Edition
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Summa theologiae
Articulus 5
Iª-IIae q. 18 a. 5 arg. 1
Ad quintum sic proceditur. Videtur quod actus morales non differant specie secundum bonum et malum. Bonum enim et malum in actibus invenitur conformiter rebus, ut dictum est. Sed in rebus bonum et malum non diversificant speciem, idem enim specie est homo bonus et malus. Ergo neque etiam bonum et malum in actibus diversificant speciem.
Iª-IIae q. 18 a. 5 arg. 2
Praeterea, malum, cum sit privatio, est quoddam non ens. Sed non ens non potest esse differentia, secundum philosophum, in III Metaphys. Cum ergo differentia constituat speciem, videtur quod aliquis actus, ex hoc quod est malus, non constituatur in aliqua specie. Et ita bonum et malum non diversificant speciem humanorum actuum.
Iª-IIae q. 18 a. 5 arg. 3
Praeterea, diversorum actuum secundum speciem, diversi sunt effectus. Sed idem specie effectus potest consequi ex actu bono et malo, sicut homo generatur ex adulterio, et ex matrimoniali concubitu. Ergo actus bonus et malus non differunt specie.
Iª-IIae q. 18 a. 5 arg. 4
Praeterea, bonum et malum dicitur in actibus quandoque secundum circumstantiam, ut dictum est. Sed circumstantia, cum sit accidens, non dat speciem actui. Ergo actus humani non differunt specie propter bonitatem et malitiam.
Iª-IIae q. 18 a. 5 s. c.
Sed contra, secundum philosophum, in II Ethic., similes habitus similes actus reddunt. Sed habitus bonus et malus differunt specie, ut liberalitas et prodigalitas. Ergo et actus bonus et malus differunt specie.
Iª-IIae q. 18 a. 5 co.
Respondeo dicendum quod omnis actus speciem habet ex suo obiecto, sicut supra dictum est. Unde oportet quod aliqua differentia obiecti faciat diversitatem speciei in actibus. Est autem considerandum quod aliqua differentia obiecti facit differentiam speciei in actibus, secundum quod referuntur ad unum principium activum, quod non facit differentiam in actibus, secundum quod referuntur ad aliud principium activum. Quia nihil quod est per accidens, constituit speciem, sed solum quod est per se, potest autem aliqua differentia obiecti esse per se in comparatione ad unum activum principium, et per accidens in comparatione ad aliud; sicut cognoscere colorem et sonum, per se differunt per comparationem ad sensum, non autem per comparationem ad intellectum. In actibus autem humanis bonum et malum dicitur per comparationem ad rationem, quia, ut Dionysius dicit, IV cap. de Div. Nom., bonum hominis est secundum rationem esse, malum autem quod est praeter rationem. Unicuique enim rei est bonum quod convenit ei secundum suam formam; et malum quod est ei praeter ordinem suae formae. Patet ergo quod differentia boni et mali circa obiectum considerata, comparatur per se ad rationem, scilicet secundum quod obiectum est ei conveniens vel non conveniens. Dicuntur autem aliqui actus humani, vel morales, secundum quod sunt a ratione. Unde manifestum est quod bonum et malum diversificant speciem in actibus moralibus, differentiae enim per se diversificant speciem.
Iª-IIae q. 18 a. 5 ad 1
Ad primum ergo dicendum quod etiam in rebus naturalibus bonum et malum, quod est secundum naturam et contra naturam, diversificant speciem naturae, corpus enim mortuum et corpus vivum non sunt eiusdem speciei. Et similiter bonum, inquantum est secundum rationem, et malum, inquantum est praeter rationem, diversificant speciem moris.
Iª-IIae q. 18 a. 5 ad 2
Ad secundum dicendum quod malum importat privationem non absolutam, sed consequentem talem potentiam. Dicitur enim malus actus secundum suam speciem, non ex eo quod nullum habeat obiectum; sed quia habet obiectum non conveniens rationi, sicut tollere aliena. Unde inquantum obiectum est aliquid positive, potest constituere speciem mali actus.
