8.
Weil ich also glaube, daß sowohl euer Gnaden als auch jene, die sonst noch diesen Bericht zu lesen bekommen, meine um der Liebe des Herrn willen gestellte Bitte erfüllen werden, so gehe ich beim Schreiben frei zu Werke. Andernfalls würde es — die Mitteilung meiner Sünden, die ich ohne Bedenken sage, ausgenommen — nur mit großer Ängstlichkeit geschehen. Übrigens sollte mir schon der Umstand, daß ich ein Weib und noch dazu ein böses Weib bin, den Mut zum Schreiben benehmen. Was daher außer der einfachen Erzählung meines Lebens vorkommt, das wollen euer Gnaden als an Sie gerichtet ansehen, da Sie mich so sehr gedrängt haben, die mir vom Herrn erwiesenen Gunstbezeigungen zu beschreiben; ich setze natürlich voraus, daß es mit den Wahrheiten unseres heiligen katholischen Glaubens übereinstimmt, wo nicht, so verbrennen sie es nur gleich, ich bin dann damit einverstanden. Denn was ich hier von den mir zuteil gewordenen Gnaden mitteile, hat nur den Zweck, daß es, wenn es mit der katholischen Wahrheit übereinstimmt, euer Gnaden zu einigem Nutzen diene. Stimmt es aber nicht damit überein, so werden Sie meine Seele enttäuschen, damit nicht etwa da, wo der Gewinn mein zu sein scheint, der böse Feind gewinne; denn wie der Herr weiß und ich später noch sagen werde, war es überhaupt immer mein Bestreben, Personen zu finden, die mir Aufklärung verschafften.