• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae

Übersetzung ausblenden
Summe der Theologie

Zweiter Artikel. Der Name „Geschenk“ ist eigen der dritten Person.

a) Dagegen spricht: I. Geschenk wird etwas deshalb genannt, weil es gegeben wird. Es steht jedoch geschrieben (Jsai. 9, 6.): Der Sohn ist uns gegeben worden. Also kommt der Name „Geschenk“ ebensogut dem Sohne zu wie dem heillgen Geiste und ist nicht ein Eigenname dieses letzteren. II. Ein Eigenname bezeichnet eine Eigenheit. „Geschenk“ aber „sein“ will gar keine Eigenheit des heiligen Geistes besagen. III. Der. Heilige Geist kann genannt werden der Geist eines Menschen; aber Er kann nicht genannt werden das Geschenk eines Menschen. Also decken sich nicht diese beiden Namen: Geschenk und heiliger Geist. Aufder anderen Seite schreckt Augustin (4 de Trin. 20.): „Gleichwie für den Sohn das „Geboren sein“ bedeutet „vom Vater sein“; — so besagt der Ausdruck: „Der heilige Geist sei ein Geschenk Gottes, Er gehe aus vom Vater und vom Sohne.“ Der heilige Geist hat aber einen Eigennamen, der Ihm als Person allein zukommt, insoweit Er von Vater und Sohn ausgeht; also ist auch der Name „Geschenk“ ein Eigenname des heiligen Geistes.“

b) Ich antworte, daß der Name „Geschenk“, insoweit derselbe persönlich gebraucht wird, eigens und nur dem heiligen Geiste entspricht. Um das klar zu machen, muß darauf hingewiesen werden, daß nach Aristoteles (4. Top. cap. 4.) jedes Geschenk eine Gabe ist, welche ihrer Natur gemäß irgend welches Wiedererstatten ausschließt. Ein Geschenk wird nicht in der Absicht gegeben, etwas dafür zurückzuerhalten; sondern aus reinem, guten Willen. Der Grund aber für ein solches Geben ist allein die Liebe; denn deswegen geben wir Einem etwas ganz und gar umsonst, weil wir sein Wohl, weil wir ihm wohlwollen. Das Erste also, was wir ihm geben, ist die Liebe, kraft deren wir sein Wohl wollen. Daher hat die Liebe den Charakter des „Geschenkes“ in erster Linie. Sie ist die Wurzel aller Geschenke. Alle wahren Geschenke werden gegeben auf Grund der Liebe. Da nun der heilige Geist als Liebe „ausgeht“, so „geht“ Er zugleich „aus“ als „erstes Geschenk“. Deshalb sagt Augustin (l. c.): „Auf Grund des Geschenkes, das da der heilige Geist ist, werden viele andere Geschenke den Gliedern Christi zugeteilt.“

c) I. Der Sohn wird, weil Er nach Art des Wortes, was seiner Natur nach die Ähnlichkeit mit seinem Princip einschließt, vom Vater ausgeht, in eigentlichster Weise „Bild“ des Vaters genannt; mag auch der hellige Geist dem Vater auf Grund der einen göttlichen Natur ebenfalls ähnlich sein. Und in derselben Weise wird der heilige Geist, weil Er als Liebe vom Vater ausgehe im eigentlichsten Sinne „Geschenk“ genannt, mag auch vom Sohne manchmal ebenfalls gesagt werden, daß Er gegeben werde. Denn dies selber, daß der Sohn gegeben wird, kommt von der Liebe des Vaters, wie es Joh. 3, 16. heißt: „So hat Gott die Welt geliebt, daß Er seinen eingeborenen Sohn dahingab.“ II. Im Namen „Geschenk“ ist eingeschlossen die Beziehung zum Geber, also zum Ursprünge. Und so bezeichnet dieser Name die Eigenheit des heiligen Geistes. III. Das Geschenk gehört, ehe es gegeben wird, nur dem Geber; nachdem es aber gegeben worden, gehört es dem, welcher es empfangen hat. Weil also im Namen „Geschenk“ es nicht liegt, daß es thatsächlich gegeben wird, sondern nur, daß es dazu geeignet ist, so kann nicht der heilige Geist genannt werden ein Geschenk des Menschen; denn Er kommt nicht vom Menschen und gehört diesem nicht, ehe Er gegeben ist. Er kann nur genannt werden: Geschenk Gottes. Wenn aber der heilige Geist bereits gegeben ist, dann ist Er der Geist des Menschen oder das dem Menschen Gegebene.