Iª-IIae q. 18 a. 5 ad 3
Ad tertium dicendum quod actus coniugalis et adulterium, secundum quod comparantur ad rationem, differunt specie, et habent effectus specie differentes, quia unum eorum meretur laudem et praemium, aliud vituperium et poenam. Sed secundum quod comparantur ad potentiam generativam, non differunt specie. Et sic habent unum effectum secundum speciem.
Iª-IIae q. 18 a. 5 ad 4
Ad quartum dicendum quod circumstantia quandoque sumitur ut differentia essentialis obiecti, secundum quod ad rationem comparatur, et tunc potest dare speciem actui morali. Et hoc oportet esse, quandocumque circumstantia transmutat actum de bonitate in malitiam, non enim circumstantia faceret actum malum, nisi per hoc quod rationi repugnat.
Traduction
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Summe der Theologie
Fünfter Artikel. Ihrem Wesen nach giebt es gute und schlechte menschliche Handlungen; der Gegenstand nämlich, auf den sie gerichtet sind, verursacht diese Verschiedenheit im inneren Wesen.
a) Dagegen wird geltend gemacht: I. Der Charakter des Guten und Schlechten in den Handlungen findet sich gemäß den Dingen und in einer diesen gleichförmigen Weise, wie Art. 1 gesagt worden. In den Dingen aber macht das Gute und Schlechte keinen Unterschied im Wesen; derselbe Mensch dem Wesen nach ist gut und ist schlecht; — also auch in den Handlungen ist dies nicht der Fall. II. Das Übel ist ein Mangel, also ein Nichtsein. Ein Nichtsein aber kann keinerlei Unterschied bilden. (3 Metaph.) Da also gerade der Unterschied das Gattungswesen herstellt, so scheint es, der Umstand, daß ein Akt schlecht sei, könne nicht den Grund abgeben für ein eigenes Gattungswesen; — und demgemäß machen „gut“ und „schlecht“ keinen Unterschied im Wesen. III. Wenn zwei Handlungen ihrem Wesen nach verschieden sind, so ist auch das vermittelst derselben Gewirkte verschieden. Die nämliche Wirkung dem Wesen nach aber folgt aus einer Handlung, mag diese gut oder böse sein; wie sowohl aus dem ehelichen Zusammenleben als auch aus dem Ehebruche ein Mensch gezeugt wird. Also macht „gut“ und „böse“ keinen Unterschied im Wesen einer Handlung. IV. Auch gemäß den Umständen ist manchmal eine Handlung gut oder böse. Kein Umstand aber giebt, da er nur eine von außen her zu dem bereits bestehenden Wesen zufallende (eine zufällige) Eigenschaft ist, der Handlung ihr bestimmtes Wesen. Also auf Grund von „gut“ und „böse“ unterscheidet sich nicht die eine Handlung wesentlich von der anderen. Auf der anderen Seite heißt es bei Aristoteles (2 Ethic. 1. et 2.): „Sind die inneren Zustände einander ähnlich, so sind dies auch die daraus hervorgehenden entsprechenden Akte.“ Die Zustände im Menschen aber unterscheiden sich ihrem Wesen nach gemäß dem Charakter des „gut“ und „böse“; wie z. B. die Freigebigkeit von der Verschwendung. Also ist dies desgleichen bei den Handlungen der Fall.
