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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274)

Traduction Masquer
Summe der Theologie

Zweiter Artikel. Die Seele hat ihr Sein durch Erschaffung.

a) Dies scheint nicht. Denn: I. Was in sich etwas Materiales oder Bestimmbares hat, das wird aus der Materie oder dem Stoffe gemacht. Die Seele hat aber in sich etwas Materiales oder Bestimmbares; denn sie ist nicht reine Thatsächlichkeit. Also ist sie aus Stoff gemacht und nicht geschaffen. II. Jede bethätigende und bildende Form des Stoffes, welcher das thatsächliche Sein des Stoffes folgt, ist vorher im Stoffe dem Vermögen nach enthalten. Denn Stoff heißt eben nichts Anderes: wie Vermögen für das thatsächliche Sein. Die Seele ist nun die bethätigende Form des Körpers. Also ist sie vorher im Stoffe dem Vermögen nach enthalten. Das bedeutet aber nichts Anderes als: sie aus dem Stoffe machen. Denn Schaffen ist aus Nichts machen, so nämlich, daß keinerlei leidendes Vermögen, aus dem etwas werden könnte, vorhergeht. III. Die Seele ist eine Wesensform wie alle anderen. Wird sie also vermittelst des Erschaffens, so ist dasselbe mit allen anderen Wesensformen der Fall. Somit wird dann nichts mehr durch Erzeugung. Auf der anderen Seite heißt es Genes. 1.: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde.“ Der Mensch aber ist nach dem Bilde Gottes gemäß seiner Seele. Also ist die Seele geschaffen.

b) Ich antworte; unter allen Wesensformen, welche den Stoff bethätigen, ist die vernünftige Seele allein von Gott geschaffen und kann nicht anders Sein erhalten. Der Grund davon ist, weil in derselben Weise einem Dinge es zukommt zu werden oder zu entstehen, wie es ihm zu kommt zu sein. Von jenem wird aber im eigentlichen Sinne ausgesagt, daß es Sein hat, also ist, was für sich selbständig ist und nicht als Eigenschaft einem Anderen innewohnt. Somit haben Sein im eigentlichen Sinne die Substanzen. Rücksichtlich der Eigenschaften aber muß vielmehr gesagt werden, daß durch sie etwas ist, wie daß sie selber sind; wie das „Weiße“ Sein hat, weil dadurch etwas weiß ist, nicht weil diese Farbe für sich selbständig wäre. Und deshalb sagt Aristoteles (7 Metaph.): „Einer Eigenschaft wird nicht so sehr das Sein zugeschrieben als die Zugehörigkeit zu einem Sein.“ Dies gilt aber nicht nur von den zufälligen Eigenschaften, sondern auch von den Wesensformen, welche nicht für sich selber bestehen, sondern durch welche vielmehr etwas ist. Sonach kann keiner Wesensform, die nicht für sich selber selbständig existiert, Sein zugeschrieben werden und somit auch nicht ein Werden. Durch sie wird etwas vielmehr, als daß sie selber werden; was in diesen Dingen ist oder wird, das ist das Zusammengesetzte, selbständig Für-sich-bestehende. Die vernünftige Seele aber ist eine Wesensform, die selbständiges, für sich bestehendes Sein hat. (Kap. 75, Art. 2.) Also gebührt ihr auch für sich allein das Werden oder Entstehen. Sie kann aber nicht aus körperlichem Stoffe werden; sonst wäre sie körperlicher Natur. Sie kann auch nicht aus etwas Unkörperlichem, Geistigem, was vorherbestände, werden; sonst würden geistige Substanzen ineinander übergehen, die eine aus der anderen werden. Also ist nur dies möglich, daß sie durch Erschaffung wird.

