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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274)

Edition Masquer
Summa theologiae

Articulus 1

Iª-IIae q. 17 a. 1 arg. 1

Ad primum sic proceditur. Videtur quod imperare non sit actus rationis, sed voluntatis. Imperare enim est movere quoddam, dicit enim Avicenna quod quadruplex est movens, scilicet perficiens, disponens, imperans et consilians. Sed ad voluntatem pertinet movere omnes alias vires animae, ut dictum est supra. Ergo imperare est actus voluntatis.

Iª-IIae q. 17 a. 1 arg. 2

Praeterea, sicut imperari pertinet ad id quod est subiectum, ita imperare pertinere videtur ad id quod est maxime liberum. Sed radix libertatis est maxime in voluntate. Ergo voluntatis est imperare.

Iª-IIae q. 17 a. 1 arg. 3

Praeterea, ad imperium statim sequitur actus. Sed ad actum rationis non statim sequitur actus, non enim qui iudicat aliquid esse faciendum, statim illud operatur. Ergo imperare non est actus rationis, sed voluntatis.

Iª-IIae q. 17 a. 1 s. c.

Sed contra est quod Gregorius Nyssenus dicit, et etiam philosophus quod appetitivum obedit rationi. Ergo rationis est imperare.

Iª-IIae q. 17 a. 1 co.

Respondeo dicendum quod imperare est actus rationis, praesupposito tamen actu voluntatis. Ad cuius evidentiam, considerandum est quod, quia actus voluntatis et rationis supra se invicem possunt ferri, prout scilicet ratio ratiocinatur de volendo, et voluntas vult ratiocinari; contingit actum voluntatis praeveniri ab actu rationis, et e converso. Et quia virtus prioris actus remanet in actu sequenti, contingit quandoque quod est aliquis actus voluntatis, secundum quod manet virtute in ipso aliquid de actu rationis, ut dictum est de usu et de electione; et e converso aliquis est actus rationis, secundum quod virtute manet in ipso aliquid de actu voluntatis. Imperare autem est quidem essentialiter actus rationis, imperans enim ordinat eum cui imperat, ad aliquid agendum, intimando vel denuntiando; sic autem ordinare per modum cuiusdam intimationis, est rationis. Sed ratio potest aliquid intimare vel denuntiare dupliciter. Uno modo, absolute, quae quidem intimatio exprimitur per verbum indicativi modi; sicut si aliquis alicui dicat, hoc est tibi faciendum. Aliquando autem ratio intimat aliquid alicui, movendo ipsum ad hoc, et talis intimatio exprimitur per verbum imperativi modi; puta cum alicui dicitur, fac hoc. Primum autem movens in viribus animae ad exercitium actus, est voluntas, ut supra dictum est. Cum ergo secundum movens non moveat nisi in virtute primi moventis, sequitur quod hoc ipsum quod ratio movet imperando, sit ei ex virtute voluntatis. Unde relinquitur quod imperare sit actus rationis, praesupposito actu voluntatis, in cuius virtute ratio movet per imperium ad exercitium actus.

Iª-IIae q. 17 a. 1 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod imperare non est movere quocumque modo, sed cum quadam intimatione denuntiativa ad alterum. Quod est rationis.

Iª-IIae q. 17 a. 1 ad 2

Ad secundum dicendum quod radix libertatis est voluntas sicut subiectum, sed sicut causa, est ratio. Ex hoc enim voluntas libere potest ad diversa ferri, quia ratio potest habere diversas conceptiones boni. Et ideo philosophi definiunt liberum arbitrium quod est liberum de ratione iudicium, quasi ratio sit causa libertatis.

Iª-IIae q. 17 a. 1 ad 3

Ad tertium dicendum quod ratio illa concludit quod imperium non sit actus rationis absolute, sed cum quadam motione, ut dictum est.

