hervorbringung des Feuers, die Hauptursache aber ist das Feuer selbst kraft seiner substantiellen Form, welche nach sich Ähnlichem in der Wirkung strebt; so ist das Licht das Werkzeug, welches kraft der Himmelskörper zur Hervorbringung der substantialen Formen hinwirkt; und es macht die Farben thatsächlich sichtbar, weil es die Eigenschaft des ersten hervorragendsten unter den sinnlich wahrnehmbaren Körpern ist.