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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 81

Achter Artikel. Die Religion oder Gottesverehrung ist dasselbe wie die Heiligkeit.

a) Dem wird widersprochen: I. Die Gottesverehrung ist eine besondere Tugend, die Heiligkeit eine allgemeine, nach Andronicus: „Sie macht gläubig und ist die Ursache, daß man das bewahrt, was mit Bezug auf Gott gerecht ist.“ II. Die Heiligkeit besagt Reinheit, nach Dionnsius (12. de div. nom.) „Die Heiligkeit ist Reinheit, die von aller Makel frei, vollendet und gänzlich makellos ist.“ Die Reinheit aber gehört zur Mäßigkeit. III. Oben Kap. 80, Art. 4 wurde die Heiligkeit neben der Religion als Tugend aufgezählt. Also ist das nicht dieselbe Tugend. Auf der anderen Seite heißt es Luk. 1.: „Laßt uns Got dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit.“ Gott dienen aber gehört der Gottesverehrung an.

b) Ich antworte, „Heiligkeit“ wolle zweierlei besagen: 1. Reinheit, wie der griechische Name ausdrückt, ἅγιος, d. h. „ohne Erde“; — 2. Festigkeit, so daß bei den Alten „heilig“ genannt wurde, was durch Gesetze festgestellt war; undso heißt im Lateinischen sanctus ═ sancitus, d. h. gefestigt. Und Beides kommt dem zu, was dem göttlichen Kulte geweiht ist; nicht nur den Menschen, sondern auch den Tempeln, Gefäßen etc. Denn Reinheit ist für den Geist notwendig, der mit Gott verbunden werden soll, da de Menschengeist dadurch befleckt wird, daß er mit den niedrigeren Dingen sich verbindet; wie jede Sache schmutzig wird, wenn sie mit Niedrigerem vermischt erscheint wie sie selber ist, wie z. B. das Silber, wenn man es mit Blei vermischt. Der Menschengeist aber muß dem Niedrigen sich entziehen, um dem Höchsten verbunden zu werden; also ohne Reinheit kann man Gott nicht dienen. Deshalb heißt es Hebr. 12.: „Frieden haltet mit allen und Heiligkeit bewahret, ohne die niemand Gott sehen kann.“ Festigkeit auch muß der Gott zugewendete Geist haben; denn er wird da verbunden mit dem unverrückbaren ersten Princip und letzten Endzwecke. Deshalb heißt es Röm. 8.: „Ich bin sicher, daß weder der Tod noch das Leben… mich trennen wird von der heiligen Liebe Gottes.“ Also Heiligkeit ist jene Tugend, kraft deren der Mensch sich und seine Thätigkeit Gott zuwendet. Deshalb ist sie wesentlich nicht unterschieden von der Gottesverehrung; sondern nur in der Auffassung. Denn Gottesverehrung oder Religion ist es, wenn der Mensch Gott den Ihm geschuldeten Dienst darbringt in dem, was zum Kulte gehört, wie in de Opfern, Gebeten etc.; — Heiligkeit, wenn er auch die Werke aller anderen Tugenden auf Gott bezieht; oder wenn er durch gute Werke sich tauglich macht für den Dienst Gottes.

c) I. Dem Wesen nach ist die Heiligkeit eine besondere Tugend und zwar dieselbe wie die Religion. Sie ist allen Tugenden gemeinsam, indem sie alle Tugendwerke zu Gott hinlenkt und sie befiehlt. II. Die Mäßigkeit bewirkt zwar Reinheit; aber sie hat nicht den Charakter der Heiligkeit, wenn sie nicht auf Gott bezogen wird: „Nicht weil die Jungfräulichkeit ist, sondern weil sie Gott geweiht worden, wird sie geehrt;“ sagt Augustin, (De Virginitate 8.) III. In der Auffassung ist die Heiligkeit unterschieden von der Religion.

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