Fünfter Artikel. Die Taufe des Johannes brauchte nicht aufzuhören mit der Taufe Christi.
a) Das Gegenteil betont: I. Johannes selbst (Joh. 1.): „Ich kam, um mit Wasser zu taufen, damit Christus offenbar werde.“ Dies geschah aber durch die Taufe, die Johannes Ihm spendete, und durch das damit verbundene Zeugnis des Himmels. II. Augustin (tract. 4. in Joan.): „Getauft ist Christus; und aufhört damit die Taufe des Johannes.“ III. Es bereitete die Taufe des Johannes vor die Taufe Christi. „Durch die Berührung aber mit dem reinsten Fleische Jesu erhielt das Wasser wiedererzeugende Kraft“ (Beda. c. 10. in Luc.). Also war der Zweck erreicht. Auf der anderen Seite heißt es Joh. 13.: „Jesus kam in das Land Juda und taufte; aber auch Johannes taufte.“ Christus aber taufte erst nach seiner eigenen Taufe.
b) Ich antworte, hätte Johannes aufgehört zu taufen, nachdem Christus getauft war, so würden nach Chrysostomus (28. in Joan.) manche gemeint haben, er höre aus Ärger auf. Sodann wären seine Jünger noch eifersüchtiger geworden. Ferner wies er durch das Fortdauern seiner Taufe die Menschen zu Christus. Endlich „durfte (nach Beda), da der Schatten des Alten Gesetzes noch andauerte, der Vorläufer nicht aufhören, bis die Wahrheit offenbar war“.
c) I. Christus war noch nicht ganz und gar offenbar geworden; also mußte Johannes fortfahren. II. Nicht gleich nach der Taufe Christi hörte die Taufe des Johannes auf, sondern nachdem dieser in den Kerker geworfen worden war. Deshalb sagt Chrysostomus (8. in Joan): „Deshalb, meine ich, hat Gott zugelassen den Tod des Johannes und hat nach dessen Tode Christus erst recht zu predigen angefangen, damit so die Anhänglichkeit der ganzen Menge auf Christum übergehe und nicht mehr geteilt werde durch die größere Zuneigung zu einem von beiden.“ III. Des Johannes Taufe war nicht nur vorbereitend dafür, daß Christus selber getauft würde, sondern auch dafür, daß andere sich zu Christo wendeten; was noch nicht in vollem Maße geschehen war mit der an Christo vollzogenen Taufe.