c) I. Das einfache Wesen der Seele ist das Bestimmbare und in dieser Bedeutung Materiale in der Seele; das thatsächliche Sein, welches ihr mitgeteilt worden, ist das Bestimmende und in diesem Sinne Formale in der Seele. Und zwar ist dieses thatsächliche Sein notwendig mit dem Wesen der Seele verbunden; denn das Sein begleitet die Form. Und ebendasselbe würde folgen, wenn man annehmen wollte, das Wesen der Seele sei aus einem gewissen geistigen Stoffe zusammengesetzt, wie manche sagen. Denn dieser Stoff hätte kein Vermögen in sich für eine andere Form, ebensowenig wie der Stoff der Himmelskörper; sonst wäre die Seele vergänglich. Also in keiner Weise kann die Seele aus vorliegendem Stoffe werden. II. „Aus dem Stoffe werden“ will heißen, vorher dem passiven Vermögen nach bestehen, um etwas zu werden; und dann Thatsächlichkeit haben. Die Seele aber hat kein Sein, welches abhängig wäre von körperlichem Stoffe; sondern ihr Sein besteht für sich selbständig und überragt alles Vermögen des körperlichen Stoffes. Also wird sie nicht aus stofflichem Vermögen. III. Der Unterschied zwischen der vernünftigen Seele und den anderen Formen im Stoffe ist oben angegeben.

Edition Masquer
Summa theologiae

Articulus 2

Iª q. 90 a. 2 arg. 1

Ad secundum sic proceditur. Videtur quod anima non sit producta in esse per creationem. Quod enim in se habet aliquid materiale, fit ex materia. Sed anima habet in se aliquid materiale, cum non sit actus purus. Ergo anima est facta ex materia. Non ergo est creata.

Iª q. 90 a. 2 arg. 2

Praeterea, omnis actus materiae alicuius videtur educi de potentia materiae, cum enim materia sit in potentia ad actum, actus quilibet praeexistit in materia in potentia. Sed anima est actus materiae corporalis, ut ex eius definitione apparet. Ergo anima educitur de potentia materiae.

Iª q. 90 a. 2 arg. 3

Praeterea, anima est forma quaedam. Si igitur anima fit per creationem, pari ratione omnes aliae formae. Et sic nulla forma exibit in esse per generationem. Quod est inconveniens.

Iª q. 90 a. 2 s. c.

Sed contra est quod dicitur Gen. I, creavit Deus hominem ad imaginem suam. Est autem homo ad imaginem Dei secundum animam. Ergo anima exivit in esse per creationem.

Iª q. 90 a. 2 co.

Respondeo dicendum quod anima rationalis non potest fieri nisi per creationem, quod non est verum de aliis formis. Cuius ratio est quia, cum fieri sit via ad esse, hoc modo alicui competit fieri, sicut ei competit esse. Illud autem proprie dicitur esse, quod ipsum habet esse, quasi in suo esse subsistens, unde solae substantiae proprie et vere dicuntur entia. Accidens vero non habet esse, sed eo aliquid est, et hac ratione ens dicitur; sicut albedo dicitur ens, quia ea aliquid est album. Et propter hoc dicitur in VII Metaphys., quod accidens dicitur magis entis quam ens. Et eadem ratio est de omnibus aliis formis non subsistentibus. Et ideo nulli formae non subsistenti proprie competit fieri, sed dicuntur fieri per hoc quod composita subsistentia fiunt. Anima autem rationalis est forma subsistens, ut supra habitum est. Unde sibi proprie competit esse et fieri. Et quia non potest fieri ex materia praeiacente, neque corporali, quia sic esset naturae corporeae; neque spirituali, quia sic substantiae spirituales in invicem transmutarentur, necesse est dicere quod non fiat nisi per creationem.

Iª q. 90 a. 2 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod in anima est sicut materiale ipsa simplex essentia, formale autem in ipsa est esse participatum, quod quidem ex necessitate simul est cum essentia animae, quia esse per se consequitur ad formam. Et eadem ratio esset, si poneretur composita ex quadam materia spirituali, ut quidam dicunt. Quia illa materia non est in potentia ad aliam formam, sicut nec materia caelestis corporis, alioquin anima esset corruptibilis. Unde nullo modo anima potest fieri ex materia praeiacente.

Iª q. 90 a. 2 ad 2

Ad secundum dicendum quod actum extrahi de potentia materiae, nihil aliud est quam aliquid fieri actu, quod prius erat in potentia. Sed quia anima rationalis non habet esse suum dependens a materia corporali, sed habet esse subsistens, et excedit capacitatem materiae corporalis, ut supra dictum est; propterea non educitur de potentia materiae.

Iª q. 90 a. 2 ad 3

Ad tertium dicendum quod non est simile de anima rationali, et de aliis formis, ut dictum est.

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