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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 29

Zweiter Artikel. Alles begehrt nach Friede.

a) Dies scheint falsch zu sein. Denn: I. Der Friede ist (11. de div. nom.) die einigende Zustimmung. Die vernunftlosen Wesen aber können nicht vermittelst ihrer Zustimmung geeint werden. Also nicht Alles trachtet nach Frieden. II. Viele trachten nach Krieg und Zwietracht; also nicht nach Frieden. III. Nur das Gute ist erstrebbar. Ein gewisser Friede aber ist vom Übel; denn der Herr sagt: „Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen auf die Erde.“ IV. Nur den letzten Endzweck als das Allgut erstrebt Alles. Der Frieden aber fällt damit nicht zusammen; denn man kann ihn auch auf dem irdischen Pilgerwege haben; sonst hätte der Herr grundlos gesagt (Mark. 9.): „Haltet Frieden unter euch.“ Auf der anderen Seite sagt Augustin (19. de civ. Dei 12.): „Alles trachtet nach Frieden;“ und ebenso Dionysius l. c.

b) Ich antworte, dadurch selbst daß der Mensch ein Gut erstrebt wolle er dessen Erreichung und sonach die Entfernung des Hinderlichen. Diese Erreichung aber kann gehindert werden durch das gegenteilige Begehren in ihm selbst oder im anderen; und beiderlei Hindernisse beseitigt der Friede. Alles also trachtet notwendig nach Frieden, weil Alles ruhig und still Jenes besitzen will, was es begehrt.

c) I. Der Friede schließt ein die Übereinstimmung des vernünftigen, sinnlichen und auch des rein natürlichen Begehrens; weshalb Dionysius sagt (l. c.): „Der Friede stellt thatkräftig her die Zustimmung (der erkennenden Wesen) sowohl, wie auch daß Alles der natürlichen Hinneigung entspricht.“ II. Die erwähnten wollen durch Zwietracht und Krieg erreichen, was sie begehren; und so wollen auch sie am Ende den Frieden, nämlich einen vollendeteren Frieden als jenen, den sie früher hatten. III. Wie das Gute, was man begehrt, so kann auch der Friede ein wahrer und ein Scheinfriede sein. Nur aber mit Rücksicht auf das Begehren nach dem wahren Gute kann wahrer Friede bestehen; denn alles Übel, mag es auch in etwa als ein Gut erscheinen und somit teilweise das Begehren beruhigen, hat doch so viele Mängel an sich, daß das Begehren notwendig dabei unruhig bleibt. Deshalb ist der Friede der Bösen ein Scheinfriede nur, nach Sap. 14.: „Während sie in gewaltigem Streite sind, nennen sie unwissend so große und so viele Übel Frieden.“ IV. Man kann das wahre Gut vollkommen und unvollkommen besitzen; und danach besteht ein vollkommener und ein unvollkommener Friede. Der vollkommene ist der Genuß der schließlichen Seligkeit, nach Ps. 147.: „Der da zu Deinen Grenzen gemacht hat den Frieden.“ Hier aber auf Erden kann zwar die Seele ihrer Hauptthätigkeit nach in Gott ruhen; aber nicht ohne innere und äußere Anfechtungen, welche diesen Frieden stören.

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