Edition ausblenden
Summa theologiae

Articulus 2

Iª q. 38 a. 2 arg. 1

Ad secundum sic proceditur. Videtur quod donum non sit proprium nomen spiritus sancti. Donum enim dicitur ex eo quod datur. Sed, sicut dicitur Isa. IX, filius datus est nobis. Ergo esse donum convenit filio, sicut spiritui sancto.

Iª q. 38 a. 2 arg. 2

Praeterea, omne nomen proprium alicuius personae significat aliquam eius proprietatem. Sed hoc nomen donum non significat proprietatem aliquam spiritus sancti. Ergo donum non est proprium nomen spiritus sancti.

Iª q. 38 a. 2 arg. 3

Praeterea, spiritus sanctus potest dici spiritus alicuius hominis, ut supra dictum est. Sed non potest dici donum alicuius hominis, sed solum donum Dei. Ergo donum non est proprium nomen spiritus sancti.

Iª q. 38 a. 2 s. c.

Sed contra est quod Augustinus dicit, in IV de Trin., sicut natum esse est filio a patre esse, ita spiritui sancto donum Dei esse est a patre et filio procedere. Sed spiritus sanctus sortitur proprium nomen inquantum procedit a patre et filio. Ergo et donum est proprium nomen spiritus sancti.

Iª q. 38 a. 2 co.

Respondeo dicendum quod donum, secundum quod personaliter sumitur in divinis, est proprium nomen spiritus sancti. Ad cuius evidentiam, sciendum est quod donum proprie est datio irreddibilis, secundum philosophum, idest quod non datur intentione retributionis, et sic importat gratuitam donationem. Ratio autem gratuitae donationis est amor, ideo enim damus gratis alicui aliquid, quia volumus ei bonum. Primum ergo quod damus ei, est amor quo volumus ei bonum. Unde manifestum est quod amor habet rationem primi doni, per quod omnia dona gratuita donantur. Unde, cum spiritus sanctus procedat ut amor, sicut iam dictum est, procedit in ratione doni primi. Unde dicit Augustinus, XV de Trin., quod per donum quod est spiritus sanctus, multa propria dona dividuntur membris Christi.

Iª q. 38 a. 2 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod, sicut filius, quia procedit per modum verbi, quod de ratione sua habet quod sit similitudo sui principii dicitur proprie imago, licet etiam spiritus sanctus sit similis patri; ita etiam spiritus sanctus, quia a patre procedit ut amor, dicitur proprie donum, licet etiam filius detur. Hoc enim ipsum quod filius datur, est ex patris amore, secundum illud Ioan. III, sic Deus dilexit mundum, ut filium suum unigenitum daret.

Iª q. 38 a. 2 ad 2

Ad secundum dicendum quod in nomine doni importatur quod sit dantis per originem. Et sic importatur proprietas originis spiritus sancti, quae est processio.

Iª q. 38 a. 2 ad 3

Ad tertium dicendum quod donum, antequam detur, est tantum dantis, sed postquam datur, est eius cui datur. Quia igitur donum non importat dationem in actu, non potest dici quod sit donum hominis; sed donum Dei dantis. Cum autem iam datum est, tunc hominis est vel spiritus vel datum.

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Summa theologiae
Übersetzungen dieses Werks
Summe der Theologie

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung