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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae

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Summe der Theologie

Dritter Artikel. Der Name „Wort“ im Verhältnisse zu den Kreaturen.

a) Im Namen Wort scheint keine Beziehung zu den Kreaturen ausgedrückt zu sein. Denn: I. Jeder Name von Gott, der eine Wirkung in sich mit ausdrückt, gilt vom Wesen, nicht von einer Person. „Wort“ aber ist ein die Person unterscheidender Name. II. Was Beziehungen zu den Kreaturen bezeichnet, wird der Zeit nach erst von Gott ausgesagt; wie Herr, Schöpfer. Das „Wort“ aber gilt von der zweiten Person von Ewigkeit. III. Das „Wort“ bezeichnet Beziehung zu dem, wovon es ausgeht. Es geht aber nicht von den Kreaturen aus. IV. In den Ideen Gottes ist eine Mehrheit auf Grund der Beziehungen zu den Kreaturen. Schließt also das Wort die Beziehung zu den Kreaturen ein; so müssen auch mehrere „Worte“ in Gott sein. V. Soll das „Wort“ Beziehungen zu den Kreaturen in sich enthalten; so ist das nur deshalb der Fall, well die Kreaturen gekannt werden von Gott. Aber auch das Nichtseiende erkennt Gott. Also ist im Worte auch eingeschlossen die Beziehung zum Nichtseienden, was offenbar falsch zu sein scheint. Auf der anderen Seite sagt Augustin (83. Quaest. 63.): „Im Namen des Wortes wird nicht nur die Beziehung zum Vater ausgedrückt, sondern auch zu dem, was durch das Wort vermittelst wirkender Kraft gemacht worden.“

b) Ich antworte, daß im „Worte“ eingeschlossen ist die Beziehung zu den Kreaturen. Denn Gott erkennt dadurch daß Er Sich erkennt auch die Kreaturen. Das Wort nun, welches im Geiste empfangen ist, stellt alles dar und offenbart alles, was thatsächlich erkannt und verstanden wird. Sonach sind in uns verschiedene Worte, je nachdem wir Verschiedenes verstehen. Gott aber erkennt in dem einen Alte seines Erkennens Sich selbst und alles Andere. Also ist auch sein einziges Wort der Ausdruck von allem; nicht nur der des Vaters, sondern auch der Kreaturen. Und wie das Wissen Gottes auf das göttliche Sein sich nur als erkennendes erstreckt, auf die Kreaturen aber als ein erkennendes und zugleich wirkendes; so ist das Wort Gottes von dem, was in Gott Vater ist, nur der Ausdruck; von den Kreaturen aber nicht allein der Ausdruck, sondern auch das wirkende Princip. Und deshalb sagt der Psalm 32.: „Er sprach; und es ward;“ denn im Worte Gottes ist eingeschlossen der maßgebende Grund dessen, was Gott thut.

c) I. Im Namen „Person“ ist ebenfalls, allerdings nur unter der Voraussetzung daß etwas einzeln für sich besteht, also nebensächlich und bedingungsweise die Natur eingeschlossen; denn „Person“ ist „das einzelne Für-sich-bestehen der vernünftigen Natur“. Im Namen der göttlichen Person also liegt die Beziehung zur Kreatur nicht eingeschlossen, sobald nur die persönliche Relation in Betracht kommt; soweit also die direkte und unmittelbare Bedeutung der Person erwogen wird. Aber nimmt man Rücksicht darauf, daß mit der Person auch die göttliche Natur bedingungsweise bezeichnet wird, da die Person nur in der vernünftigen Natur ist, und daß somit die Person immer die Natur mit in sich einschließt, so wird damit Beziehung zu den Kreaturen ausgedrückt. Wie nämlich dem Sohne es eigen ist, daß Er Sohn ist; so ist es Ihm eigen, daß Er als gezeugt Gott und Schöpfer ist; und auf diese Weise wird mit dem Namen des „Wortes“ auch die Beziehung zu den Kreaturen besagt. II. Jegliche Relation oder Beziehung wird ausgesagt und hat ihre Natur auf Grund der entsprechenden Thätigkeit. Deshalb giebt es Namen von Gott, welche eine Relation bezeichnen auf Grund der Thätigkeit Gottes nach außen hin, wie Schaffen, Regieren. Und dergleichen Namen werden über Gott der Zeit nach ausgesagt. Andere Namen begleiten solche Relationen, welche auf Grund der innerlichen Thätigkeit in Gott existieren; wie Wissen, Wollen. Und dergleichen Namen werden nicht der Zeit nach gebraucht. Eine derartige Relation aber, wie die letztgenannte liegt dem Namen des „Wortes“ zu Grunde. Also nicht alle Namen, welche Beziehungen zu den Kreaturen enthalten, werden von Gott der Zeit nach ausgesagt; sondern nur jene, welche das nach außen gerichtete Thätigsein Gottes gemäß der Natur ihrer Bedeutung nach kennzeichnen. C. III. Gott erkennt die Kreaturen nicht vermöge eines Wissens, das Er von ihnen erhält; sondern kraft seines Wesens. Also geht das „Wort“ nicht von den Kreaturen aus und ist trotzdem der Ausdruck der Kreaturen. CI. IV. Der Name „Idee“ ist in erster Linie erfunden, um die Beziehung zu den Kreaturen zu bezeichnen; und deshalb giebt es eine Mehrzahl in den Ideen. Der Name „Wort“ aber bezeichnet in erster Linie und direkt die betreffende Relation zum „Sprechenden“; und erst unter der Voraussetzung daß Gott in einem Alte Sich und alle Kreaturen kennt und versteht, daß Er also ein Schaffender ist, bezeichnet er die Beziehung zu den Kreaturen. Und somit ist in Gott nur ein „Wort“; und es schließt doch gemäß der göttlichen Natur, die Ihm innewohnt, die Beziehung zu den Kreaturen ein. IV. V. Gleichwie das Nichtseiende unter das Wissen Gottes fällt, so fällt es auch unter das „Wort“. Es darf ja, wie Augustin (15. de Trin. 14.) sagt, im „Worte“ nicht im mindesten etwas weniger sein wie im Wissen. Für das Seiende aber ist das „Wort“ der Ausdruck und das wirkende Princip; für das Nichtseiende ist es der Ausdruck und das offenbarende Princip. V.

