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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 133

Zweiter Artikel. Der Kleinmut steht im Gegensatze zur Hochherzigkeit.

a) Das scheint nicht. Denn: I. 4 Ethic. 3. heißt es: „Der kleinmütige kennt sich selbst nicht; er würde nämlich, wenn er sich selbst kannte, das Gute erstreben, dessen er würdig ist.“ Die Unkenntnis seiner selbst aber steht im Gegensatze zur Klugheit. II. „Faul“ nennt der Herr bei Matth. 25. den Knecht, der das Geld vergraben hatte. Auch l. c. heißt es: „Der kleinmütige sei faul.“ Also steht der Kleinmut im Gegensatze zur Besorgnis, einem Akte der Klugheit. (Kap. 47, Art. 9.) III. Isai. 35. heißt es: „Sprechet zu den kleinmütigen: seid stark und fürchtet nicht.“ Also geht der Kleinmut aus Furcht hervor. Koloss. 3. sagt Paulus: „Väter, reizet euere Kinder nicht zum Zorne, damit sie nicht kleinmütig werden;“ wonach der Zorn die Quelle des Kleinmutes ist. Also steht letzterer im Gegensatze zur Sanftmut oder zur Stärke, und nicht zur Hochherzigkeit. IV. Die Sünde, welche einer Tugend entgegengesetzt ist, scheint um so größer zu sein als sie der betreffenden Tugend unähnlicher ist. Der Kleinmut aber ist unähnlicher der Hochherzigkeit wie die Vermessenheit. Stände sie also zu dieser im Gegensatze, so wäre sie eine schwerere Sünde wie die Vermessenheit; was gegen Ekkli. 37. ist: „O ruchloseste Vermessenheit; von woher bist du geschaffen worden.“ Auf der anderen Seite sind die Hoch- oder Großherzigkeit und der Kleinmut unterschieden durch das „Große“ und „Kleine“, das „Hohe“ und „Geringe“ mit Bezug auf die Seele. Groß und klein aber stehen im Gegensatze zu einander. Also.

b) Ich antworte, der Kleinmut könne in dreifacher Weise betrachtet werden: 1. an und für sich, in seinem Wesenscharakter; und so ist er offenbar im Gegensatze zur Hochherzigkeit, denn wie der hochherzige aus Seelengröße auf Großes sich richtet, so zieht sich der kleinmütige vom Großen zurück; — 2. von seiten seiner Ursache, die da ist in der Vernunft: Unkenntnis der eigenen Beschaffenheit; im Willen: Furcht, zu schwach zu sein in dem, was nach seiner falschen Meinung seine Kraft übersteigt; — 3. mit Rücksicht auf die Wirkung, die da ist das Zurückziehen von Großem, wofür er das Vermögen hat. Jedoch wird der Gegensatz eines Lasters mehr erwogen nach dem eigensten inneren Wesen, als nach Ursache und Wirkung.

c) I. Auch in Anbetracht seiner Ursache, der Unkenntnis seiner selbst, kann nicht gesagt werden, daß der kleinmütige zum klugen im Gegensatze stehe. Denn solche Unkenntnis kommt mehr von der Trägheit im Erwägen der eigenen Fähigkeiten wie von der Thorheit. II. Hier wird auf die Wirkung das entscheidende Gewicht gelegt. III. Hier geht man von der Ursache aus. Aber auch so ist die Ursache des Kleinmutes nicht immer die Furcht gerade vor Todesgefahr; also steht auch danach der Kleinmut nicht der Stärke gegenüber. Der Zorn aber erzeugt an und für sich in seinem Wesenscharakter betrachtet nicht den Kleinmut, da er sich zur Rache erhebt; sondern vielmehr nimmt er denselben nach dieser Seite hin fort. Nur in der Weise führt der Zorn zum Kleinmute, daß die Ursachen des Zornes, nämlich die Beleidigungen, welche zugefügt worden, den Geist niederdrücken. IV. Der Kleinmut gemäß seinem Wesenscharakter ist eine schwerere Sünde wie die Vermessenheit; denn er weicht vom Guten zurück, was überaus schlecht ist. (4 Ethic. 3.) Die Vermessenheit wird als „ruchloseste“ bezeichnet auf Grund des Stolzes, von dem sie ausgeht.

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