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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars Secundae Partis
Quaestio 93

Erster Artikel. Das ewige Gesetz ist der höchste Grund von Allem, wie er in der göttlichen Vernunft sich findet.

a) Das Gegenteil wird bewiesen: I. Das ewige Gesetz ist nur eines. Die Gründe aber der Dinge in der göttlichen Vernunft sind zahlreich. Denn „Gott machte die einzelnen Dinge gemäß den einem jeden entsprechenden Gründen,“ sagt Augustin. (83 Qq. 46.) Also ist das ewige Gesetz nicht gleichbedeutend mit dem höchsten Grunde der Dinge, wie er in der göttlichen Vernunft sich findet. II. Zum Wesen des Gesetzes gehört, daß es mit Worten veröffentlicht werde. Das „Wort“ in Gott aber ist eine Bezeichnung, die auf die Person geht; während „Grund“, „Vernunft“ auf die göttliche Natur sich bezieht. III. Augustin sagt (de vera relig. 30): „Über unserem Geiste erhaben steht das Gesetz da, welches Wahrheit genannt wird.“ Also ist die Wahrheit das ewige Gesetz. „Wahrheit“ aber und „Grund“ fällt dem Wesen nach nicht zusammen. Auf der anderen Seite schreibt Augustin (1. de lib. arbitr. 6.): „Das ewige Gesetz ist der höchste Grund, dem man immer gehorchen muß.“

b) Ich antworte, wie in jedem Künstler vorherbesteht der Grund dessen, was durch die Kunst gewirkt wird, so müsse in jedem Regierenden vorherbestehen der Grund für die geregelte Ordnung dessen, was seiner Leitung unterliegt. Und wie der leitende Grund für das durch die Kunst zu Vollendende „Kunst“ genannt wird oder Exemplar, Modell der betreffenden Dinge, so hat der Grund in dem, welcher Untergebene leitet, soweit es diese Leitung betrifft, den Charakter des „Gesetzes“. Nun ist Gott durch seine Weisheit der Gründer des gesamten All, zu welchem Er im Verhältnisse steht wie der Künstler zu den Kunstwerken. (I. Kap. 14, Art. 8.) Er ist ebenso der Lenker und Regierer aller Thätigkeiten und Bewegungen in den einzelnen Kreaturen. (I. Kap. 103, Art. 5.) Wie also der Grund in der göttlichen Weisheit, nach dem Alles gemacht worden, den Charakter der Kunst hat, so hat der Grund, nach dem Alles geleitet und entwickelt wird zum gebührenden Zwecke hin, den Charakter des Gesetzes. Und danach ist das ewige Gesetz nichts Anderes wie „der Grund in der ewigen Weisheit, wonach diese Weisheit alle Thätigkeiten und Bewegungen leitet.“

c) I. Augustin spricht da von den Exemplarideen, in denen jedes Ding für sich den seinem Wesen und Sein eigenen Exemplargrund hat. (Vgl. I. Kap. 15, Art. 2 u. 3.) Das Gesetz aber wird als leitend bezeichnet rücksichtlich der Thätigkeiten zum Gemeinbesten hin; und somit faßt es die Dinge, die an sich verschieden sind, in der Einheit ihrer Beziehung zum Gemeinbesten zusammen. Also ist das ewige Gesetz gerade als Grund dieser Ordnung, eines. II. Man kann 1. das Wort selbst an sich betrachten und 2 das durch ein Wort Ausgedrückte. Denn das Wort, welches der Mensch ausspricht ist eines in sich, aber Vieles kann er damit ausdrücken; und ebenso verhält es sich mit dem inneren Worte des Geistes, welches geistigerweise das ausdrückt, worüber der Mensch nachdenkt. So wird also in Gott das „Wort“, das da ist die Auffassung der Vernunft des Vaters, als Person bezeichnet. Alles aber, was in der Wissenschaft des Vaters inbegriffen ist, sei es die Natur oder das Persönliche oder die Werke nach außen, wird mit diesem Worte ausgedrückt (nach Aug. 15. de Trin. 14.) und unter Anderem auch das ewige Gesetz. Letzteres also wird nicht in persönlicher Weise ausgesagt, jedoch wird es dem Sohne zugeeignet oder appropriiert, weil der Grund an sich Beziehung hat zum Worte. III. Unsere Vernunft wird gemessen von den bestehenden Dingen. Die göttliche Vernunft aber mißt die bestehenden Dinge. Für uns also ist eine Meinung wahr oder falsch nach Maßgabe des äußeren Dinges; soweit dieses nämlich sich so verhält, wie wir meinen oder nicht. Die göttliche Vernunft ist dagegen der Maßstab für die Dinge. Also hat insoweit ein Ding Wahrheit als es der göttlichen Vernunft entspricht. (Vgl. I. Kap. 16, Art. 1.) Somit ist die göttliche Vernunft wahr, unabhängig in sich; und der Grund in derselben ist die Wahrheit selber.

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