Traduction Masquer
Summe der Theologie

Erster Artikel. Befehlen ist eine Thätigkeit der Vernunft.

a) Dementgegen scheint Befehlen eine Thätigkeit des Willens zu sein. Denn: I. Befehlen will ebensoviel sagen wie jemanden in Bewegung oder Thätigkeit setzen. Avicenna sagt demgemäß: „In vierfacher Weise wird etwas in Bewegung gesetzt: durch Vollenden, durch Vorbereiten, durch Befehlen, durch Beraten.“ Dem Willen aber gehört es zu, alle anderen Fähigkeiten in Thätigkeit zu setzen. Also. II. Daß jemandem etwas befohlen wird, zeigt Unterthänigkeit an. Befiehlt also jemand, so ist dies in selbem Maße Zeichen der Freiheit. Die Wurzel der Freiheit aber ist vor allem im Willen. Also dem Willen steht es zu, Befehle zu geben. III. Dem Befehle folgt sogleich die entsprechende Thätigkeit. Das Urteil der Vernunft aber ist nicht unmittelbar begleitet von der entsprechenden Thätigkeit; denn nicht ist sogleich thätig wer urteilt, es müsse etwas gethan werden. Auf der anderen Seite sagt Gregor von Nyssa (de nat. hom. 16.) und Aristoteles (1 Ethic. 13.): „Das Begehren hört auf die Vernunft.“ Also der Vernunft ist es eigen, zu befehlen.

b) Ich antworte; Befehlen sei eine solche Thätigkeit der Vernunft, von der die des Willens vorausgesetzt wird. Damit dies klar werde, muß man berücksichtigen, daß, insofern die Vernunft in ihrer von einem auf das andere schließenden Thätigkeit zum Gegenstande das Wollen und der Wille seinerseits zum Gegenstande hat die Thätigkeit der Vernunft, es sich naturgemäß trifft, daß der Akt des Willens vorausgesetzt wird vom Akte der Vernunft und umgekehrt. Und da die Kraft und das Ergebnis der vorhergehenden Thätigkeit bleibt in der darauffolgenden, so trifft es sich ebenso, daß bisweilen eine Thätigkeit dem Willen angehört, insoweit in ihr zurückbleibt etwas von dem Einflüsse und der Kraft der Vernunftthätigkeit, wie das bei der Auswahl und dem Gebrauche gesagt worden, — und daß umgekehrt der Vernunft eine Thätigkeit zuweilen angehört, insoweit darin der Einfluß der voraufgehenden Willensthätigkeit wirksam ist. Dem Wesen nach nun ist zwar Befehlen eine Thätigkeit der Vernunft; denn wer befiehlt, der stellt die geordnete Beziehung her zwischen demjenigen, dem er befiehlt und dem, was gethan werden soll; und diese Herstellung der Ordnung vermittelst einer Ankündigung oder Hinleitung gehört der Vernunft an. Und zwar geschieht dieses Ankündigen oder Hinleiten in doppelter Weise: einmal ohne unmittelbare Beziehung, „absolut“ nämlich, wie wenn jemand sagt: In diesem Falle ist dies oder jenes von dir zu thun; und solches Befehlen vollzieht sich in der anzeigenden Form; — dann, indem die Vernunft zugleich dazu hinbewegt; und solches Befehlen geschieht vermittelst der befehlenden Form, wie wenn jemand sagt: Thue dies. Das erste Princip nun für das Hinbewegen zum Ausüben einer Thätigkeit ist unter den Kräften der Seele der Wille. Dies also selber daß die Vernunft dadurch befehlend ordnet daß sie hinbewegt, folgt aus dem wirksamen Einflüsse des Willens; denn das an zweiter Stelle Bewegende thut dies nur auf Grund des an erster Stelle in Bewegung Setzenden. Also wird vom Akte des Befehlens seitens der Vernunft vorausgesetzt der Akt des Willens, kraft dessen die Vernunft selber dann die Vermögen bewegt zur Ausübung der entsprechenden Thätigkeit.

c) I. Befehlen ist nicht einfach Bewegen, sondern ein Bewegen verbunden mit einem gewissen Ankündigen oder Hinleiten, also mit dem Anordnen einer Beziehung zu etwas Anderem; und das ist Sache der Vernunft. II. Die Wurzel der freien Thätigkeit ist der Wille als Subjekt oder Träger des freien Aktes. Die Vernunft aber ist diese Wurzel als Ursache der freien Thätigkeit; denn aus dem Grunde kann der Wille frei auf Verschiedenes sich hinbewegen, weil die Vernunft verschiedene Auffassungen des Guten haben kann.Und deshalb bestimmen die Philosophen die freie Wahlthätigkeit als ein Urteil, welches auf Grund der Vernunft frei ist; denn die Vernunft ist die Ursache des Freiseins. III. Das Befehlen ist eine mit einem gewissen In-Bewegung-Setzen verbundene Thätigkeit; und deshalb ist Befehlen nicht ohne alle weitere Voraussetzung eine Thätigkeit der Vernunft.

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