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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274)

Traduction Masquer
Summe der Theologie

Fünfter Artikel. Der Unterschied der Sünden rücksichtlich der Schuld.

a) Es scheint, daß die Einteilung der Sünden nach der Schuld, also in läßliche z. B. und schwere, eine Verschiedenheit in der Gattung begründet. Denn: I. Was unendlich weit voneinander absteht, kann weder in der Gattung übereinkommen noch in der „Art“. Die Tod- und läßliche Sünde aber stehen unendlich voneinander ab. Denn der einen gebührt ewige, der anderen zeitliche Strafe; und dem Maße in der Strafe entspricht der Umfang der Schuld nach Deuteron. 25.: „Gemäß dem Maße der Schuld wird sein auch die Art und Weise der Strafen.“ Also gehören die Tod- und läßlichen Sünden nicht zu ein und derselben „Art“, geschweige denn zu ein und derselben Gattung. II. Manche Sünden sind Todsünden ihrer „Art“ nach, wie Mord und Ehebruch; und manche sind läßliche ihrer „Art“ nach, wie überflüssiges Lachen, ein unnützes Wort. Also sind die Tod- und läßlichen Sünden immer der Gattung nach voneinander verschieden. III. Wie sich der tugendhafte Akt zum Lohne verhält, so die Sünde zur Strafe. Der Lohn aber ist der Zweck oder das Ende des tugendhaften Aktes. Also ist die Strafe das Ende oder der Zweck der Sünde. Nun unterscheiden sich die Sünden gemäß dem Zwecke oder dem Ende. Also unterscheiden sie sich auch gemäß der verdienten Strafe. Auf der anderen Seite ist das, wodurch das Gattungswesen gebildet wird, früher wie Gründe, welche in der bereits bestehenden Gattung unterscheiden. Die Strafe aber folgt der Schuld, ist somit später als diese. Also werden die verschiedenen Gattungen der Sünde nicht gebildet durch die Strafe, die sie verdienen.

b) Ich antworte, daß in den Dingen, die der Gattung nach unterschieden sind, ein doppelter Unterscheidungsgrund sich findet: Der eine bildet oder stellt her die Verschiedenheit der Gattungen; und ein solcher Unterscheidungsgrund wird nur in den Gattungen gefunden, insofern sie verschieden sind, wie z. B. das Vernünftige und Unvernünftige, das Belebte und Unbelebte. Der andere Unterscheidungsgrund ist eine Folge der Verschiedenheit in den Gattungen; und ein solcher folgt wohl öfter der Verschiedenheit in der Gattung, kann jedoch auch in der gleichen Gattung gefunden werden, wie z. B. das Weiße und das Schwarze der Gattungsverschiedenheit folgt beim Raben und beim Schwan, jedoch auch in der nämlichen Gattung des Menschen zusammengefunden wird. Die Unterscheidung also zwischen Tod- und läßlicher Sünde, sowie überhaupt jeder Unterschied, welcher aus der Strafe oder der Schuld entnommen wird, kann eine Gattungsverschiedenheit nicht bilden oder herstellen. Denn niemals kann etwas, was zum bestehenden Wesen erst hinzutritt, ein Accidens also, den Wesensunterschied begründen. Was aber außerhalb der Absicht des Wirkenden ist, das ist wie hinzutretend zum Wesen des menschlichen Aktes, wie per accidens, da ja das Wesen einer Thätigkeit durch den Zweck hergestellt wird. Nun ist offenbar die Strafe außerhalb der Absicht dessen, der sündigt; wenn sie auch Beziehung hat zur Sünde von außen her, nämlich seitens der Gerechtigkeit des Richters, der je nach den verschiedenen Verhältnissen der Sünde verschiedene Strafen auflegt. Also kann zuvörderst die Verschiedenheit in den Strafen wohl folgen den verschiedenen Gattungen in der Sünde; aber sie kann keinen Gattungsunterschied in den Sünden herstellen. Nun folgt der Unterschied zwischen der Tod- und der läßlichen Sünde dem Unterschiede in der Regellosigkeit, welche den Charakter der Sünde vollendet. Denn eine doppelte ist diese Regellosigkeit: die eine gründet sich auf das Fernsein des Princips der Ordnung; die andere hält zwar dieses Princip fest, die Regellosigkeit aber bezieht sich auf das, was nach dem Princip kommt. So geht auch im Bereiche des körperlichen Lebens zuweilen die Unordnung bis zur Zerstörung des Lebensprincips; und das ist der Tod; — bisweilen aber bleibt dieses Princip bestehen und die Unordnung bezieht sich bloß auf die Säfte; und das ist Krankheit. Das erste Princip nun im Bereiche des Moralischen ist der letzte Endzweck, der sich zu dem menschlichen Thätigsein verhält wie das erste unbeweisbare Princip zu den theoretischen Schlußfolgerungen. (7 Ethic. 8.) Wann also die Unordnung in der Seele vorschreitet bis zur Abwendung vom letzten Endzwecke, also von Gott, mit dem das Band der Liebe verbindet; dann ist eine Todsünde da. Wann jedoch die Abwendung von Gott nicht erfolgt, sondern zusammen mit der Zuwendung zu Gott eine Unordnung in den niedrigeren Teilen des menschlichen Thätigseins besteht; dann ist dies eine läßliche Sünde. Denn wie im Bereiche des Körperlichen die Unordnung des Todes, also das Abschneiden des Lebensprincips, der ganzen Natur nach unheilbar ist; nicht aber so die mit der Krankheit verbundene Unordnung, wo das Lebensprincip bestehen bleibt; — so verhält es sich auch mit der Seele. Wer nämlich im Wissenschaftlichen rücksichtlich der Principien irrt; der kann nicht überzeugt werden. Wer aber die Wahrheit der Principien festhält, der kann eben vermittelst der Principien von seinem Irrtume zurückkommen. Und wer entsprechenderweise in der Sünde sich abwendet vom letzten Endzwecke, dessen Fall ist, soweit es auf die Natur der Sünde ankommt, unheilbar; und von ihm sagt man, seine Sünde sei eine Todsünde, mit ewiger Pein zu bestrafen. Wer aber sündigt und dabei Gott als dem letzten Endzwecke zugewendet bleibt, dessen Sünde ist, dem Charakter der Sünde selber zufolge, heilbar; denn das erste Princip des moralischen Lebens bleibt gewahrt. Und deshalb ist diese Sünde eine „läßliche“ d. h. eine nachzulassende, weil der Mensch nämlich nicht so sündigt, haß er eine endlose Strafe verdient.