b) Ich antworte; jede Handlung habe ihr inneres Wesen gemäß ihrem Gegenstande. Also ist es durchaus erfordert, daß es einen Unterschied von seiten des Gegenstandes giebt, welcher den Unterschied im Wesen der Handlungen verursacht. Es ist nur zu erwägen, wie beschaffen dieser Unterschied von seiten des Gegenstandes sein wird. Denn offenbar kann ein Unterschied von seiten des Gegenstandes einen “Unterschied in der entsprechenden Handlung machen, soweit der Gegenstand auf das eine thätig wirksame PrincipBeziehung hat, welchen Unterschied der nämliche Gegenstand keineswegs in der nämlichen Handlung macht, soweit er zu einem anderen thätig wirksamen Princip Beziehung hat; — da ja nichts Zufälliges die Wesensstufe herstellen kann, sondern nur was wesentlich Beziehung hat. So z. B. die Farbe unterscheiden und den Ton, das ist wesentlich d. h. an und für sich voneinander unterschieden mit Rücksicht auf den Sinn; ein zufälliger Unterschied aber nur besteht zwischen dem Erkennen der Farbe und des Tones mit Rücksicht auf die Vernunft, also mit Rücksicht auf ein anderes wirksam thätiges Princip. Der Akt des Sehens ist wesentlich unterschieden von dem des Hörens; die vernünftige Erkenntnis aber bleibt dem Wesen nach immerdar wesentlich vernünftig, mag sie sich auf die Farbe richten oder auf den Ton; der Unterschied ist da nur ein zufälliger, rein außen im Gegenstande begründeter. Nun wird in den Handlungen ein „gut“ oder „böse“ gefunden mit Rücksicht auf die Vernunft; denn „das Gutsein besteht“ nach Dionysius (de div. nom. 4.) „darin, daß die betreffende Handlung gemäß der Vernunft ist; und das Übel für dieselbe ist, wenn sie außerhalb der Vernunft steht und von ihr absieht.“ Der Grund davon ist der, daß jeglichem Dinge insoweit das „Gute“ zukommt, als es seiner Form gemäß ist; und ein Übel ist es für dasselbe, außerhalb der Richtschnur seiner Form zu sein. Also ist es klar, daß der Unterschied von „gut“ und „böse“ von seiten des Gegenstandes ausgeht, insoweit der Gegenstand auf die Vernunft bezogen wird; nämlich insoweit er der Vernunft zukömmlich und entsprechend ist oder nicht; werden doch Handlungen als menschliche oder moralische bezeichnet, insofern sie von der Vernunft kommen. Da also von seiten des Gegenstandes das Wesen der Handlung bestimmt wird, da weiter vom Gegenstande aus das „gut“ oder „böse“ in der Handlung begründet wird; so folgt, daß der Unterschied von „gut“ und „böse“ einen Wesensunterschied in den menschlichen Handlungen begründet.
c) I. Auch in den Dingen, soweit nur ihre bloße Natur in Betracht kommt, macht „gut“ und „schlecht“, was ja nichts Anderes ist wie „gemäß der Natur“ und „gegen die Natur“, einen. Unterschied im Wesen. Denn ein lebendiger Leib ist dem Wesen nach verschieden von einem toten. Und ähnlicherweise macht das „Gute“ als der Richtschnur der Vernunft gemäß und das „Böse“ als gegen die Weisung der Vernunft sich richtend einen Unterschied in der moralischen Wesensgattung. II. Das „Übel“ besagt nicht einen ausschließlichen unbedingten Mangel, sondern einen Mangel, der einem gewissen Vermögen anhaftet. Denn eine dem Wesen nach böse Handlung wird so genannt, nicht als ob sie gar keinen Gegenstand hätte sondern weil sie einen Gegenstand hat, welcher der Weisung der Vernunft nicht gemäß ist; wie z. B. fremdes Gut sich aneignen. Insoweit also der Gegenstand etwas Positives ist, kann er die moralische Wesensgattung des schlechten Aktes herstellen. III. Insofern der Ehebruch und das eheliche Zusammenleben auf die Richtschnur der Vernunft bezogen werden, ist ein moralischer Wesensunterschied vorhanden; und bestehen dem Wesen nach verschiedene Wirkungen. Denn das eine verdient Lob und Belohnung, das andere Tadel und Strafe. Insofern aber Beides in Beziehung steht zum Zeugungsvermögen, besteht kein Wesensunterschied weder in der betreffenden Handlung noch in dem dadurch Bewirkten. IV. Ein Umstand wird bisweilen genommen als Grund für die Wesensverschiedenheit von seiten des Gegenstandes, insofern dieser Beziehung zur Vernunft hat; und in diesem Falle kann er den bestimmenden Grund fürdie entsprechende Wesensgattung des moralischen Aktes bilden. Dies muß aber sein, so oft der betreffende Umstand den Akt in seinem moralischen Charakter verändert, aus einem guten nämlich einen schlechten macht. Denn ein Umstand würde nicht einen Akt zu einem schlechten machen außer dadurch, daß er der Vernunft widerspricht.