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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 28

Vierter Artikel. Maria hatte das Gelübde der Jungfrauschaft gemacht.

a) Dem steht entgegen: I. Deut. 7. heißt es: „Und eine unfruchtbare sei bei dir nicht.“
Die Unfruchtbarkeit aber ist eine Folge der Jungfrauschaft. Also war letztere
gegen das Gebot des Gesetzes. II. 1. Kor. 7. heißt es: „Betreffs der Jungfrauen habe ich kein
Gebot des Herrn; ich gebe aber einen Rat.“ Die Vollkommenheit des
Lebens nach den evangelischen Räten aber mußte erst mit Christo beginnen,
welcher die Vollendung und der Zweck des Gesetzes ist, nach Röm. 10.
Also geziemte sich nicht das Gelübde der Jungfräulichkeit für Maria. III. Augustin sagt (de bono viduit. 9.): „Denen, die Keuschheit geloben, ist nicht nur verboten, zu heiraten, sondern auch dies zu wollen.“
Die Mutter Gottes aber hatte zum Manne Joseph. Also hatte sie kein
Gelübde gemacht. Auf der anderen Seite schreibt Augustin (de virginit. 4.): „Dem Engel antwortete Maria: Wie soll dies geschehen, da ich einen Mannnicht erkenne. Dies würde sie nicht sagen, wenn sie nicht vorher Gott gelobt hätte, Jungfrau zu bleiben.“

b) Ich antworte, die Werke der christlichen Vollkommenheit seien vollendeter, wenn sie auf Grund eines Gelübdes geschehen (vgl. II., II. Kap. 86, Art. 6.). Die Jungfräulichkeit aber mußte vorzugsweise in Maria sein. Also war es zukömmlich, daß sie ein entsprechendes Gelübde machte. Weil jedoch zur Zeit des Gesetzes sowohl die Frauen wie die Männer zeugen sollten, wurde ja doch nach dem Fleische der Dienst des öffentlichen Kultes Gottes fortgepflanzt, ehe Christus geboren wurde; deshalb glaubt man nicht, daß Maria schlechthin und ohne Bedingung ewige Jungfräulichkeit gelobt habe, bevor sie mit Joseph die Verlobung feierte. Sie überließ dies dem göttlichen Ratschlusse, obwohl sie nach dem jungfräulichen Leben sich sehnte. Nachdem sie aber nach der Sitte jener Zeit mit Joseph ehelich verlobt worden, machte sie zugleich mit ihm das Gelübde der Jungfräulichkeit.

c) I. Maria gelobte zuerst Jungfräulichkeit unter der Bedingung, wenn dies Gott gefalle. Nachdem sie aber erkannt, es sei dies Gott angenehm, machte sie bedingungslos das Gelübde, bevor der Engel ihr die Botschaft brachte. II. Die Vollendung der Gnade war in Christo; aber ein Beginn
dieser Vollendung erglänzte in Maria. Und so war es auch mit den evangelischen Räten; ein Beginn derselben war in Maria. III. Jenes Wort Augustins gilt für jene, die bedingungslos Keuschheit geloben. Dies that aber Maria nicht, bevor sie mit Joseph ehelich
verlobt wurde. Nachher machte sie. zugleich mit Joseph das Gelübde der
Keuschheit.

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