c) I. Die Tod- und die läßliche Sünde unterscheiden sich bis ins Unendliche von seiten der Abwendung (vom letzten Endzwecke), nicht aber von seiten der Zuwendung (zu einem vergänglichen Zwecke). Vermittelst der Zuwendung zu einem Gegenstande als dem Zwecke hat aber die Sünde ihr Gattungswesen. Also steht dem nichts entgegen, daß in ein und derselben Gattung eine Tod- und eine läßliche Sünde sich finde, wie die erste Bewegung im Bereiche der Gattung „Ehebruch“ etwas Läßliches ist; und auch ein unnützes Wort, das ja an sich eine läßliche Sünde ist, kann je nachdem Todsünde sein. II. Daß die eine Sünde ihrer „Art“ nach eine Tod-, die andere eine läßliche Sünde ist ihrer „Art“ nach; daraus folgt, daß ein solcher Unterschied der Gattungsverschiedenheit der Sünden folgt, nicht aber daß er diese verursacht. Ein solcher Unterschied kann sich jedoch auch da finden, wo die Gattung die nämliche ist. (Vgl. oben.) III. Der Lohn geht mit in die Absicht des tugendhaft Handelnden ein. Die Strafe aber thut das nicht, sondern ist vielmehr gegen die Absicht des Sünders. Also ist da kein genügendes Verhältnis.

Edition Masquer
Summa theologiae

Articulus 5

Iª-IIae q. 72 a. 5 arg. 1

Ad quintum sic proceditur. Videtur quod divisio peccatorum quae est secundum reatum, diversificet speciem, puta cum dividitur secundum veniale et mortale. Ea enim quae in infinitum differunt, non possunt esse unius speciei, nec etiam unius generis. Sed veniale et mortale peccatum differunt in infinitum, veniali enim debetur poena temporalis, mortali poena aeterna; mensura autem poenae respondet quantitati culpae, secundum illud Deut. XXV, pro mensura delicti erit et plagarum modus. Ergo veniale et mortale non sunt unius generis, nedum quod sint unius speciei.

Iª-IIae q. 72 a. 5 arg. 2

Praeterea, quaedam peccata sunt mortalia ex genere, sicut homicidium et adulterium, quaedam vero ex suo genere sunt peccata venialia, sicut verbum otiosum et risus superfluus. Ergo peccatum veniale et mortale specie differunt.

Iª-IIae q. 72 a. 5 arg. 3

Praeterea, sicut se habet actus virtuosus ad praemium, ita se habet peccatum ad poenam. Sed praemium est finis virtuosi actus. Ergo et poena est finis peccati. Sed peccata distinguuntur specie secundum fines, ut dictum est. Ergo etiam distinguuntur specie secundum reatum poenae.

