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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae

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Summa theologiae

Articulus 1

Iª-IIae q. 13 a. 1 arg. 1

Ad primum sic proceditur. Videtur quod electio non sit actus voluntatis, sed rationis. Electio enim collationem quandam importat, qua unum alteri praefertur. Sed conferre est rationis. Ergo electio est rationis.

Iª-IIae q. 13 a. 1 arg. 2

Praeterea, eiusdem est syllogizare et concludere. Sed syllogizare in operabilibus est rationis. Cum igitur electio sit quasi conclusio in operabilibus, ut dicitur in VII Ethic., videtur quod sit actus rationis.

Iª-IIae q. 13 a. 1 arg. 3

Praeterea, ignorantia non pertinet ad voluntatem, sed ad vim cognitivam. Est autem quaedam ignorantia electionis, ut dicitur in III Ethic. Ergo videtur quod electio non pertineat ad voluntatem, sed ad rationem.

Iª-IIae q. 13 a. 1 s. c.

Sed contra est quod philosophus dicit, in III Ethic., quod electio est desiderium eorum quae sunt in nobis. Desiderium autem est actus voluntatis. Ergo et electio.

Iª-IIae q. 13 a. 1 co.

Respondeo dicendum quod in nomine electionis importatur aliquid pertinens ad rationem sive intellectum, et aliquid pertinens ad voluntatem, dicit enim philosophus, in VI Ethic., quod electio est appetitivus intellectus, vel appetitus intellectivus. Quandocumque autem duo concurrunt ad aliquid unum constituendum, unum eorum est ut formale respectu alterius. Unde Gregorius Nyssenus dicit quod electio neque est appetitus secundum seipsam, neque consilium solum, sed ex his aliquid compositum. Sicut enim dicimus animal ex anima et corpore compositum esse, neque vero corpus esse secundum seipsum, neque animam solam, sed utrumque; ita et electionem. Est autem considerandum in actibus animae, quod actus qui est essentialiter unius potentiae vel habitus, recipit formam et speciem a superiori potentia vel habitu, secundum quod ordinatur inferius a superiori, si enim aliquis actum fortitudinis exerceat propter Dei amorem, actus quidem ille materialiter est fortitudinis, formaliter vero caritatis. Manifestum est autem quod ratio quodammodo voluntatem praecedit, et ordinat actum eius, inquantum scilicet voluntas in suum obiectum tendit secundum ordinem rationis, eo quod vis apprehensiva appetitivae suum obiectum repraesentat. Sic igitur ille actus quo voluntas tendit in aliquid quod proponitur ut bonum, ex eo quod per rationem est ordinatum ad finem, materialiter quidem est voluntatis, formaliter autem rationis. In huiusmodi autem substantia actus materialiter se habet ad ordinem qui imponitur a superiori potentia. Et ideo electio substantialiter non est actus rationis, sed voluntatis, perficitur enim electio in motu quodam animae ad bonum quod eligitur. Unde manifeste actus est appetitivae potentiae.

Iª-IIae q. 13 a. 1 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod electio importat collationem quandam praecedentem, non quod essentialiter sit ipsa collatio.

Iª-IIae q. 13 a. 1 ad 2

Ad secundum dicendum quod conclusio etiam syllogismi qui fit in operabilibus, ad rationem pertinet; et dicitur sententia vel iudicium, quam sequitur electio. Et ob hoc ipsa conclusio pertinere videtur ad electionem, tanquam ad consequens.

Iª-IIae q. 13 a. 1 ad 3

Ad tertium dicendum quod ignorantia dicitur esse electionis, non quod ipsa electio sit scientia, sed quia ignoratur quid sit eligendum.

