• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars Secundae Partis
Quaestio 73

Fünfter Artikel. Die fleischlichen Sünden sind nicht so schwer, was die Schuld betrifft, wie die geistigen.

a) Dem widerspricht: I. Ehebruch ist eine größere Sünde wie Diebstahl, nach Prov. 6.: „Nicht so groß ist die Schuld, wenn jemand stiehlt,. . . wer aber Ehebrecher ist, der wird wegen der Bedürftigkeit und Schwächlichkeit des Herzens seine Seele verlieren.“ Der Diebstahl aber gehört zum Geize, einer geistigen Sünde. II. Augustin sagt (4. de civ. Dei 31.): „Der Teufel hat seine größte Freude an der Unkeuschheit und dem Götzendienste.“ Er freut sich aber mehr, wenn die Sünde größer ist. Also ist die fleischliche Sünde größer wie die geistige. III. Aristoteles beweist (7 Ethic. 6.) „rücksichtlich der Begierlichkeit unenthaltsam zu sein, dies sei bei weitem schimpflicher wie es rücksichtlich des Zornes zu sein.“ Der Zorn aber ist nach Gregor (31. moral. 17.) eine geistige Sünde. Auf der anderen Seite schreibt Gregor (33. moral. 11.): „Die fleischlichen Sünden schlössen weniger Schuld, aber mehr Schande ein wie die geistigen.“

b) Ich antworte, die geistigen Sünden seien schuldvoller wie die fleischlichen; nicht zwar als ob nun jede geistige Sünde mehr Schuld in sich trüge wie jede fleischliche; sondern nur soweit es auf diesen Unterschied der Fleischlichkeit und Geistigkeit ankommt, ist die erstere mit minder Schuld verbunden. Der Grund davon ist ein dreifacher: 1. Von seiten des Sünders oder des Subjekts der Sünde. Denn die geistigen Sünden gehören dem Geiste an, an dem es ist, sich von Gott ab- oder Ihm zuzuwenden; die fleischlichen Sünden aber vollenden sich im Ergötzen des fleischlichen Begehrens, an dem es hauptsächlich ist, sich dem körperlichen Gute zuzuwenden. Und deshalb hat die fleischliche Sünde als fleischliche mehr von der Zuwendung, weshalb sie ja auch mehr an ihrem Gegenstande festhält; die geistige aber hat mehr von der Abwendung, von wo ja das Wesen der Schuld herrührt, so daß also die geistige Sünde als solche mehr Schuld einschließt. 2. Von seiten des Gegenstandes. Denn die fleischliche Sünde richtet sich auf den eigenen Körper, der, gemäß der Ordnung der Liebe, weniger liebenswert ist wie Gott und der Nächste, gegen die gesündigt wird durch die geistige Sünde. 3. Von seiten des Antriebes. Denn je heftiger der Antrieb, desto geringer ist die Schuld. Der Antrieb zu den fleischlichen Sünden aber ist heftiger, nämlich es ist die uns eingeborene Begierlichkeit selber.

c) I. Der Ehebruch ist Unkeuschheit und zugleich ein Unrecht gegen den Nächsten; und danach läßt er sich auf den Geiz zurückführen nach der Glosse zu Ephes. 5.: „Jeder Unkeusche oder Unreine oder Geizige.“ Danach also ist der Ehebruch um so schwerer wie der Diebstahl, je teurer dem Menschen seine Gattin ist als die Dinge, die er besitzt. II. Der Teufel freut sich am meisten an der Unkeuschheit, weil dieselbe am meisten an ihrem Gegenstande festhält und somit es schwer ist, den Menschen davon loszureißen. „Unersättlich ist das Begehren nach Ergötzlichem,“ heißt es 3 Ethic. 2. III. Die Unkeuschheit nimmt weniger an der Vernunft teil; deshalb ist sie schmachvoller wie der Zorn, so daß 3. Ethic. 10. gesagt wird: „Die Sünden der Unenthaltsamkeit sind die schimpflichsten, weil sie jene Ergötzungen zum Zwecke haben, die den Tieren und uns gemeinsam sind.“ Der Mensch also wird durch diese Sünden gleichsam tierisch; und sind sie somit nach Gregor schändlicher.

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Les éditions de cette œuvre
Summa theologiae Comparer
Traductions de cette œuvre
Summe der Theologie

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité