• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 7

Vierter Artikel. In Christo war keine Hoffnung.

a) Eine solche war in Ihm. Denn: I. Ps. 30. heißt es in der Person Christi: „Auf Dich, Herr, habe ich gehofft.“ II. Die Hoffnung ist das Erwarten künftiger Seligkeit. Christus aber erwartete etwas zur Seligkeit Gehörendes, nämlich die Verherrlichung seines Körpers. III. Ein jeder kann hoffen das, was zu seiner künftigen Vollendung gehört. Etwas aber war zukünftig, was zur Vollendung Christi gehörte, nach Ephef. 4.: „Zur Vollendung der heiligen für das Werk des Dienstes, zum Aufbauen des Leibes Christi.“ Also geziemte es sich, daß Christus Hoffnung habe. Auf der anderen Seite heißt es Röm. 8.: „Was jemand schaut, wie hofft er das?“ Also ist der Gegenstand der Hoffnung wie des Glaubens etwas nicht Geschautes und somit war die Hoffnung nicht in Christo.

b) Ich antworte; wie zum Gegenstände des Glaubens gehört das Nicht-Geschautwerden, so zum Gegenstände der Hoffnung die Erwartungdessen, was man noch nicht hat. Und wie der Glaube als theologische Tugend zum Gegenstände nur Gott hat; so ist der Gegenstand der Hoffnung der Besitz Gottes selber. Jedoch kann, wer die Tugend der Hoffnung hat, auch in Anderem den Beistand Gottes erwarten; sowie jener, der Glauben hat, nicht nur das glaubt, was göttliche Dinge angeht, sondern auch Anderes, was von Gott geoffenbart worden. Christus aber besaß vom Beginne seiner Empfängnis an voll und ganz das Anschauen und somit den Genuß Gottes (unten Kap. 34.); und also hatte Er nicht die Tugend der Hoffnung. Er hatte jedoch Hoffnung rücksichtlich einzelner Güter, die Er noch nicht erlangt hatte, wenn Er auch nicht Glauben besaß mit Rücksicht auf irgend etwas. Denn, obgleich Er vollauf Alles wußte, wodurch der Glaube ausgeschlossen wurde, so besaß Er doch nicht Alles, was zu seiner Vollendung oder Herrlichkeit gehörte, wie z. B. die Unsterblichkeit; und dies konnte Er erhoffen.

c) I. Dies bezieht sich nicht auf die Hoffnung, welche eine theologische Tugend ist; sondern Christus hoffte auf Manches, was Er noch nicht hatte, II. Die Herrlichkeit des Leibes gehört nicht so zur Seligkeit, als ob in ihr in erster Linie und hauptsächlich die Seligkeit bestände; sie ist nur ein Überfließen derselben von der Seele auf den Körper. Die Hoffnung also, als theologische Tugend (I., II. Kap. 4, Art. 6.), richtet sich nicht auf die Seligkeit des Leibes, sondern auf die der Seele und besteht im geistigen Anschauen des göttlichen Wesens. III. Nicht zur Vollendung Christi in seiner eigenen Person gehört der Aufbau der Kirche durch die Bekehrung der gläubigen; sondern insoweit Er andere zur Teilnahme an seiner Vollendung anleitet. Und weil Hoffnung so recht eigentlich mit Rücksicht auf das ausgesagt wird, was vom hoffenden selber besessen werden soll; so kann nicht gesagt werden, daß unter dem angeführten Gesichtspunkte die Tugend der Hoffnung Christo zukommt.

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Editions of this Work
Summa theologiae Compare
Translations of this Work
Summe der Theologie

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy