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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 39

Zweiter Artikel. Christo geziemte es, die Taufe des Johannes zu empfangen.

a) Dies scheint nicht. Denn: I. Die Johannes-Taufe war eine Bußtaufe; Buße aber kommt
Christo nicht zu. II. Die Johannes-Taufe stand nach Chrysostomus (hom. 12. in Matth.)
in der Mitte zwischen der Taufe oder den Waschungen der Juden und der
Taufe Christi. Christus aber hatte weder seine Taufe empfangen noch die
der Juden. Also durfte Er auch nicht die Taufe des Johannes empfangen;
da was in der Mitte steht an der Natur der äußersten Punkte teilnimmt. III. Nur das, was im Bereiche des Menschlichen an der Spitze steht,
darf Christo zugeeignet werden. Die Taufe des Johannes aber ist nicht
die beste unter den Taufen. Also durfte Christus nicht von Johannes getauft werden. Auf der anderen Seite steht Matth. 3, 13.

b) Ich antworte mit Augustin (tract. lZ. in ^oau.): „Nachdem der Herr getauft worden, taufte Er; aber nicht mit der Taufe, die Er empfangen hatte.“ Da Er also nicht seine eigene Taufe empfing, hat Er offenbar die Johannes-Taufe empfangen. Und zwar war dies zukömmlich: 1. Wegen des Wesenscharakters der Johannes-Taufe; denn der Taufe dem Geiste nach bedürfte Christus nicht, da er von Anfang an der Gnade voll war, Johannes aber taufte nur in Wasser. 2. Um der Billigung der Johannes-Taufe willen, wie Beda (0 4. in I^uo.) sagt, die Er nicht besser aussprechen konnte als indem Er Sich selber taufen ließ. 3. Um der Heiligung der Taufe willen, die wir empfangen, wie Gregor von Nazianz sagt (1. 0.).

c) I. Christus wollte getauft werden, um durch sein Beispiel uns zur Taufe zu geleiten. Und damit dies um so wirksamer geschehe, wolle Er eine Taufe empfangen, deren Er offenbar nicht bedürfte; damit die Menschen nach der Taufe verlangten, deren sie bedurften: „Niemand scheue zurück,“ sagt deshalb Ambrosius (3up. I^uo. 0. 3.), „vor dem Bade der Gnade, wenn Christus die Taufe der Buße nicht verschmähte.“ II. Die im Gesetze vorgeschriebene Taufe der Juden war etwas rein
Figürliches; die Taufe des Johannes war insoweit etwas Thatsächliches
als sie die Menschen anleitete dazu, sich von Sünden zu enthalten; die Taufe
Christi hat an sich die Kraft, von Sünden zu reinigen und Gnaoe zu ver
leihen. Christus bedürfte weder des Nachlasses der Sünden, weil Er leine
hatte; noch der Gnade, doren Fülle in Ihm war; — und ebenso, da Er
die Wahrheit selber ist, geziemte Ihm nicht das, was nur figürlich diente.
Also war es mehr zukömmlich für Ihn, mit der in der Mitte von beiden
Taufen stehenden Johannes-Taufe getauft zu werden. III. Die Taufe ist ein geistiges Heilmittel. Je mehr aber etwas
vollendet ist, desto minder bedarf es eines Heilmittels. Weil also eben
Christus an der Spitze aller Vollkommenheiten stand, kam es Ihm zu, nicht
die beste Taufe zu empfangen; wie jener, der gesund ist, leiner wirksamen
Medizin bedarf.

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