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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars Secundae Partis
Quaestio 39

Dritter Artikel. Die Trauer kann als etwas moralisch Gutes den Charakter des „Nützlichen“ tragen.

a) Das ist: I. Gegen die Schrift Ekkli. 30.: „Viele hat die Trauer getötet und ein Nutzen ist nicht in ihr.“ II. Das Nützliche ist Gegenstand der Auswahl als Zweckdienliches. Das Traurige aber ist nicht Gegenstand der Auswahl; vielmehr soll man, wie es 3. Top. 2. heißt, „ohne Trauer wählen.“ III. „Jedes Ding besteht um seiner Thätigkeit willen.“ (2. de coelo.) Die Trauer aber ist ein Hindernis für das Thätigsein, wie 10 Ethic. 5. gesagt wird. Auf der anderen Seite sucht der Weise nur nach dem Nützlichen. Ekkle. 7. aber steht geschrieben: „Das Herz der Weisen, wo Trauer ist; das Herz der Thoren, wo Freude herrscht.“

b) Ich antworte; vom gegenwärtig bestehenden Übel aus ersteht zuvörderst eine Bewegung gegen dieses bestehende Übel; und nach dieser Seite hin hat die Trauer nicht den Charakter des Nützlichen, denn was einmal gegenwärtig ist, kann keineswegs nicht gegenwärtig sein. Eine zweite Bewegung ist die, um das Übel nun zu fliehen und abzuweisen; und nach dieser Seite hin kann die Trauer ganz wohl nützlich sein, wenn sie etwas betrifft, was in Wahrheit fliehenswert ist. Es ist nämlich etwas fliehenswert einmal wegen seiner selbst, infolge des Gegensatzes, den es zum Guten hat, wie z. B. die Sünde; — und sonach ist die Trauer über die Sünde nützlich, damit der Mensch die Sünde fliehe, wie der Apostel sagt (2. Kor. 7.): „Ich freue mich, nicht daß ihr traurig geworden, sondern daß ihr es seid, um Buße zu thun.“ Ferner ist etwas fliehenswert als Gelegenheit zur Sünde, wenn es auch an sich nicht Sünde ist, wenn der Mensch nämlich demselben allzusehr durch die Liebe anhängt oder wenn er dadurch in ein Übel leicht gestürzt wird, wie dies bei den zeitlichen Gütern offenbar ist; — und danach kann die Trauer rücksichtlich der zeitlichen Güter nützlich sein, wie gesagt wird Ekkle. 7.: „Es ist besser in ein Haus der Trauer zu gehen als in ein Haus, wo ein Gastmahl ist; denn in jenem erinnert sich der Mensch an das Ende von Allem.“ Deshalb ist die Trauer immer nützlich, wenn es sich darum handelt, ein Übel zu fliehen, weil dadurch der Grund für die Flucht verdoppelt wird. Denn das Übel istan und für sich betrachtet zu fliehen. Die Trauer aber fliehen an und für sich betrachtet alle, wie auch alle das gegenteilige Gute erstreben und das Ergötzen am Guten. Wie also das Ergötzen am Guten bewirkt, daß das Gute mehr erstrebt wird, so macht die Trauer über ein Übel, daß dieses um so nachhaltiger geflohen wird.

c) I. Jene Stelle ist von der maßlosen Trauer zu verstehen, die den Geist abstumpft und die Flucht vor dem Übel hindert. II. Wie jedes Erwählbare weniger erwählbar wird wegen der damit verbundenen Trauer, so macht die Trauer eben, daß man das betreffende Übel um so mehr flieht; und danach ist die Trauer nützlich. III. Die Trauer, welche eine Thätigkeit zum Gegenstande hat, hindert die Thätigkeit; aber jene Trauer, welche das Aufhören einer Thätigkeit, also ein Nicht-Thätigsein zum Gegenstande hat, bewirkt, daß man um so nachhaltiger thätig ist.

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