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Summa theologiae

Articulus 3

Iª q. 34 a. 3 arg. 1

Ad tertium sic proceditur. Videtur quod in nomine verbi non importetur respectus ad creaturam. Omne enim nomen connotans effectum in creatura, essentialiter in divinis dicitur. Sed verbum non dicitur essentialiter, sed personaliter, ut dictum est. Ergo verbum non importat respectum ad creaturam.

Iª q. 34 a. 3 arg. 2

Praeterea, quae important respectum ad creaturas, dicuntur de Deo ex tempore, ut dominus et creator. Sed verbum dicitur de Deo ab aeterno. Ergo non importat respectum ad creaturam.

Iª q. 34 a. 3 arg. 3

Praeterea, verbum importat respectum ad id a quo procedit. Si ergo importat respectum ad creaturam, sequitur quod procedat a creatura.

Iª q. 34 a. 3 arg. 4

Praeterea, ideae sunt plures secundum diversos respectus ad creaturas. Si igitur verbum importat respectum ad creaturas, sequitur quod in Deo non sit unum verbum tantum, sed plura.

Iª q. 34 a. 3 arg. 5

Praeterea, si verbum importat respectum ad creaturam, hoc non est nisi inquantum creaturae cognoscuntur a Deo. Sed Deus non solum cognoscit entia, sed etiam non entia. Ergo in verbo importabitur respectus ad non entia, quod videtur falsum.

Iª q. 34 a. 3 s. c.

Sed contra est quod dicit Augustinus, in libro octoginta trium quaest., quod in nomine verbi significatur non solum respectus ad patrem, sed etiam ad illa quae per verbum facta sunt operativa potentia.

Iª q. 34 a. 3 co.

Respondeo dicendum quod in verbo importatur respectus ad creaturam. Deus enim, cognoscendo se, cognoscit omnem creaturam. Verbum autem in mente conceptum, est repraesentativum omnis eius quod actu intelligitur. Unde in nobis sunt diversa verba, secundum diversa quae intelligimus. Sed quia Deus uno actu et se et omnia intelligit, unicum verbum eius est expressivum non solum patris, sed etiam creaturarum. Et sicut Dei scientia Dei quidem est cognoscitiva tantum, creaturarum autem cognoscitiva et factiva; ita verbum Dei eius quod in Deo patre est, est expressivum tantum, creaturarum vero est expressivum et operativum. Et propter hoc dicitur in Psalmo XXXII, dixit, et facta sunt; quia in verbo importatur ratio factiva eorum quae Deus facit.

Iª q. 34 a. 3 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod in nomine personae includitur etiam natura oblique, nam persona est rationalis naturae individua substantia. In nomine igitur personae divinae, quantum ad relationem personalem, non importatur respectus ad creaturam, sed importatur in eo quod pertinet ad naturam. Nihil tamen prohibet, inquantum includitur in significatione eius essentia, quod importetur respectus ad creaturam, sicut enim proprium est filio quod sit filius, ita proprium est ei quod sit genitus Deus, vel genitus creator. Et per hunc modum importatur relatio ad creaturam in nomine verbi.

Iª q. 34 a. 3 ad 2

Ad secundum dicendum quod, cum relationes consequantur actiones, quaedam nomina important relationem Dei ad creaturam, quae consequitur actionem Dei in exteriorem effectum transeuntem, sicut creare et gubernare, et talia dicuntur de Deo ex tempore. Quaedam vero relationem quae consequitur actionem non transeuntem in exteriorem effectum, sed manentem in agente, ut scire et velle, et talia non dicuntur de Deo ex tempore. Et huiusmodi relatio ad creaturam importatur in nomine verbi. Nec est verum quod nomina importantia relationem Dei ad creaturas, omnia dicantur ex tempore, sed sola illa nomina quae important relationem consequentem actionem Dei in exteriorem effectum transeuntem, ex tempore dicuntur.

Iª q. 34 a. 3 ad 3

Ad tertium dicendum quod creaturae non cognoscuntur a Deo per scientiam a creaturis acceptam, sed per essentiam suam. Unde non oportet quod a creaturis procedat verbum, licet verbum sit expressivum creaturarum.

Iª q. 34 a. 3 ad 4

Ad quartum dicendum quod nomen ideae principaliter est impositum ad significandum respectum ad creaturam, et ideo pluraliter dicitur in divinis, neque est personale. Sed nomen verbi principaliter impositum est ad significandam relationem ad dicentem, et ex consequenti ad creaturas, inquantum Deus, intelligendo se, intelligit omnem creaturam. Et propter hoc in divinis est unicum tantum verbum, et personaliter dictum.

Iª q. 34 a. 3 ad 5

Ad quintum dicendum quod eo modo quo scientia Dei est non entium, et verbum Dei est non entium, quia non est aliquid minus in verbo Dei quam in scientia Dei, ut Augustinus dicit. Sed tamen verbum est entium ut expressivum et factivum, non entium autem, ut expressivum et manifestativum.

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