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Summe der Theologie

Erster Artikel. Die Auswahl ist wesentlich eine Thätigkeit des Willens.

a) Dementgegen schließt: I. Jede Auswahl ein Vergleichen in sich ein des einen mit dem anderen, was besser ist. Vergleichen aber ist ein Akt der Vernunft. II. Die Auswahl ist etwa wie die endgültige Schlußfolge im Bereiche alles dessen, was dem Wirken unterliegt. Ein und derselben Kraft aber gehört es zu, den Syllogismus zu machen und den Schluß zu ziehen. Also gehört es der Vernunft zu, daß sie auswählt. III. Die Unwissenheit ist nicht im Willen, sondern in der Vernunft. Es giebt aber eine gewisse Unwissenheit im Wählen; wie Aristoteles sagt. (3 Ethic. 1.) Auf der anderen Seite schreibt Aristoteles (l. c. 3.): „Die Auswahl ist das Verlangen nach dem, was in uns ist.“ Verlangen aber kommt dem Willen zu.

b) Ich antworte, im Ausdrucke des „Wählens“ sei etwas eingeschlossen, was zur Vernunft gehört; und etwas, was dem Willen entspricht. Denn Aristoteles sagt (6 Ethic. 2.): „Die Wahl ist das vernünftige Begehren oder die begehrende Vernunft.“ So oft aber zwei Elemente zusammentreten, um etwas Eines herzustellen, so ist von diesen zwei Elementen das eine bestimmend mit Rücksicht auf das andere. Deshalb schreibt Gregor von Nyssa (de nat. hom. 33.): „Die Wahl ist weder allein das Begehren an und für sich genommen; noch das Beratschlagen allein, sondern etwas aus diesen beiden Elementen Zusammengesetztes.“ So sagen wir, das sinnbegabte Wesen sei zusammengesetzt aus Leib und Seele; und meinen damit, dieses Wesen sei weder der Körper für sich allein noch die Seele, sondern es sei Beides in eine Einheit verbunden. Es ist aber bei den Thätigkeiten der Seele zu berücksichtigen, daß eine solche Thätigkeit, welche ihrem Wesen nach einem einzigen Vermögen oder Zustande angehört, seine bestimmende Form und Gestalt insoweit von einem höheren Vermögen oder Zustande erhält als das Niedrigere bezogen wird auf das Höhere. Denn wenn jemand z. B. einen Akt der Stärke vollbringt um der Liebe Gottes willen, so ist dieser Akt wohl an sich (naturaliter) ein Akt der Stärke, die bestimmende Kraft in ihm aber kommt von der Liebe, er ist im moralischen Sinne (formaliter) ein Akt der Liebe. Nun ist es aber offenbar, daß die Vernunft gewissermaßen dem Willen vorangeht und dessen Thätigkeit regelt, insoweit nämlich der Wille zu seinem Gegenstande hinstrebt gemäß der Ordnung, welche von der Vernunft hergestellt ist; denn die auffassende Kraft stellt dem Vegehrvermögen seinen Gegenstand vor. So also ist jener Akt, vermittelst dessen der Wille nach etwas strebt, was ihmals Gut vorgelegt wird, deshalb weil er durch die Vernunft zweckgemäß geregelt ist, materialiter wohl, als etwas noch weiter Bestimmbares, dem Willen angehörig; die bestimmende, regelnde Kraft aber für selbigen kommt von der Vernunft, er ist formaliter der Vernunft zugehörig. In dergleichen nun verhält sich die Substanz oder das Wesen des Aktes, wie oben die der Stärke, als etwas Bestimmbares zu jener Ordnung, welche von dem höheren Vermögen ausgeht. Und also ist dem Wesen oder der Substanz nach die Wahl kein Akt der Vernunft, sondern des Willens. Denn die Wahl vollendet sich in einer gewissen Bewegung der Seele zum Guten hin, was erwählt wird. Also ist sie offenbar ein Akt der Begehrkraft.

c) I. Die Wahl ist nicht der Substanz oder dem Wesen nach das Vergleichen selber, sondern letzteres wird von ihr nur vorausgesetzt. II. Die erwähnte Schlußfolge gehört der Vernunft an und wird der „Spruch“ oder das „Urteil“ genannt; und ihr folgt die Wahl. Die Schlußfolge selber also scheint zur Wahl zu gehören, wie zu dem, was ihr unmittelbar folgt. III. Von einer Unwissenheit der Wahl oder im Wählen wird gesprochen; nicht als ob die Wahl selber Wissenschaft sei, sondern weil man in Unkenntnis darüber ist, was auszuwählen sei.

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