Iª-IIae q. 72 a. 5 s. c.

Sed contra, ea quae constituunt speciem, sunt priora, sicut differentiae specificae. Sed poena sequitur culpam, sicut effectus eius. Ergo peccata non differunt specie secundum reatum poenae.

Iª-IIae q. 72 a. 5 co.

Respondeo dicendum quod eorum quae specie differunt, duplex differentia invenitur. Una quidem quae constituit diversitatem specierum, et talis differentia nunquam invenitur nisi in speciebus diversis; sicut rationale et irrationale, animatum et inanimatum. Alia autem differentia est consequens diversitatem speciei, et talis differentia, etsi in aliquibus consequatur diversitatem speciei, in aliis tamen potest inveniri in eadem specie; sicut album et nigrum consequuntur diversitatem speciei corvi et cygni, tamen invenitur huiusmodi differentia in eadem hominis specie. Dicendum est ergo quod differentia venialis et mortalis peccati, vel quaecumque alia differentia sumitur penes reatum, non potest esse differentia constituens diversitatem speciei. Nunquam enim id quod est per accidens, constituit speciem. Id autem quod est praeter intentionem agentis, est per accidens, ut patet in II Physic. Manifestum est autem quod poena est praeter intentionem peccantis. Unde per accidens se habet ad peccatum, ex parte ipsius peccantis. Ordinatur tamen ad peccatum ab exteriori, scilicet ex iustitia iudicantis, qui secundum diversas conditiones peccatorum diversas poenas infligit. Unde differentia quae est ex reatu poenae, potest consequi diversam speciem peccatorum; non autem constituit diversitatem speciei. Differentia autem peccati venialis et mortalis consequitur diversitatem inordinationis, quae complet rationem peccati. Duplex enim est inordinatio, una per subtractionem principii ordinis; alia qua, salvato principio ordinis, fit inordinatio circa ea quae sunt post principium. Sicut in corpore animalis quandoque quidem inordinatio complexionis procedit usque ad destructionem principii vitalis, et haec est mors, quandoque vero, salvo principio vitae, fit inordinatio quaedam in humoribus, et tunc est aegritudo. Principium autem totius ordinis in moralibus est finis ultimus, qui ita se habet in operativis, sicut principium indemonstrabile in speculativis, ut dicitur in VII Ethic. Unde quando anima deordinatur per peccatum usque ad aversionem ab ultimo fine, scilicet Deo, cui unimur per caritatem, tunc est peccatum mortale, quando vero fit deordinatio citra aversionem a Deo, tunc est peccatum veniale. Sicut enim in corporalibus deordinatio mortis, quae est per remotionem principii vitae, est irreparabilis secundum naturam; inordinatio autem aegritudinis reparari potest, propter id quod salvatur principium vitae; similiter est in his quae pertinent ad animam. Nam in speculativis qui errat circa principia, impersuasibilis est, qui autem errat salvatis principiis, per ipsa principia revocari potest. Et similiter in operativis qui peccando avertitur ab ultimo fine, quantum est ex natura peccati, habet lapsum irreparabilem, et ideo dicitur peccare mortaliter, aeternaliter puniendus. Qui vero peccat citra aversionem a Deo, ex ipsa ratione peccati reparabiliter deordinatur, quia salvatur principium, et ideo dicitur peccare venialiter, quia scilicet non ita peccat ut mereatur interminabilem poenam.

Iª-IIae q. 72 a. 5 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod peccatum mortale et veniale differunt in infinitum ex parte aversionis, non autem ex parte conversionis, per quam respicit obiectum, unde peccatum speciem habet. Unde nihil prohibet in eadem specie inveniri aliquod peccatum mortale et veniale, sicut primus motus in genere adulterii est peccatum veniale; et verbum otiosum, quod plerumque est veniale, potest etiam esse mortale.

Iª-IIae q. 72 a. 5 ad 2

Ad secundum dicendum quod ex hoc quod invenitur aliquod peccatum mortale ex genere, et aliquod peccatum veniale ex genere, sequitur quod talis differentia consequatur diversitatem peccatorum secundum speciem, non autem quod causet eam. Talis autem differentia potest inveniri etiam in his quae sunt eiusdem speciei, ut dictum est.

Iª-IIae q. 72 a. 5 ad 3

Ad tertium dicendum quod praemium est de intentione merentis vel virtuose agentis, sed poena non est de intentione peccantis, sed magis est contra voluntatem ipsius. Unde non est similis ratio.

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